Durch die Hintertür
Freundes und spritzte ihm eine gewaltige Ladung Sperma ins Gesicht – eine der größten Ladungen, die ich je gesehen hatte. Der Gärtner schloss die Augen und nahm mit offenem Mund alles auf. Ein Teil landete auf seiner Zunge, ein Teil auf seinen Wangen, seinen Lidern und seinem Kinn, und von dort lief es ihm den Hals hinab. Mit diesem Schmuck auf dem Gesicht legte er sich zurück, wichste sich ein paarmal und ließ seine eigene Ladung los – und ich schwöre, dass sein Samen noch über das hohe Gras hinausspritzte. Die Liebenden legten sich hin und verschwanden aus unserem Blickfeld. Nun konnte ich mich ganz auf Morgans Finger konzentrieren, die die Wände meines Arsches bearbeiteten.
Die Zeit war nur so verflogen; mir wurde auf einmal bewusst, dass bald Mittag war. Ich wollte mich schon unwillig von Morgans Fingern befreien und zum Teich zurückeilen, um meine Kleider einzusammeln, als ich mit Entsetzen sah, wie die beiden Burschen ihr improvisiertes Lager im Gras verließen – und geradewegs auf uns zugingen. Ich hatte keine andere Wahl als stillzuhalten, den Atem anzuhalten und verzweifelt nach einer halbwegs plausiblen Ausrede für unsere Anwesenheit und unsere Nacktheit zu suchen.
Der Gärtner und der Stallbursche erreichten die Rhododendren – und blieben, nur noch wenige Zentimeter von uns entfernt, stehen. Zu unserem Glück stand die Sonne hinter uns und blendete die beiden, denn ansonsten hätten sie uns bestimmt bemerkt. Statt das Gebüsch zu durchschreiten, blieben sie Seite an Seite stehen – und fingen gleichzeitig zu pissen an. Zwei lange, dicke Ströme von Urin trafen auf die dunklen, staubigen Blätter der Rhododendren. Ein paar Tropfen spritzten bis zur der Stelle, wo Morgan und ich uns verbargen, und benetzten uns mit einem feinen, goldenen Nebel. Wir durften uns nicht rühren (ich für meinen Teil wollte das auch gar nicht); wir mussten einfach stillhalten und zusehen.
Die beiden Jungs waren in spielerischer Laune und richteten ihren Strahl über den ganzen Busch. Der Gärtner zielte auf die Stiefel seines Freundes, was zu einer Art Duell führte, das die Ströme aber nicht zu mindern schien. Endlich waren sie fertig; in einer recht rührenden Geste schüttelten sie sich gegenseitig die letzten Tropfen ab. Dann rannten sie zurück zum Pferd, sprangen auf und trabten davon.
Als sie außer Hörweite waren, sahen Morgan und ich uns an und brachen in Gelächter aus. Er zog die Finger aus meinem Hintern, küsste mich (ungeachtet des feinen Pissschleiers auf meinem Gesicht) auf die Lippen und half mir auf die Beine.
»Komm«, sagte er, »wir baden besser noch mal.«
8
Vincent West ging im Vestibül nervös auf und ab, sah auf die Uhr und täuschte ein Interesse an den überall herumstehenden Statuen vor. Er wurde sonst nicht dazu ermuntert, sich in den öffentlich zugänglichen Teilen des Hauses sehen zu lassen; seine Existenz fand nur in Sir James’ Büro und in seinem eigenen Junggesellenzimmer statt. Ich stürzte aus dem Garten ins Haus, war leicht außer Atem; das kühle Bad, das rasche Ankleiden und der Lauf über den Rasen an einem heißen Sommermittag hatten ihre Spuren hinterlassen. Ich warf einen raschen Blick in einen der riesigen, goldgerahmten Spiegel an den Wänden, um sicherzustellen, dass ich nicht allzu sehr wie ein Wüstling aussah – ich wollte West ja nicht gleich verschrecken. Als ich ihn mir so betrachtete, wie er in der Vorhalle auf und ab ging und nicht ahnte, dass er beobachtet wurde, sah ich eine merkwürdige Mischung aus Energie und Zurückhaltung – ein Mann, der sich nach Aufregung, Zuneigung und Anerkennung sehnte, aber durch die Umstände gezwungen war, seine Verlangen im Zaum zu halten.
»Mr. West.«
Er drehte sich auf dem Absatz um. »Ich dachte schon, Sie kämen nicht mehr. Gehen wir. Ich hasse dieses verfluchte Museum.«
Er sah sich um, öffnete die Vordertür (als Angehöriger des Personals durfte er sie vermutlich gar nicht benutzen) und schleuste mich rasch hindurch.
»Wo gehen wir hin? Wollten Sie mich nicht durchs Haus führen?«
»Auf keinen Fall. Wir gehen in den Pub. Wenn ich aus diesem Irrenhaus nicht rauskomme, lande ich bald in der Gummizelle.«
Er schloss die Tür hinter uns und lief über den Kies der Einfahrt. Jetzt, wo er seinem Gefängnis entflohen war, wirkte er auf einen Schlag um fünf Jahre jünger. Was hielt einen Mann von solchem Potential in diesen eingeengten Verhältnissen?
Sobald wir die Einfahrt hinter uns hatten,
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