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Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Plüg
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Gläubige in die Welt zu setzen. Und obendrein sollen sie möglichst Anders-, oder Ungläubige von ihrem, dem einzig wahren Glauben, überzeugen.
    Da dies wiederum in den meisten Fällen nur mit Gewalt geht, ist es natürlich von Vorteil, wenn man einer großen Gruppe angehört. Je größer die Gemeinschaft, der man selbst angehört, umso sicherer ist man vor der Unterdrückung durch andersgläubige.“
       „Natürlich,“ wenigstens Bernd ging ein Licht auf, „das nennt man dann das Recht des Stärkeren. Nicht anders funktioniert es in der Nachbarschaft. Ist mein Nachbar einen Kopf größer als ich, kann er die Feste feiern, wann und so laut er will. Wenn ich mich darüber beschwere, geht es mir so wie Henry, es gibt was auf die Nase“
       „Und das betrifft alle Lebensbereiche“, Henry sah locker über die spitze Bemerkung hinweg.
       „Wenn sich die USA an einer Regierung irgendwo auf der Welt stören, wird sie mit Hilfe der CIA aus dem Wege geräumt. Sollte das nicht funktionieren, werden das Land und seine Bewohner mit Bomben überschüttet.
    Hat ein rabiater Ehemann sich nicht unter Kontrolle und schlägt seine Frau, so ist auch das einfach nur der Sieg des Stärkeren, nicht etwa der Sieg der göttlichen Güte.“  
       „Wenn der Glaube eine so starke Macht auf Menschen ausübt, dass er wie man so schön sagt, Berge versetzt, dann kann er einem Menschen, der die Richtlinien der Religion verlässt, vor allem wenn es ein körperlich unterlegenes Mädchen ist, auch schon mal einen Dolch in den Bauch rammen.“
       „Seht ihr, Kurt hat begriffen worum es geht,“ teilte Henry der Runde mit.
    Die kurze Pause die entstand, als sich die Gruppe ihren Kaffeebechern widmete, nutzte Helga und sprach den einzigen an, der sich an der Unterhaltung bisher nicht beteiligt hatte: „Sag mal Robert, mit dir stimmt doch etwas nicht. Bist du etwa krank?“
    Es dauerte einen Moment, bis Robert realisierte, dass er angesprochen wurde.
     „Ja Helga, da hast du recht, mir geht es ziemlich dreckig. In der Firma haben sie mich auch schon darauf angesprochen. Deshalb war ich eben beim Arzt. Der konnte aber so auf die Schnelle nichts finden. Morgen früh muss ich wieder hin, zur Blutentnahme, danach wissen sie dann vermutlich mehr.“
       „Hoffentlich hast du nichts Ernstes, du siehst ja richtig beschissen aus.“
       „Dafür bewundere dich Helga, du findest irgendwie immer die richtigen Worte.“
       „Und du bist schon wieder vorlaut, Henry.“
    Robert brachte seinen Kaffeebecher zum Tresen und verabschiedete sich.
       „Heute war er ja im Gegensatz zu sonst, eine richtige Plaudertasche“, bemerkte Henry ehrlich erstaunt.
     
     
Kapitel 40
       „Hat dieser Henry, der da neuerdings im Kaffee kommt, nur auf die Türken so eine Wut“, fragte sich Robert, „oder ist er ganz allgemein gegen Ausländer?“
    Auf dem Weg nach Hause ging ihm so einiges durch den Kopf, was er von der Unterhaltung mitbekommen hatte. Es war ja nicht das erste Mal, dass er diese Gespräche verfolgte. Anscheinend wurde aber jedes Mal eine Schippe draufgelegt, bei jeder Unterhaltung verlor die Wahl der Worte etwas an Zurückhaltung, wurde ein wenig giftiger.
       „Der Henry tritt auf, wie das Gegenstück zu einem Hassprediger der Islamisten, wenn man sich seine Argumentation aber näher betrachtet, ist da schon so einiges dran.“
    Robert hatte sich nie intensiv mit Türken oder sonstigen Ausländern befasst, doch seit er auf das Kokain von Hassan angewiesen war, machte auch er sich dann und wann seine Gedanken.
       „Es ist ja tatsächlich so, dass immer mehr kommen, wogegen ich eigentlich nichts hätte, wenn ihr Verhalten nicht so extrem anders wäre. Es ist in vielen Fällen wirklich nur noch schwer zu ertragen.
       „Wenigstens bin ich diese Woche erst mal krankgeschrieben und kann mich in den nächsten Tagen etwas besser um Nadine kümmern.“
    In der letzten Nacht hatte sie sich so schrecklich abweisend verhalten, wie er es von ihr nicht kannte.
    Wie denn auch? Sie hatte den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als auf ihn zu warten. Und wenn er dann endlich mit dem Koks nach Hause kam und sie sich ihre Nase gepudert hatte, wich sie nicht mehr von seiner Seite. Sie war dann wie aufgedreht - reden, schmusen, gemeinsam essen, oder sie wollte einfach nur bei ihm sein, bis er am nächsten Morgen wieder aus dem Hause gehen musste.  
    Ihre augenblickliche Müdigkeit konnte nur mit ihrem heutigen Ausflug

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