Duocarns - Schlingen der Liebe: 2
überlebt. Ich mag die Gehirne nicht sonderlich, aber sah sie bisher als unvermeidlich an. Ich sauge keine Energien.« Sie überlegte kurz. »Ich halte das, was die Stammväter mit den Hybrid-Nachkommen machen, für falsch. Sie sind wohl nicht reinrassig, aber sie sind Lebewesen. Genau wie die Menschen. Ich finde, dass man alles Leben achten sollte.«
Chrom nickte langsam. »Danke für deine Offenheit. Ich glaube dir.«
Er stand vorsichtig auf und verbeugte sich vor ihr. »Ich bin Chrom, der Navigator der Duocarns.«
Psal griff sich an die Brust. Schlug ihr Herz noch? Er war ihr Gegenspieler! Die Krieger hatten einen Bacani an Bord!
Sie erhob sich ebenfalls. »Ich bin Psal, die Navigatorin der Bacanis.«
Jetzt war es heraus! Sie standen sich gegenüber und starrten sich an. Beide hatten die Fangzähne leicht gefletscht und die Krallen ausgefahren. Psals Gedanken überschlugen sich. Sollten sie ihre Feindschaft auf der Erde fortsetzen?
Chrom zog als Erster die Krallen ein und setzte sich auf ihr Bett. Mit tief-violetten Augen sah er sie an. Ein Navigator ihrer Spezies. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie zog ebenfalls die Klauen ein und setzte sich neben ihn.
»Kein Wunder, dass wir uns sofort als seelenverwandt empfunden haben«, sagte sie leise. Er nickte. »Die Duocarns sind auf der Erde?«
Er nickte wieder.
»Wie viele?«
»Fünf Krieger.«
Das waren ungeheuerliche Nachrichten!
»Das heißt, Duonalia ist völlig ungeschützt, weil die Krieger hier sind?«
Chrom hob den Kopf. »Ja, Psal. So ist das wohl!«
»Wieso arbeitest du für unsere Feinde?«
Das war eine gute Frage! Und es war der Knackpunkt in Chroms Leben!
»Der Chef der Duocarns hat mich nach einem Kampf im Larnsektor vor langer Zeit halbtot gefunden. Er wollte mir den Gnadenstoß geben, als er bemerkte, dass ich Telepath bin. Deswegen hat er mich am Leben gelassen und mitgenommen. Ich arbeite schon sehr, sehr lange für die Duocarns. Sie sind meine Familie.«
Psal hatte ihm konzentriert zugehört. »Und ich war lediglich für einen Flug gebucht. Ich sollte die Männer abholen und auf den nächsten Mond fliegen. Dann warst du hinter uns her, und hast uns in die Anomalie getrieben!«
»Wie du siehst, hat es uns auch erwischt, Psal.«
Sie nickte. Man konnte es betrachten wie man wollte: Sie waren alle Schiffbrüchige. »Gibt es euren Kreuzer noch?«
Chrom schüttelte traurig den Kopf. »Keine Chance, wir sitzen hier fest.«
Psal blickte ihn an und schluckte. Die Götter hatten sie zusammengeführt. Es gab keine Zufälle. Es stellte sich jetzt allerdings für sie die Frage, in wieweit sie die Geheimnisse der Stammväter verraten sollte. Auf welcher Seite stand sie nun? Sie blickte auf Chrom, der seinen Eisbeutel drehte.
»Ich werde wohl nie wieder Opern singen können«, sagte er mit komisch verdrehten Augen.
Psal lachte. Egal auf welcher Seite sind stand – sie würde Chrom nicht schaden.
»Ich habe Hunger!«, sagte sie plötzlich munter. »Wie wäre es, wenn wir zusammen einkaufen gingen? Ich habe hier um die Ecke einen Supermarkt, der nachts geöffnet hat!«
Chrom hob den Kopf, sah sie an und strahlte. »Nur einen Moment! Vorher ich muss noch meinem Sohn eine SMS schicken.«
»Du hast einen Hybrid-Sohn?«
Chrom nickte. Er tippte eine Nachricht an Pan in sein Handy. »Ja, ich habe hier auf dem Planeten am ersten Tag eine Wölfin gefunden. Sie ist die Mutter.«
Psal bemerkte, dass ihm das Thema peinlich war.
» Und wo ist dein Sohn jetzt? Bei den Duocarns?«
Chrom nickte. »Wir müssen ihn verstecken – du weißt ja … Ach so, er war übrigens bei euch in der Basis.«
Psal hielt die Luft an. Wahnsinn! Das war der Tag der Offenbarungen!
»Er hat eine, wie er sie nennt, Bacanar bei euch kennengelernt. Ich glaube, er ist verliebt.«
»Frran!«, sagte Psal tonlos. Nicht mehr lange und die Basis würde von den Duocarns ausgehoben werden! »Werden die Duocarns die Basis angreifen?«
»Früher oder später sicherlich. Aber Frran hat das Handy meines Sohnes und wird vorher gewarnt werden. Niemand will, dass sie verletzt wird. Die Duocarns sind scharf auf die Stammväter, besonders auf euren Führer.«
Das war verständlich, nach dem Blutbad das Bar und Krran angerichtet hatten. Aber so ganz unschuldig war sie ja auch nicht. Psal sah Chrom an. Das wusste er sicherlich.
»Komm, lass uns einkaufen gehen«, sagte sie und stülpte sich die Perücke über den Kopf. »Ich muss morgen früh in die Basis, sonst
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