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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Fuß. Ein Kopfschmuck aus Gänsefedern ist mir lieber als Gewalt und Tod.
    Darüber hinaus war es eine Erleichterung, den emotionalen Morast verwirrender Beziehungen verlassen zu können. Ich kaufte Postkarten. Erdnussbutter-Schoko-Creme. Einen kandierten Apfel. Meine Probleme mit Larke Tyrell und meine Verwirrung wegen Pete und Ryan wichen zurück in ein anderes Universum.
    Als ich am Boot Hill Leather Shop vorbeikam, fiel mir plötzlich etwas ein. Neben Petes Bett hatte ich Slipper stehen sehen, die Katy ihm geschenkt hatte, als sie sechs Jahre alt war. Ich würde ihm Mokassins kaufen als Dank dafür, dass er mich aufgeheitert hatte.
    Oder was immer er mit mir angestellt hatte.
    Während ich in Körben wühlte, kam mir ein zweiter Gedanke: Vielleicht würde echt imitierte indianische Fußbekleidung Ryan ein wenig über den Verlust seines Partners hinwegtrösten. Okay. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
    Pete war einfach. Vierundvierzig bedeutete bei Mokassins large. Aber was für eine Schuhgröße hatte Ryan?
    Ich verglich eben Größen und überlegte mir, ob einem eins neunzig großen Irisch-Kanadier aus Nova Scotia wohl extra large passen würde, als in meinem Hirn plötzlich eine Reihe von Synapsen funkten.
    Fußknochen. Soldaten in Südostasien. Formeln für die Unterscheidung asiatischer Überreste von denen schwarzer und weißer Amerikaner.
    Könnte es funktionieren?
    Hatte ich die nötigen Maße genommen?
    Ich packte schnell ein großes und ein extragroßes Paar, zahlte und rannte zum Parkplatz. So schnell wie möglich wollte ich zu meinem Spiralnotizbuch ins Magnolia zurück.
    Ich lief eben auf mein Auto zu, als ich einen Motor hörte, den Kopf hob und einen schwarzen Volvo direkt auf mich zukommen sah. Zuerst erkannte ich die Gefahr nicht, aber das Auto kam weiter auf mich zu. Schnell. Zu schnell für einen Parkplatz.
    Mein mentaler Computer. Geschwindigkeit. Richtung.
    Beweg dich!
    Ich wusste nicht, in welche Richtung ich mich werfen sollte. Ich sprang nach links und knallte auf den Boden. Sekunden später rauschte der Volvo an mir vorbei und bespritzte mich mit Erde und Kies. Ich spürte einen Luftzug, hörte, wie dicht neben mir ein Gang gewechselt wurde, und Auspuffdämpfe füllten meine Lunge.
    Das Motorengeräusch wurde schwächer.
    Ich lag flach auf der Erde und hörte mein Herz hämmern.
    Mein Verstand schaltete sich wieder ein. Schau hoch!
    Als ich den Kopf drehte, fuhr der Volvo eben um eine Ecke. Die Sonne stand tief und schien mir direkt in die Augen, und so konnte ich nur einen äußerst flüchtigen Blick auf den Fahrer erhaschen. Er saß vornübergebeugt, und eine Kappe verdeckte einen Großteil seines Gesichts.
    Ich drehte mich um und setzte mich auf, wischte mir Erde von der Kleidung und sah mich um. Ich war allein auf dem Parkplatz.
    Dann richtete ich mich auf zitternden Beinen auf, warf Handtasche und Päckchen auf den Rücksitz, setzte mich hinters Steuer und verriegelte die Türen. Dann saß ich erst einmal da und massierte mir die schmerzende Schulter.
    Was zum Teufel war das eben gewesen?
    Auf der Rückfahrt zum High Ridge House ging ich die Szene immer und immer wieder durch. Fing ich langsam an zu spinnen, oder hatte gerade jemand versucht, mich zu überfahren? War der Fahrer betrunken gewesen? Blind? Blöd?
    Sollte ich den Vorfall melden? Und wem? Crowe? McMahon?
    War mir die Silhouette vertraut vorgekommen? Ich dachte automatisch »er«, aber war es wirklich ein Mann gewesen?
    Ich beschloss, Ryan beim Abendessen nach seiner Meinung zu fragen.
     
    Etwas später in Rubys Küche kochte ich mir Tee und trank ihn langsam. Als ich dann im Magnolia war, hatten meine Nerven sich wieder ein wenig beruhigt, und meine Hände zitterten nicht mehr. Ich rief in der Universität in Charlotte an, obwohl ich kaum davon ausgehen konnte, dass jemand abhob. Meine Assistentin meldete sich nach dem ersten Läuten.
    »Was machen Sie denn an einem Samstag im Institut?«
    »Arbeiten benoten.«
    »Schön. Ich weiß Ihren Fleiß sehr zu schätzen, Alex.«
    »Übungen benoten gehört zu meinem Job. Wo sind Sie?«
    »Bryson City.«
    »Ich dachte, Sie wären dort oben fertig. Ich meine, dass Ihre Arbeit fertig ist. Ich meine…« Sie verstummte, wusste offensichtlich nicht so recht, was sie sagen sollte.
    Ihre Verlegenheit sagte mir, dass die Nachricht meiner Suspendierung die Universität bereits erreicht hatte.
    »Das erkläre ich, wenn ich zurück bin.«
    »Na gut.« Lahm.
    »Hören Sie, haben Sie das

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