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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Diplomarbeit in Anthropologie gebraucht, und ich hatte ihm einige Proben gegeben. Dann waren wir während seiner Dissertation in Kontakt geblieben und auch in den zehn Jahren, die er nun schon als Forscher in Oak Ridge arbeitete.
    Laslo wartete, bis ich einen kleinen Kühlbehälter aus dem Kofferraum geholt hatte, und führte mich dann in das Gebäude und eine Treppe hoch in sein Labor. Das Zimmer war klein und fensterlos und voll gestopft mit alten Stahlschreibtischen, Computern, Druckern, Kühlschränken und unzähligen Maschinen, die blinkten und summten. Glaskolben, Wasserbehälter, Edelstahlinstrumente und Schachteln mit Gummihandschuhen drängten sich auf den Arbeitsflächen, darunter stapelten sich Kartons und Plastikkübel.
    Laslo führte mich zu einem Tisch an der Rückwand und streckte die Hand nach dem Kühlbehälter aus. Ich gab ihn ihm, er zog eine Plastiktüte heraus, zog das Klebeband ab und schaute hinein.
    »Dann erzählen Sie noch mal«, sagte Laslo und schnupperte an der Tüte.
    Während ich von meinem Ausflug mit Lucy Crowe berichtete, schüttete Laslo Erde aus der Tüte in einen Glasbehälter. Dann fing er an, meine Informationen in ein leeres Formular einzutragen.
    »Wo haben Sie die Probe entnommen?«
    »Ich habe an der Stelle gesammelt, die mein Hund anzeigte, unter der Mauer und unter den Steinen, die herausgebrochen waren. Ich dachte mir, dass dort die Erde am geschütztesten sein würde.«
    »Gut gedacht. Normalerweise fungiert die Leiche als Schutz für die Erde, aber Steine haben dieselbe Wirkung.«
    »Stellt Regen ein Problem dar?«
    »In einer geschützten Umgebung binden die schweren, schleimartigen Sekretionen, die bei anaerober Fermentation entstehen, die Erde, sodass durch Regen induzierte Verdünnungsfaktoren insignifikant sind.«
    Er klang, als würde er aus einem seiner Artikel im Journal of Forensic Sciences vorlesen.
    »Bitte in einfachen Worten. Das ist absolut nicht mein Fachgebiet.«
    »Sie haben den Verwesungsfleck entdeckt.«
    »Na ja, genau genommen mein Hund.« Ich deutete auf einen Plastikkolben. »Die Puppen haben mich auf die Spur gebracht.«
    Laslo nahm das Gefäß aus der Kühltasche, schraubte den Deckel ab und schüttete sich einige Kokons auf die Hand. Jeder sah aus wie ein winziger Football.
    »Also hat bereits Madenwanderung stattgefunden.«
    »Falls der Fleck wirklich von Verwesung herrührt.« Ich hatte die ganze Nacht Zeit gehabt, mir über Boyds Entdeckung den Kopf zu zerbrechen. Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass seine Nase und mein Instinkt Recht hatten, wollte ich Beweise.
    »Madenpuppen lassen eindeutig auf das Vorhandensein einer Leiche schließen.« Er ließ die Kokons wieder in den Behälter gleiten. »Ich glaube, Ihr Hund hatte den richtigen Riecher.«
    »Können Sie feststellen, ob es ein Tier war?«
    »Die Menge der volatilen Fettsäuren wird uns sagen, ob die Leiche über fünfzig Kilo schwer war. Nur sehr wenige Säugetiere werden so groß.«
    »Was ist mit Jagen? Ein Hirsch oder ein Bär könnte so groß sein.«
    »Haben Sie Haare gefunden?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Wenn ein Organismus stirbt, interessieren sich sofort Aasfresser, Insekten und Mikroben dafür, wobei ihn die einen von außen anfressen, die anderen von innen, bis nur noch Knochen übrig sind. Das nennt man Verwesung.
    Ruby würde den Prozess schlicht »Staub zu Staub« nennen, doch eigentlich ist er sehr viel komplizierter.
    Muskelgewebe, das vierzig bis fünfzig Prozent eines menschlichen Körpers ausmacht, besteht aus Protein, das wiederum aus Aminosäuren besteht. Nach dem Tod entstehen bei der Fermentation von Fetten und Proteinen durch Bakterieneinwirkung volatile Fettsäuren, so genannte VFS. Bei fortschreitender Fäulnis sickern Flüssigkeiten aus dem Körper, die diese VFS transportieren. Todesermittler nennen diese Mischung Suppe.
    Laslos Forschung konzentrierte sich auf die mikrobische Ebene, das heißt, er untersuchte die organischen Komponenten, die in der Erde unter und um eine Leiche enthalten sind. In jahrelanger Arbeit hatte er eine Beziehung zwischen dem Verfallsprozess und der VFS-Produktion nachgewiesen.
    Ich sah ihm zu, wie er Erde durch ein Edelstahlsieb schüttete.
    »Wonach genau suchen Sie in der Erde?«
    »Ich benutze keine Erde, sondern Erdlösung.«
    Offensichtlich hatte er meinen verständnislosen Blick gesehen.
    »Die flüssige Komponente zwischen den Erdpartikeln. Aber zuerst muss ich sie reinigen.«
    Er wog die Probe.
    »Wenn

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