Durch Himmel und Hoelle
und sie fühlte sich davonschweben wie auf einer Wolke und lächelte zufrieden. Sie sollte die Augen öffnen und aufwachen, aber ihr war so warm, und es war so bequem, ihre Lider waren so schwer, daß sie bezweifelte, ob sie sie aufmachen konnte. Der Morgen war viel zu trüb und kalt, um aufzustehen.
Sie drehte sich auf die Seite, umarmte das Kissen und hörte das stete Pochen ihres Herzens. Es klang, als ob es in ihrem Ohr wäre. Und jetzt hörte sie zwei Herzen klopfen. Was war das für ein Blöd- sinn? Sie hatte ja keine zwei Herzen, dachte sie verträumt.
Elysia versuchte wieder, ihre Augen zu öffnen. Ihre Lider zuck- ten, als sie versuchte, sich zu orientieren. Alles sah völlig ver- schwommen aus. Sie starrte verwirrt auf das Kissen unter ihrer Wange. Es sah wie die Brust eines Mannes aus.
Elysia schnappte nach Luft und blickte in das schlafende Gesicht eines Mannes. Der Marquis! Sie riß die Augen auf, als sie feststellte, daß sie an ihn gekuschelt dalag und ihr Bein sehr intim zwischen sei- nen Beinen steckte. Er schlief auf dem Rücken, und ihr Arm lag auf seiner haarigen, muskulösen Brust.
Sie rückte vorsichtig weg und versuchte, sich aufzusetzen, aber ihr wurde schwindelig, als sie sich im Zimmer umsah. Was machte er denn in ihrem Zimmer? Aber nein, es war gar nicht ihr Zimmer. Sie war in einem fremden Raum! Elysia fühlte Panik in sich aufstei- gen - wie konnte das geschehen? Vergangene Nacht war sie in ihrem Zimmer gewesen - das wußte sie sicher. Was machte sie hier, mit ei- nem fremden Mann im Bett? O Gott, was war passiert? Wie kam es, daß sie und der Marquis in einem Bett lagen?
Elysia schlug die Decke auf ihrer Seite zurück, streckte ihre Beine aus, um aus dem Bett zu springen, und sah, daß sie nackt waren! Sie blickte voller Schreck auf ihre langen, schlanken Schenkel und ließ sie wieder unter der Decke verschwinden.
Sie war nackt! Wo war ihr Nachthemd? Sie sah sich entsetzt im Zimmer um, während sie immer noch unter der Decke kauerte, aber sie konnte es nirgends entdecken. Nervös nagte sie an ihrem Finger- nagel und warf dem Marquis einen mißtrauischen Blick zu. War er dafür verantwortlich? Nein, er hatte schon beim ersten Blick eine starke Abneigung gegen sie entwickelt. Und aus irgendeinem Grund wußte sie instinktiv, daß er sich für so ein Spiel, oder was im- mer es war, nicht hergeben würde. Aber sie wußte, daß sie aus dem Zimmer verschwinden mußte, ehe er erwachte und. . . und was dann? Wenn er an dieser Tat unschuldig war, würde er zweifellos das Schlimmste glauben... daß sie zu ihm ins Zimmer und in sein Bett gekommen war. Was konnte sie tun?
Elysia hörte ihn tief seufzen, dann streckte er sich, und ihre Angst wuchs bei dem Gedanken, was passieren würde, wenn er aufwachte und sie hier fand. In ihrer Panik sprang sie auf und wollte zur Tür rennen. Sie schrie vor Schreck, als zwei starke Hände sie packten und auf das große Bett zurückzogen, ehe sie einen Schritt getan hatte. Sie kämpfte wie eine Wildkatze, mit Händen und Füßen, und versuchte, ihn zu beißen und zu treten, aber er war zu stark und schnell für sie. Elysia lag plötzlich unter seinem harten Körper, ihre
Arme hielt er mit unerbittlichem Griff über ihrem Kopf fest, die Beine wurden von seinen hinuntergedrückt - ihr unbekleideter Körper war eng an seinen nackten gepreßt. Sie atmeten beide heftig, ihre weitaufgerissenen, schockierten grünen Augen starrten in seine überraschten goldenen. Keiner brachte einen Ton heraus.
Sie beobachtete, wie ein schiefes Lächeln über sein Gesicht zog und seine Augen ihr verängstigtes Gesicht mit den geöffneten zit- ternden Lippen und ihre geblähten Nasenflügel musterten. Sein Blick wanderte weiter zu ihrem offenen Haar, das sie wie ein rotgol- dener Schleier umhüllte, und Elysia sah, wie schmal und dunkel seine Augen wurden, als er ihre bebenden Brüste betrachtete.
»Schau einer an«, sagte er. »Ich muß schon sagen, eine so ange- nehme Überraschung war mir seit Jahren nicht mehr vergönnt. Aufzuwachen und zu entdecken, daß während der Nacht Aphro- dite zu einem ins Bett geschlüpft ist und dann auch noch in so pas- sender Kostümierung.« Er hielt inne, und eine Hand strich unver- schämt über ihren nackten Körper. »Oder sollte ich sagen, so pas- send ausgezogen? Wirklich, sehr unerwartet. Aber, daß sie mich nicht aufgeweckt hat, das war wirklich unverzeihlich von ihr.«
»Bitte, bitte hört mich an«, bat Elysia, als sie spürte, wie
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