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Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Titel: Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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dritten Ebene herumschnüffeln. »Ich komme nicht mit.«
    Marsch zuckt mit den Schultern. »Dann gehe ich allein.«
    Dass er seine Tätigkeiten bei diesem »Aufklärungseinsatz« auf reine Erkundung beschränken wird, bezweifle ich stark. Als mögliche Begleiter stehen außer mir noch zur Debatte: ein Fremdweltler, der nicht kämpfen kann; ein Genetiker, der nicht kämpfen will; ein Wissenschaftler, der sich während eines Kampfes in die Hosen pissen würde; Dina, die sich eigentlich um unseren Proviant kümmern muss … Ich bin nicht sicher, ob sie mittlerweile überlegt, einfach zu stehlen, was wir brauchen, oder ob sie es immer noch eintauschen will. Schätze, die Entscheidung liegt bei ihr, aber mir wäre es lieber, sie haut Hon anständig übers Ohr.
    … und ich. Die anderen haben offenbar beschlossen, so zu tun, als hätte Marsch diesen verrückten Plan nie vorgeschlagen. Aber ich kann das nicht, also folge ich ihm zur Rampe. »Warum willst du das unbedingt tun? Es ist vollkommen sinnlos .«
    Marsch bleibt stehen, aber er schaut mir nicht in die Augen, hat die Hände zu Fäusten geballt. »Nenn es verspätete Wiedergutmachung, aber ich kann nicht einfach wegrennen, solange hier Leute meine Hilfe brauchen. Ich kann nicht riskieren, das Monster in mir noch einmal von der Leine zu lassen, also muss ich schneller, stärker … und besser sein als alle. Ich bin nicht aus freien Stücken zu einem gefühllosen Hurensohn geworden, und ich verlange nicht von dir, dass du mich verstehst oder dein Leben riskierst. Also bleib hier, ist schon in Ordnung. Wenn ich in zwei Stunden nicht zurück bin, dann verschwindet von hier. Die KI kann das Schiff steuern.«
    Auch wenn es tausendmal keine gute Idee ist, ich will ihn berühren. Ihm das dunkle Haar aus den Augen wischen und meine Stirn an sein Kinn lehnen. Wir sind beide so verdammt kaputt, dass die Hassliebe zwischen uns nur eine logische Konsequenz ist, ein Anziehungs-/Abstoßungsmechanismus, geboren aus ähnlichen Verletzungen.
    Es war von vornherein klar, dass ich mit Marsch zurück auf die Station gehen würde. Ich kann ihn nicht allein sterben lassen, unseren unbesungenen Helden. Ich habe keine Ahnung, was er glaubt, dort oben ausrichten zu können, aber ich werde auf jeden Fall versuchen, ihm den Rücken zu decken.
    Da fallen mir die gescheiterten Springer ein, die Hon entführt hat. Wen hat er sich noch gekrallt – und warum? Ich spüre tatsächlich so etwas wie ein erwachendes Gewissen in mir. Muss wohl an diesem wahren Helden in unserer Crew liegen. Nicht, dass ich diesen Spitznamen schon länger für Marsch vorgesehen hätte, aber er trifft’s. Ich frage mich, ob er mein Verschwinden aus seiner Kabine ansprechen wird, und bereite mich auf dicke Luft vor, aber Marsch sagt erst einmal nichts.
    Ich wünschte, Farr hätte uns ein bisschen mehr über die Sicherheitsvorkehrungen erzählen können, aber er hat den größten Teil seiner Zeit auf der Station in der Bibliothek verbracht und ansonsten versucht, möglichst harmlos zu erscheinen. Die Kamera an der Hangartür wird bestimmt überwacht, aber die Tür ist nun mal unser einziger Zugang zu Hons Reich.
    »Hon hat mir so viel über seine Pläne erzählt, dass ich kaum glaube, dass er mich einfach so gehen lassen wird«, sage ich schließlich.
    »Und das fällt dir jetzt ein, Jax?« Marsch sagt das vollkommen neutral, kein Auf-den-Arm-nehmen, kein Aus-der-Reserve-locken, und in dieser Neutralität liegt eine bestürzende Kälte. »Ich hab dich gewarnt, dich mit ihm einzulassen. Ich kenn den Kerl schon lang genug.«
    Mein Mund verzieht sich zu etwas, das man nicht wirklich ein Lächeln nennen kann. »Ich habe nie behauptet, dass die Funktionen meines Gehirns meine Stärke wären, abgesehen vom S-Gen vielleicht.« Damit liefere ich ihm sogar noch weitere Munition und erwarte nichts anderes als eine typische Marsch-mäßige Erwiderung, aber stattdessen verfällt er nur erneut in Schweigen.
    Wir durchqueren den Thronsaal, der mir selbst für diese Uhrzeit, mitten im Schlafzyklus, gespenstisch leer erscheint. Ich fühle mich wie ein kleines Kind, das sich spät nachts in die Küche schleicht, um Kekse zu klauen, mit dem kleinen Unterschied, dass wir nicht mit einem versohlten Hintern davonkommen werden, wenn sie uns erwischen.
    Als wir in der Bibliothek sind, sagt Marsch: »Okay, probier die Codes, die Farr uns gegeben hat, und versuch, ob du an einen Übersichtsplan der Station rankommst.«
    Ich tu’s, habe sofort

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