Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
ewiger Sonnenuntergang, das ist es, was diesen Ort so besonders macht, dieses Gefühl, das man bekommt, kurz bevor es ganz dunkel ist, als wäre die ganze Welt ein einziger großer Selbstbedienungsladen atemberaubender Möglichkeiten, genau das verspricht Gehenna.
Aber wie jede andere romantische Vorstellung ist das nichts als Bullshit. Gehenna ist nicht das Land des ewigen Sonnenuntergangs und der unendlichen Möglichkeiten. Die Gase in der Atmosphäre machen es unmöglich, die Sonne zu sehen, das ist alles. Die ganze Stadt ist nichts anderes als ein Experimentierkasten für Reiche. Während Venetia Minor berühmt ist für verschwenderische Schönheit, ist Gehenna die Stoffwerdung menschengemachter Laster. Auf den Märkten in der Nähe des Raumhafens kann man alles kaufen, von exotischen Waffen über Designerdrogen bis hin zu ausgebildeten Sklaven. Glitzernde Werbewände buhlen um Zeit und Geld der Besucher. Der eine Club rühmt sich der »schönsten Frauen in der gesamten Galaxie« und der andere verspricht »den größten Jackpot aller Zeiten, hier sprengen Sie die Bank«. Vor seinem Eingang rollen gigantische Holoprojektionen von Würfeln, wieder und wieder, wie ein Perpetuum mobile. Es ist fast schon hypnotisch.
Ich bin absolut sicher, dass meine Flugkünste für die Landung nicht ausreichen werden. Um bis in den eigentlichen Raumhafen zu gelangen, muss man mehrere Schleusen passieren, eine Sicherheitsmaßnahme, die dafür sorgt, dass die künstliche Atmosphäre unter der Kuppel dort bleibt, wo sie ist. Als sich die Fluglotsin meldet und nach unserem Zielort fragt, antworte ich deshalb: »Unser Pilot ist verletzt und außer Gefecht gesetzt, wir kommen auf Autopilot rein. Können Sie uns die entsprechenden Vektoren übermitteln?«
Sie scheint irritiert, weil ich mich nicht an die Standardprozedur halte. » Svetlanas Folly , befinden Sie sich auf einer Handels- oder einer Vergnügungsreise?«
Ich habe keine Ahnung, wie ich unsere Mission bezeichnen soll, also sage ich: »Ich wiederhole, unser Pilot ist verletzt, er braucht dringend medizinische Versorgung. Dies ist eine außerplanmäßige Landung.«
Damit scheint die Fluglotsin zufrieden zu sein. »Tut mir leid, das zu hören. Wenn Sie mit einer Fernsteuerung einverstanden sind, können wir Sie sicher nach unten bringen.«
Maria, verdammt, allein bei dem Gedanken daran, die Kontrolle über die Folly an die Bodenstation abzugeben, wird mir eiskalt. Einen Moment lang befinde ich mich wieder im Landeanflug auf Matins IV , dann reiße ich mich zusammen und mache mir klar, dass dies kein Außenposten des Konzerns ist. Gehenna ist ein Spielplatz, ein Schmugglerparadies. Das ist der Grund, warum die Stadt in den äußeren Armen errichtet wurde, und soweit ich weiß, hat hier niemand die Absicht, uns umzubringen.
Was vielleicht nur eine Frage der Zeit ist …
Ich tippe auf die entsprechenden Tasten, schalte um auf Fernsteuerung, und sie bringen uns runter, weich wie S-Seide. All die Kurven, präzisen Stopps und Starts von Schleuse zu Schleuse, bis wir schließlich im Hangar sind, hätte ich niemals geschafft. Vielleicht hätte der Computer es gekonnt, keine Ahnung, aber ich bin froh, dass wir es nicht herausfinden mussten. Als wir die Laderampe herunterkommen, erwartet uns bereits eine Mitarbeiterin der Raumhafenbehörde.
»Sie sagten, Sie hätten einen Verletzten an Bord?« Die Frau trägt komplette Schutzausrüstung. »Ich fürchte, ich muss ihn zuerst untersuchen, um sicherzugehen, dass er keine ansteckenden Krankheiten einschleppt.«
»Nur zu«, sagt der Doc und tritt von der Trage zurück.
Die Dockmeisterin oder was auch immer sie ist, scannt Marsch von Kopf bis Fuß, dann nickt sie, scheinbar zufrieden mit dem Ergebnis. Sie nimmt ihren Helm ab, und ich bin überrascht zu sehen, wie jung sie ist. »Eintrag: Es handelt sich lediglich um eine Verletzung einer Extremität; nicht ansteckend. Brauchen Sie eine Transportmöglichkeit?«
»Es wäre großartig, wenn Sie das bewerkstelligen könnten«, antworte ich. Ich war erst einmal hier. Kai und ich haben uns damals einen sportlichen kleinen Zweisitzer gemietet, denkbar ungeeignet für unsere Zwecke. Damals hat sich Kai um alles gekümmert. Ich wüsste nicht mal, wo ich anfangen müsste.
»Ich werde mich darum kümmern«, sagt die Mitarbeiterin der Raumhafenbehörde. »Ich gebe Ihnen alle Papiere, die Sie als Begleitpersonen des Patienten brauchen, wenn Sie ihn in die Klinik schaffen. Hier.« Sie reicht mir
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