Duocarns - Ewige Liebe (Erotic Fantasy & Gay Romance) (German Edition)
des geleerten Eimers zu und schlang sich das Netz mit den Fischen über die Schulter. Sie blickte um sich, ob sie jemand beobachtet hatte. Diese prüfenden Blicke waren ihr zur Gewohnheit geworden. Sie musste ihren Bruder in aller Heimlichkeit versorgen, sich immer wieder durch die verwinkelten Gänge bewegen – manchmal blitzschnell mit einem Flossenschlag verschwinden.
Die anfänglichen, neugierigen Verfolger waren weniger geworden. Niemand interessierte sich mehr für Xerxes. Eigentlich war er ja ihr Halbbruder, denn seine Mutter war die piscanische Königin Maga, die ihn als halbes Wesen geboren hatte und dann gestorben war. Xerxes gebührte aufgrund seiner Geburt der Thron, und nicht Tertes. Einen Krüppel wie ihn aus der Rangfolge zu schubsen war ein Leichtes für Tertes gewesen. Im Grunde konnte er froh sein, dass er nach dessen Putsch noch am Leben war.
Tabathea schwamm durch die schwach erleuchteten Gänge. Xerxes war so voller Hass. Und er wurde ständig einflussreicher, denn er hatte es geschafft, Schergen und Anhänger um sich zu scharen, die er mit seinen Hasstiraden beeindruckte. Natürlich drehte sich alles um Tertes und um den Thron. Und immer wieder ging es dabei auch um ihren mächtigen Vater Pallasidus, den Xerxes hasste. Der Hass ihres Bruders umfasste Pallasidus’ gesamte Sippschaft. Troyan und besonders Solutosan waren ihm ein Dorn im Auge, da dieser Pallasidus’ enorme Fähigkeiten geerbt hatte. Sie und Troyan hatten lediglich die Schönheit und das Gesangstalent ihrer Mütter. Und was hatte Xerxes? Nur seinen Hass. Und dieses Buch, auf dem er immer saß, und das er hütete, wie seinen einzigen Augapfel.
Tabathea legte in ihrer Höhle die Fische auf einen großen, glatten Felsbrocken und schnitt ihnen mit einem scharfen Stein-Messer die Köpfe ab. Xerxes mochte keine Fischköpfe. Entfernte sie diese nicht, würde er sie abbeißen und ihr ins Gesicht spucken. Er hasste sie. Aber er war nun mal auf sie angewiesen. Sie dachte kurz an diesen roten Mann, der Solutosan begleitet hatte. Er war ein großer, starker Krieger. Wenn sie sich jemals von ihrem Bruder lösen könnte, dann wäre es mit Hilfe eines solchen Mannes möglich. Da war sie sich sicher. Xerxes würde sie jedoch niemals gehenlassen und ihr seine Schergen hinterher hetzen. Sie näherte sich ihm vorsichtig. Mit einer demütigen Verbeugung schob sie ihrem Bruder den kleinen, geflochtenen Korb mit den geköpften Fischen auf den Schoß.
Ulquiorra hatte Jake, wie besprochen, nach Duonalia zurückgebracht und war sofort wieder aufgebrochen. Nun lief er langsam durch die weißen, ruhigen Gänge des Silentiums. Fast hätte er unbewusst den alten Weg in sein Labor gewählt. Nein, er war nun nicht mehr auf dem Abstellgleis. Er war auf Trianoras und Danas Anraten in Marschall Folderans Domizil gezogen, das ihm als Oberhaupt von Duonalia zustand. Einen Empfangsraum zu haben, ein Büro mit riesigen Fenstern und ein kleineres Schlafgemach mit anschließendem Umkleideraum, war für ihn ein ungewohnter Luxus.
Ulquiorra betrat den mit hellen, tiefgründig schimmernden, Bodenfliesen ausgestatteten Arbeitsraum mit der hohen Fensterfront. Er streifte sein violettes Übergewand ab. Zögernd setzte er sich an den für ihn neuen, mit wertvollen, farbigen Holz-Einlegearbeiten verzierten Schreibtisch, der als einziges ausladendes Möbelstück den Raum dominierte. Er musste nachdenken.
Nach wie vor galt auf Duonalia der Tauschhandel. Meistens wurde gegen Dona getauscht, das unhandlich und schwer zu transportieren war. Deshalb wurden, statt Donasäcke in der Gegend umherzuschleppen, immer öfter Wechsel benutzt. Es hatte sich herausgestellt, dass gefälschte Wechsel in Umlauf waren. Im Grunde brauchte Duonalia fälschungssichere Wertpapiere. Vielleicht war es aber auch wirklich an der Zeit, über eine Währung nachzudenken.
Ulquiorra stützte den Kopf in die Hände, wobei die Ärmel seines weißen Gewandes auf seine Unterarme zurückfielen, und blickte aus dem Fenster. Die Monde verschoben langsam zartgrüne und orange Energieschleier. Er geriet ins Träumen – tastete nach dem goldenen Armreif, den Solutosan ihm geschenkt hatte, und streichelte zärtlich dessen verschlungene Zeichen. Sie hatten sich aufgrund seiner vielen anderen Termine nicht mehr treffen können. Er fehlte ihm nun. Am liebsten hätte er ein Tor geöffnet und wäre nach Sublimar gegangen, jedoch wollte er Solutosan nicht so überfallen. Außerdem war es ihm unangenehm mit
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