Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)
tun.“
Der Weg, vorbei an den Polizeibeamten, war seine Feuertaufe.
Fräulein Speck saß an ihrem Schreibtisch und sprach gerade mit den Beamten, als Robert an der offenen Tür vorbei gehen wollte.
„Guten Morgen Robert“, rief sie ihm zu, „du bist ja heute früh dran. Mein Gott, siehst du schlecht aus. Bist du krank?“
„Ich weiß auch nicht, Barbara, mir ist schon seit gestern Nachmittag so verdammt übel und zitterig, ich habe wohl etwas gegessen, was ich lieber hätte wegwerfen sollen.
Aber sag mal, was ist denn hier los? Du hast ja ungewöhnlich interessanten Besuch.“
Die Polizisten warfen ihm nur einen flüchtigen Blick zu und machten sich dann wieder über ihren Schreibkram her.
„Sieht ganz so aus, als wäre heute Nacht jemand eingebrochen. Aber ich muss hier mal weiter machen. Gute Besserung Robert, vielleicht solltest du besser mal zum Arzt gehen.“
„Ja ist vielleicht besser, mal sehen. Bis später dann.“
Seine Angst erwischt zu werden und die Wut auf Hassan, der ihn in diese Lage getrieben hatte, vermischten sich mit seiner Hilflosigkeit zu einem völlig neuen Empfinden. In ihm keimte ein Gefühl der Hilflosigkeit auf. Ein Gefühl, dass ihn zum Widerstand gegen Ungerechtigkeit aufrief, oder genauer gesagt, gegen alles, was er als ungerecht empfand.
Der Beamte, der mit dem Schreibblock beschäftigt war, rief ihn zurück.
„Entschuldigung, wie ich sehe beginnen sie gerade erst ihren Arbeitstag. Ich muss sie trotzdem fragen, ob ihnen am Arbeitsplatz, oder sonst wo in der Firma etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist. Vielleicht haben sie in den letzten Tagen eine Person bemerkt, die sich auffällig in der Nähe der Firma herumgetrieben hat?“
Robert schüttelte langsam den Kopf, „so spontan fällt mir nichts ein.“
„Sollte ihnen später doch noch etwas einfallen, melden sie sich bitte bei uns.“ Mit diesen Worten reichte ihm der Beamte eine Visitenkarte. Dann erkundigte auch er sich nach Roberts Befinden.
„Ich bin Junggeselle“, sagte Robert, „und muss mich selbst versorgen“, presste er mühsam gequält zwischen den Zähnen hervor.
Bevor Robert weiter reden konnte, fiel ihm der Beamte lachend ins Wort, „Ja, ja, ich weiß genau wovon sie reden, mir geht es auch nicht anders. Ab und zu sollte man einfach mal den Kühlschrank ausmisten, dass erhöht auch für Junggesellen die Überlebenschancen.
Na dann wünsche ich ihnen gute Besserung.“
Kapitel 41
Am Arbeitsplatz ließ er sich in seinen Bürostuhl fallen und presste die immer noch zitternden Hände auf den Schreibtisch. Er schloss für einen Moment die Augen, um die Erkenntnis, das Schlimmste überstanden zu haben, auf sich einwirken zu lassen.
Langsam beruhigte er sich.
Als er die Augen wieder öffnete, sah er gerade den Abteilungsleiter ins Büro kommen.
„Guten Morgen Robert, Barbara sagte mir, du bist krank. Sieht so aus als hätte sie ausnahmsweise einmal recht.“
„Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist Heiner, irgendetwas stimmt nicht mit meinem Magen.“
„Dann pack mal deine Sachen und dann nichts wie ab zum Arzt. So können wir dich hier sowieso nicht gebrauchen. Du siehst ja schlimm aus.“
„Ich glaube auch es ist besser, ich kann mich überhaupt nicht konzentrieren.“
„Ach übrigens, Robert“, sagte Heiner, „die Oberschlauen da unten hätten mal auf dich hören sollen. Du hast denen doch schon einige Male gesagt, dass eines der Bürofenster im Erdgeschoss repariert werden müsste. Nun haben sie den Salat, heute Nacht ist da wohl jemand eingestiegen und mit der Kasse abgehauen.
Na, wenigstens werden sie es jetzt reparieren lassen. Und du haust augenblicklich ab Robert. Und lass dich erst wieder sehen, wenn es dir besser geht.“
„Ich werde mich noch bis zur Sprechstunde hinlegen, wenn ich dann etwas weiß, rufe ich dich gleich an.“
„Alles klar - und schaff dir endlich eine Frau an die auf dich aufpasst“, murmelte Heiner mehr in seinen Bart, als an Robert gerichtet.
Robert dachte gar nicht daran, auf direktem Weg nach Hause zu gehen. Nadine musste weiterhin glauben, er sei in der Firma, nur so konnte er feststellen, ob sie ihn hinterging.
„Ich werde so lange bei Helga warten, bis die Praxis öffnet. Bei einem Becher Kaffee werde ich in aller Ruhe darüber nachdenken, was ich nach dem Arztbesuch unternehme.“
Als er das Café betrat, stand dieser eigenartige Henry schon wieder da
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