Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
willst.«
Eigentlich wollte ich duschen, stattdessen schmeiße ich mich in die Koje, verwirrt von der Sehnsucht, die plötzlich von mir Besitz ergreift. Hätte nie gedacht, wie einsam man sich nach gutem Sex fühlen kann. Etwas zehrt an mir, dumpf und hohl, ich spüre Muskeln, die ich lange nicht mehr benutzt habe, und presse die Knie zusammen in dem Versuch zu vergessen, was ich gerade getan hab. Wenn ich es zulasse, fange ich an zu weinen, aber das habe ich schon viel zu oft getan in den letzten paar Wochen. Stattdessen konzentriere ich mich auf meinen Atem, bis das Gefühl verschwindet, und dann gehe ich endlich duschen, um alle Beweise restlos zu beseitigen. Es mag keine großartige Erkenntnis sein, aber für mich fühlt es sich wie eine an: Guter Sex allein reicht einfach nicht. So bald werde ich das nicht wieder machen.
Ich ziehe mir was Dunkles an, das mich von Kopf bis Fuß einhüllt und kein bisschen Haut sehen lässt. Ich habe keine Lust mehr, mit Hon zu schlafen, andererseits könnte ich mir gut vorstellen, dass er nicht der Typ Mann ist, der eine Zurückweisung gelassen hinnimmt. Nicht, dass er das oft müsste. Andererseits erreiche ich auch nichts, wenn ich mich in meiner Kabine verkrieche, also gehe ich raus.
Ich weiß, es ist idiotisch, aber ich kann nicht anders, als mich möglichst lautlos zu bewegen. Ich spähe um jede Ecke und schleiche den Korridor entlang in den Maschinenraum, wo ich mir einen Türsender greife und ihn einstecke. Am liebsten würde ich Marsch für die nächsten fünf bis zehn Umläufe aus dem Weg gehen, aber das wird kaum möglich sein, und ein oder zwei Tage tun’s auch.
Ich gehe zurück in die Raumstation und bin überrascht, als sich die Außentür des Docks von selbst öffnet. Anscheinend hat sie jemand darauf programmiert, dass sie mich erkennt. So schnell hätte ich das nicht erwartet, und ich frage mich, was Hon vorhat.
Zu meiner weiteren Überraschung scheint die Party bereits vorbei zu sein. Hätte gedacht, so was geht die ganze Nacht durch, was mal wieder beweist, wie wenig ich weiß.
Nur ein paar abgerissene Raumtramps sitzen noch herum und spielen Charm. Über ihre Karten hinweg schauen sie in meine Richtung. »Suchst du den Boss?«, fragt mich einer von ihnen und grinst mich an.
Ich kann es genauso gut gleich hinter mich bringen, also nicke ich. »Weißt du, wo er ist?«
»Ja. Ist mit der Blonden nach oben.«
»Mit der aus meiner Crew?« Ich versuche, meine Überraschung möglichst zu verbergen. Das ist eine Entwicklung, die ich mir nicht mal hätte träumen lassen, aber andererseits, dieser Hon hat schon was … Ich habe zwar gerade erst beschlossen, im wahrsten Sinne des Wortes die Finger von Männern zu lassen, aber er stellt immer noch eine enorme Versuchung dar. Wenn ich an diesen rauchig-würzigen Geruch denke, wird mir ganz anders.
Der Kerl nickt. »Willst du mitmachen?«
»Kommt drauf an. Nach welchen Regeln spielt ihr? Venetia Minor?« Eine bescheuerte Frage, ich weiß. Männer spielen so gut wie nie danach, außer es sind Frauen dabei. Schließlich haben sie herzlich wenig davon, einander nackt zu sehen, mit ein paar Ausnahmen vielleicht. Außerdem habe ich kein Geld dabei, und ich wette, meine Konten sind mittlerweile eingefroren, und wenn ich versuchen würde, trotzdem ranzukommen, würde sofort Alarm gegeben.
Die Typen am Tisch schauen sich an und lachen, dann sagt der von vorhin: »Na ja, bis jetzt nicht …«
Ich schüttele den Kopf. »Ich seh mich lieber ein bisschen um. Sind alle Sicherheitsbereiche geschlossen oder zumindest eindeutig gekennzeichnet?«
»Mach dir keine Sorgen, du kommst nirgendwo rein, wo du nicht hingehörst. Aber sei vorsichtig, die dritte Ebene benutzen wir nicht, also weiß auch keiner, womit man da oben rechnen muss.«
Ich nicke und folge dem Korridor, der in die entgegengesetzte Richtung führt. Dass es eine dritte Ebene gibt, sagt mir zumindest einiges über den Aufbau der Station, und ich stelle mir vor, wie die einzelnen Module um ihre gemeinsame Mittelachse rotieren, um die Schwerkraft zu erzeugen, die meine Füße auf dem Boden hält. Zu meiner Überraschung finde ich hinter dem Thronsaal einen weiteren großen Raum, bei dem es sich um eine Bibliothek zu handeln scheint. In einer Schutzvitrine hat Hon sogar ein paar antike Bücher mit bedruckten Seiten aus Papier.
»Hast du gefunden, wonach du suchst?«
Ich wirble herum und sehe Dina, die im Durchgang steht. Sie sieht nicht aus, als hätte sie gerade Sex
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