Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
sich das Schiff in nichts auf. Ich finde, es sollte etwas dramatischer wirken, aber bei unseren Verfolgern handelt es sich auch nur um kleine Ein-Mann-Jäger – mit was anderem hätten sie uns niemals eingeholt –, und die sind nun mal zu schwach gepanzert, um es mit uns aufnehmen zu können. Vielleicht dachten sie, die zahlenmäßige Überlegenheit würde den Kampf für sie entscheiden, aber da haben sie die Folly wohl nicht genau genug inspiziert und ihre Extra-Ausstattung übersehen, die Hochleistungs-Schilde und diese krassen Kanonen.
Dann spüre ich einen weiteren Ruck, Sekundenbruchteile bevor steuerbord etwas explodiert.
»Maschinenversagen steht kurz bevor«, teilt mir der Computer hilfsbereit mit. »Sofortige Reparatur notwendig. Gefahr. Primärsysteme beeinträchtigt. Sofortige …«
Ich springe aus dem Pilotensitz. Scheiße . Dieser Kerl ist schlauer als der erste und versucht nicht, den Job gleich selbst zu erledigen, sondern will uns nur manövrierunfähig machen, damit wir hilflos im Raum treiben, bis ein größeres Schiff kommt und uns im Schlepptau dorthin bringt, wo sie uns hinhaben wollen. Dass ich den Antrieb reparieren kann, ist vollkommen ausgeschlossen, also hoffe ich, ich kann irgendwie die Kanonen bedienen. Wie man deren Steuerung ins Cockpit verlegt, weiß ich auch nicht, also spurte ich zur Gefechtskanzel, wo Dina bereits ihre Gurte losmacht.
»Beweg deinen Arsch in den Sitz und blas ihn weg!«, sagt sie zu mir und rennt in den Maschinenraum.
Wieder erzittert die Folly , woraufhin das gesamte Innere des Schiffs im Licht der roten Warnlämpchen erstrahlt, als ob das ohrenbetäubende Heulen der Sirenen nicht schon genug Hinweis wäre, dass wir in ernsthaften Schwierigkeiten sind. Ich schaue panisch auf die Steuerung und versuche herauszufinden …
Ich glaub, ich hab’s .
Die Geschützkanzel scheint sich genau so weit zu drehen, wie ich meinen Finger auf dem Regler bewege, und Dina hat verdammt noch mal recht, dieses sogenannte S-68-Standardausweichmanöver macht es verflucht schwer, einigermaßen zu zielen. Nichtsdestotrotz hämmere ich auf den Feuerknopf ein und lasse eine ganze Breitseite auf den feindlichen Jäger los, der mit einer eleganten Kurve ausweicht, um die ich den Piloten nur beneiden kann. Mit dem Autopiloten am Steuer und mir an den Geschützen dürfte es einem mittleren Wunder gleichkommen, wenn wir das hier überleben.
Irgendwann gelingt es mir, unsere Ausweichmanöver mit entsprechenden Gegenbewegungen des Geschützes auszugleichen, und als ich unseren Widersacher endlich erwische, bricht ein Schrei aus meiner Kehle. War zwar nur ein Streifschuss, der bestimmt keinen allzu großen Schaden angerichtet hat, aber der Treffer zeigt, dass ich immer besser werde. Vielleicht kann ich den Jäger tatsächlich zerstören, bevor er unseren Antrieb komplett lahmlegt.
Beide Hände auf die Steuerung, gegendrehen, zielen und dann Feuer. Ja! Dieser zweite Treffer war schon besser, und der kleine Jäger ist jetzt eindeutig in Schwierigkeiten. Auf der Backbordseite kann ich deutlich ein Loch erkennen, also konzentriere ich das Feuer genau auf diese Stelle.
Trotzdem bin ich beinahe überrascht, als sich das andere Schiff in seine Bestandteile aufzulösen scheint und dann ein letztes Mal in einem lautlosen Funkenregen aufleuchtet. Weltraumschrott.
Ich mühe mich aus der Geschützkanzel und merke, dass meine Haut mit einer dünnen Schweißschicht überzogen ist. Von der Schlepperei mit Marsch tut mir ohnehin schon alles weh, und jetzt brennt auch noch jeder einzelne Muskel in meinem Körper, als hätte ich es mit diesen Typen in einem Ringkampf aufgenommen. Kein Wunder, dass Dina so stark ist. Ihr bleibt gar nichts anderes übrig.
Ich schleppe mich weiter zum Zentralbereich, sehe aber niemanden. Schließlich finde ich den Doc im Cockpit – er hat es übernommen, den Computer zu überwachen, während ich in der Geschützkanzel war –, und Dina ist im Maschinenraum, wo sie mit Werkzeugen und Voodoozauber den Antrieb am Laufen hält. »Wie schlimm ist es?«, frage ich und wische mir das verklebte Haar aus dem Gesicht.
»Ziemlich schlimm. Ich improvisiere nur. Der Hauptantrieb funktioniert nicht mehr. Um das Schiff überhaupt manövrierfähig zu halten, musste ich Energie umleiten, was bestimmt den Küchenautomaten und ein paar andere Systeme lahmgelegt hat. Also genieß deine Nutri-Paste, bis wir Gehenna erreichen.«
Falls wir Gehenna erreichen.
Ich bin so verdammt müde, dass
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