Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
auch nicht, bei dieser Wunde. Was ist passiert, Jax?«
Ich drehe mich um und sehe, dass Dina in der Tür steht und ebenfalls auf die Antwort wartet. Ihr Gesicht ist blass, ihr Blick leer, als sie auf Marsch starrt. Beinahe, als wäre er schon tot. Es ist der Blick von jemandem, der glaubte, bereits alles verloren zu haben, nur um dann festzustellen, was ihm noch alles genommen werden kann. Und ich fühle mich, als hätte ich das alles verursacht. Dabei wollte ich nicht einmal zum Labor. Es war Marsch. Aber das scheint keine Rolle mehr zu spielen. Ich war dabei, oder nicht? Und alles, an dem ich beteiligt bin, geht schlimm aus. Genau wie der tote Gunnar gesagt hat.
Ich atme einmal tief durch und erzähle ihnen alles, lasse kein Detail aus und versuche auch nicht, mich in ein möglichst gutes Licht zu stellen. Es macht keinen Unterschied, wenn sie mich hassen, denn sie können mich gar nicht mehr hassen, als ich es selbst tue.
Als Dina schließlich mit leiser Stimme sagt: »Es war nicht deine Schuld, Jax«, werden meine Knie weich.
Ich muss mich auf einen Stuhl setzen, um nicht hinzufallen, dann sehe ich Dina ungläubig an. »Du kannst mich nicht ausstehen. Wie kannst du das dann sagen?«
Dina zuckt mit den Schultern. »Natürlich bist du ein Schwein, weil du auch nur daran gedacht hast, Marsch zurückzulassen, aber du hast es nicht getan, oder? Es ist nicht deine Schuld, dass er angeschossen wurde. Und es ist auch nicht deine Schuld, dass Farr ein durchgeknalltes Stück Scheiße war. Und es ist auch nicht deine Schuld, dass Marsch noch mal zurückwollte, um zu sehen, ob jemand seine Hilfe braucht. Das ist einfach … Marsch. Und am allerwenigsten kannst du etwas dafür, dass Loras es nicht geschafft hat. Er hat eine Entscheidung getroffen, Jax. Eine freie Entscheidung, und du hast ihm die Möglichkeit dazu gegeben. Ich glaube, am meisten von allem wollte er als freier Mann sterben, er wollte, dass sein Tod etwas bedeutet.«
»Du hast mit ihm über meine Lösung für das Shinai -Problem gesprochen, oder?«
Dina nickt. »Es hätte nicht funktioniert. Aber er war gerührt, weil es dir wichtig genug war, dir den Kopf darüber zu zerbrechen. Und als er dann beschlossen hat, nach euch beiden zu sehen, haben der Doc und ich seine Entscheidung respektiert.«
Auch wenn wir wussten, dass es schiefgehen könnte . Ich höre die unausgesprochenen Worte, aber das hilft mir nicht.
»Sie hat recht, Jax.« Saul reißt seinen Blick lange genug vom Bildschirm los, um mir feierlich zuzunicken.
»Und keiner, der nicht dabei war, kann mit Sicherheit sagen, ob er selbst daran gedacht hätte, was da unter Farrs Hemd war«, spricht Dina weiter, als hätte sie beschlossen, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln meine Stimmung aufzuhellen. »Würde ich einen Freund so auf dem Boden liegen sehen, ich würde auch das Blut des Bastards wollen, der ihm das angetan hat.«
»Dass wir Loras und Baby-Z verloren haben, ist eine Tragödie«, fügt der Doc hinzu, »aber glücklicherweise habe ich zehn DNA -Proben von ausreichender Qualität, also hält sich der Schaden in Grenzen, das Projekt ist nicht gescheitert. Ich habe sie genommen, als ich mir sicher sein konnte, dass Z stark genug ist, um die Prozedur zu überstehen, kurz bevor wir in Hon-Durrens Reich ankamen.«
Das Projekt .
Manchmal denke ich, der Doc ist genauso verrückt, wie Canton Farr es war. Vielleicht sind alle Wissenschaftler verrückt. Es kümmert sie einen Dreck, wenn jemand sterben muss, nur weil sie eine ihrer Theorien überprüfen wollen. Sie vergessen, was wirklich wichtig ist, verbringen so viel Zeit damit, Zellen unter dem Mikroskop zu betrachten, dass sie darüber vergessen, dass diese Zellen die Bausteine von fühlenden Lebewesen sind, die denken, ein Bewusstsein, Träume und Hoffnungen haben. Wenn ich über den Preis nachdenke, den wir bisher bezahlt haben, bin ich nicht mehr sicher, ob ich noch an unser Projekt glaube. In Anbetracht all der Leichen, die unseren Weg pflastern – Jor, Mair, jede Menge Gunnars, Loras, Baby-Z –, glaube ich nicht, dass sich unser Vorgehen noch rechtfertigen lässt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es das alles wert sein soll. Selbst wenn der Konzern weiterhin die Sternenrouten kontrolliert, die Springer, den interstellaren Handels- und Reiseverkehr – na und? Das war immer schon so, wir bleiben nur beim Status quo.
Aber noch bevor ich ihnen erklären kann, dass ich draußen bin, nicht mehr mitmachen will, ertönt die
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