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Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Titel: Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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gezeigt, nur seine Suite kenne ich noch nicht, und dabei dachte ich, das wäre unsere erste Station. Habe ich sein Interesse vielleicht überinterpretiert? Maria weiß, ich bin nicht gerade unwiderstehlich, aber diese plötzliche Veränderung beunruhigt mich. Innerhalb von drei Stunden hat er sich vom feurigen Liebhaber in spe zum zuvorkommenden Fremdenführer gewandelt, und das ist irgendwie … nicht richtig.
    Wie dem auch sei, im hinteren Teil der ersten beiden Ebenen befinden sich jedenfalls die Wohnkomplexe. Die einzelnen Einheiten habe ich zwar nicht zu Gesicht bekommen, aber ich durfte die Hydrokultur-Gärten bewundern, die umfangreiche Bibliothek, die Hon während der letzten beiden Umläufe von Canton Farr katalogisieren ließ, und natürlich diesen seltsam faszinierenden Basar, auf dem die ständigen Bewohner untereinander Tauschhandel treiben; auch Piraten müssen von irgendwas leben, wenn sie nicht gerade jemanden überfallen.
    Der Künstlerbereich entlang der Promenade gefällt mir am besten. Er verleiht dem Ort eine Eleganz, die ich hier nicht erwartet hätte. Aber ich schätze mal, der Wunsch, seine Umgebung zu verschönern, ist tief in der menschlichen Natur verankert, und wenn man so isoliert lebt wie hier, ist es wohl nicht das Schlechteste, zu diesem Zweck die eigene Kreativität anzuzapfen.
    Ich lobe ausgiebig die kühnen Gemälde, Metallskulpturen und Schrott-Kunstwerke und entdecke sogar eine Frau, die die uralte Kunst des Glastanzens praktiziert. Ihre Haut ist dunkel, der Kopf vollkommen glatt rasiert, und ihre Bewegungen sind genauso sanft und fließend wie die Formen der grazilen Kunstwerke, die sie aus den simpelsten Ausgangsmaterialien zu einer sinnlichen Symbiose aus Form und Funktion komponiert. Während ich sie so beobachte, denke ich, dass dieses Ritual mit Sicherheit auf unsere Mutter der Anabolen Gnade zurückgeht, deren Name geradezu ein Synonym für die Heiligkeit des Wandels ist.
    »Wer ist sie?«, frage ich mit bewunderndem Blick.
    »Eine Priesterin«, erklärt Hon und führt mich weiter.
    Irgendwie überrascht mich das nicht. Ich werfe noch mal einen Blick über die Schulter, sehe, wie sie tanzt, ohne eventuelle Zuschauer auch nur wahrzunehmen, und bekomme das starke Gefühl, Marias Gnade noch nie so nah gewesen zu sein wie in diesem Moment.
    Natürlich gibt es auch weit weniger Eindrucksvolles zu sehen, Händler, die wieder aufgemöbelte Droiden verkaufen, PAs, gebrauchte Kleidung, Schuhe, Hackercodes und – natürlich – Waffen, und zwar jede Menge davon. Eine ganze Gasse ist voll mit dem Zeug: Elektroschocker, Messer und Klingen jeder Art, Zapper … Was immer das Herz begehrt, kann man sich hier verschaffen. Die einzige Schwierigkeit dabei ist, dass man etwas dabeihaben muss, das der Händler als Tauschmittel beziehungsweise angemessenen Gegenwert akzeptiert, denn in Hon-Durrens Reich gibt es keine Währung. Fehlt nur noch der freie Himmel über meinem Kopf, dann würde ich glatt glauben, wir wären auf dem Raumhafenmarkt von Gehenna.
    Bei den Essensständen bleiben wir stehen. Es sind nur ein paar, frisches Obst und Gemüse, Brot und Wein kann man dort kaufen. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was sie dafür haben wollen, aber als sie Hon sehen, offerieren sie uns Speisen und Trank umsonst. Na ja, immerhin ist er der König. Ich nehme einen Schluck von dem parnassischen Rotwein. Das Zeug schmeckt verdammt gut, aber diesmal lasse ich es mir nicht wieder in den Kopf steigen. Hon riecht zwar immer noch umwerfend, aber das Wissen, dass es sich dabei um simple Chemie handelt, hilft mir, ihm zu widerstehen. Außerdem hatte ich gerade erst Sex, was das Ganze sogar noch leichter macht.
    »Was ist damals zwischen dir und Marsch eigentlich vorgefallen?«, frage ich auf gut Glück. Dina meinte, Hon würde mir diese Frage beantworten, und vielleicht tut er das ja sogar.
    Hon zuckt die Achseln. »’ne Frau, ist Jahre her, wollte lieber ihn als mich.«
    »Warum, in Marias Namen, sollte sie lieber ihn wollen?« Ich habe die Frage einfach so rausgeblökt, ohne vorher darüber nachzudenken, doch glücklicherweise fühlt sich Hon durchaus geschmeichelt und zeigt sein breites, weiß- und goldglänzendes Lächeln. Ich meine, wenn man die beiden vergleicht, fällt einem die Wahl nicht schwer, denn Hon ist einfach der Hammer.
    »Keine Ahnung, is’ mir auch egal. Lange her, wie gesagt.«
    Nur, warum glaube ich ihm das nicht? Dina hat recht: Männer wie Hon vergessen weder, noch verzeihen

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