Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
nicht.«
»Haben Sie irgendwelche nahen Verwandten?«
»Nur meine Eltern, aber mit denen habe ich seit Jahren keinen Kontakt mehr.« Mich mit meinem eigenen Tod abzufinden ist eine Sache, aber damit auch noch jemand anderen in die Verdammnis zu stürzen, das wäre etwas ganz anderes. »Ich könnte höchstens versuchen, Marsch zu adoptieren.« Kaum habe ich es über die Lippen gebracht, begreife ich, dass ich damit alles nur noch schlimmer gemacht habe.
Loras springt auf und wirft dabei den Stuhl um. Das Leuchten in seinen Augen ist eindeutig ein Zornesfunkeln. »Für Sie ist das alles doch nur ein einziger großer Witz! Ich wünschte, Sie hätten mich auf Lachion einfach meinem Schicksal überlassen!«
Es gibt nichts, was ich darauf erwidern könnte, also sehe ich nur wortlos zu, wie er den Raum verlässt. Jetzt bin ich es, die lustlos in ihrem Essen herumstochert, nachdem ich keine zwei Minuten zuvor beinahe gestorben bin vor Hunger. Aber ich weiß, ich brauche die Energie, also würge ich die Pasta hinunter.
»Hast dich mal wieder beliebt gemacht, wie?« Dina schlendert zum Küchenautomaten und bestellt sich ein heißes Getränk.
Könnte es sein, dass sie Loras über den Weg gelaufen ist?
»Yepp. Wenn es dich nicht gäbe, wäre ich das größte Arschloch auf dem Schiff.«
Dina grinst nur und setzt sich, ohne auf meine Einladung zu warten, an den Tisch. »Und, stirbst du jetzt tatsächlich, oder was?«
»Nicht, wenn ich einen Ausweg finde.« Die Worte laut auszusprechen, bestärkt mich in meinem Entschluss. »Es wäre was anderes, wenn es nur um mich ginge, aber das tut es nicht. Hatte ich vergessen.«
Dina nippt an der silbrig glänzenden Tasse. »Wenn du verheiratet wärst oder ’nen Partner hättest, wäre dein Lebensgefährte der nächste Verwandte.«
Ich hebe die Augenbrauen. »War das ein Antrag?«
»Maria, sicher nicht. Nur ein kleiner Denkanstoß.«
Ich stopfe mir eine Gabel voll Nudeln in den Mund, als mir etwas in den Sinn kommt. Gemächlich kauend denke ich darüber nach. »Juristisch betrachtet bin ich das sogar, glaube ich.«
»Was?«
»Verheiratet.«
Dina, die gerade ihre Tasse wieder abstellen wollte, hält mitten in der Bewegung inne. »Du herzloses Miststück. Setzt mit Marsch uneheliche Eidechsen-Babys in die Welt und führst ihn in Wirklichkeit nur an der Nase rum. Er wird untröstlich sein!«
»Ich würde es eher ein Frosch-Baby nennen.« Mit einer Handbewegung gebe ich Dina zu verstehen, dass ich jetzt keine Lust auf unser übliches Geplänkel habe, sondern einen ernsthaften Gedankengang verfolge. »Hör zu. Ich habe geheiratet, vor ungefähr zehn Umläufen. Er arbeitet für den Konzern, ist dauerhaft auf Soltai stationiert, was auch meine Heimatbasis war. Aber so, wie mein Arbeitsverhältnis zu Kai ausgesehen hat … Nun ja, Simon ist damit einfach nicht klargekommen. Wir haben uns getrennt, und – so wahr mir Maria helfe – ich weiß nicht mal mehr, wann das war. Aber ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir die Ehe jemals offiziell gelöst hätten. Simon meinte, er wolle nicht auf die Vergünstigungen verzichten oder etwas von der Art, und mir war es egal. Kai war nie der Typ fürs Heiraten.«
»Ihr habt Vergünstigungen bekommen, weil ihr verheiratet wart?« Als ob es im Moment ausgerechnet darum ginge, aber Dina sieht tatsächlich ernsthaft angepisst aus …
»Mehr Erholungsurlaub, freie Tage für die Familie, solche Sachen.«
»Und wie ist das mit Lebensgemeinschaften? Werden die genauso behandelt?«
»Keine Ahnung«, gebe ich genervt zurück. »Was, zur Hölle, kümmert es dich, wie der Konzern Lebensgemeinschaften einstuft? Hast du vor einzutreten?«
Seufzend gibt Dina nach. »Okay, okay. Du glaubst also, dein getrennt lebender Ehemann könnte Loras’ Rettung sein? Ist es das?«
»Ich bin nicht sicher, aber … Gibt es irgendeine Vorschrift, die besagt, dass sich Loras die ganze Zeit über in physischer Nähe zu seinem Beschützer aufhalten muss?«
»Nicht, dass ich wüsste, aber ich bin keine Expertin in Shinai -Angelegenheiten. Du meinst also …?«
»Wenn mir was passiert, wird Simon zumindest auf dem Papier zu Loras’ Beschützer. Aber er wird nie von seiner Existenz erfahren, und bis zu dem Zeitpunkt, da er den ersten Befehl von Simon erhält, der nie kommen wird, müsste mein letzter Befehl gelten.«
Dinas Mund verzieht sich ganz langsam zu einem Grinsen. »Ziemlich clever. Du hast ihm verboten, irgendwas zu tun, das er nicht will, und wenn er
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