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Duo Infernale

Duo Infernale

Titel: Duo Infernale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schulter und schüttelte sie.
    Auch da passierte nichts. Ich bewegte wohl ihren Körper, holte aber nicht ihren Geist zurück. Sie schlief so fest wie jemand, der von einem Hypnotiseur in Trance geschickt worden ist und nun darauf wartet, dass das entscheidende Wort gesprochen wird, das ihn aus dem Zustand wieder hervorholt.
    Ich kannte es nicht. Ich hatte auch nicht für ihren Tiefschlaf gesorgt, aber ich dachte trotzdem an eine Möglichkeit, wie sich die Dinge ändern ließen.
    Vor der Brust trug ich wie immer mein Kreuz. Und das konnte der Schlüssel zu Jane’s Bewusstsein sein, vorausgesetzt, sie war von einer Gegenmacht in diesen Zustand versetzt worden.
    Während ich das Kreuz unter meinem Hemd hervorzog, ließ ich Jane nicht aus den Augen. Auch jetzt rührte sich nichts in ihrem Gesicht, das keine Entspannung aufwies.
    Das Kreuz baumelte wie immer an der Silberkette, und wenig später pendelte es über Jane’s Gesicht, verursachte möglicherweise einen Luftzug, der sie jedoch auch nicht an den Rand des Erwachens brachte.
    Die Pendelbewegungen hörten auf, und jetzt schwebte das Kreuz direkt über dem Gesicht der regungslosen Detektivin. Ich kam mir vor wie ein unheimlicher Zauberer oder Schamane, der dicht vor einem entscheidenden Experiment steht.
    Das Kreuz hing durch, aber Jane reagierte nicht darauf. Auch die Lider flatterten nicht, und ich ließ es dann langsam nach unten sinken, um ihr seine Aura näher zu bringen. Dabei ließ ich sie nicht aus den Augen und wartete auf das geringste Zeichen des Erwachens.
    Leider passierte nichts.
    Aufgabe kam für mich nicht in Frage, und so sank der Talisman dem Gesicht noch näher entgegen – und schaffte die erste Berührung auf der Stirnmitte.
    Genau das war der Durchbruch!
    Jane erwachte zwar nicht schlagartig, wie ich es gehofft hätte, aber sie zeigte eine erste Reaktion, denn ihr Mund öffnete sich weiter, und ich hörte ein leises Stöhnen.
    Dieses Geräusch sorgte dafür, dass mir der berühmte Stein vom Herzen fiel. Das Kreuz nahm ich nicht von der Stirn weg. Ich sah auch keinen Abdruck, wie es bei einem Menschen der Fall gewesen wäre, der auf der dämonischen Seite gestanden hätte. Obwohl Jane Collins sich als Frau mit latenten Hexenkräften bezeichnete – der Rest einer schrecklichen Zeit –, tat ihr das Kreuz nichts. Sie stand wieder voll auf meiner Seite. Was die anderen Kräfte anging, so hatte sie es gelernt, diese in positive Bahnen zu lenken, wenn sie dann mal auftraten.
    Erst als Jane die Augen öffnete, zog ich das Kreuz zur Seite und steckte es in die Tasche. Ich konzentrierte mich jetzt sehr stark auf die Detektivin, die mich verwirrt anschaute.
    »Du, John?«
    Ich lächelte. »Wer sonst?«
    Jane war noch durcheinander. Sie deutete ein Kopfschütteln an, sie schaute sich im Liegen um und sah aus wie jemand, der nicht wusste, wo er sich befand.
    Prompt hörte ich ihre Frage: »Wo bin ich?«
    »Im Hotel!«
    »Aber nicht...«
    »In der Schweiz. Am Murtensee. In dem Hotel, in dem auch ich ein Zimmer gemietet habe. Vieux Manoir du...«
    »Nein!«, unterbrach sie mich. »Das ist alles weg. Verflixt, ich habe keine Erinnerung, John.«
    »Ach ja? An was erinnerst du dich überhaupt?«
    Sie stieß mir den Atem pfeifend entgegen. »Gute Frage. Klar, ich erinnere mich an etwas. Ich habe mit dir auf dem Balkon gesessen.« Sie lächelte mich an. »Ja, jetzt kommt allmählich alles wieder. Wir saßen auf dem Balkon, wir tranken Wein, und dann ging ich weg.«
    »Genau. Um Lady Sarah Goldwyn anzurufen.«
    Jane lächelte etwas wehmütig. »Sarah – ja«, sagte sie dann. »Die habe ich angerufen. Ich habe sogar mit ihr gesprochen. Aber wenn du mich jetzt fragst, was ich gesagt habe und was sie mir geantwortet hat, muss ich dich enttäuschen. Ich weiß es nicht mehr. Es ist alles verschwunden.«
    »Dann hast du dich hingelegt, Jane.«
    Ihr Blick zeigte leichte Verwunderung. »Habe ich das?«
    »Ich fand dich in dieser Lage.«
    Jane runzelte die Stirn. Sie wollte etwas sagen, suchte aber noch nach den richtigen Worten. Dabei nagte sie an der Unterlippe, und mit ihrer Antwort überraschte sie mich.
    »Ich hatte Besuch, John!«
    »Moment mal.« Ich musste erst nachdenken, was nichts brachte, denn ich wiederholte die Antwort nur als Frage. »Du hast Besuch gehabt, Jane?«
    »Ja, wenn ich es dir sage.«
    »Aber hier ist niemand gewesen. Ich hätte ihn gesehen...« Plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, denn ich hatte auf dem Balkon gesessen und Wein

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