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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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schien ihr gutzugehen. Irgendwann schloss Sarah Clarice, nachdem sie sich sorgfältig umgeschaut hatte, die Tür von Health Scanner hinter sich zu. Sie war bereits am Tor des Vorgartens, als sie im Gebäude das Telefon klingeln hörte. Wie beim Domino verbreitete sich der Ton von der Zentrale aus an die einzelnen Anschlüsse. Sarah Clarice fühlte sich versucht, wieder hineinzulaufen, aber wen interessiert das schon? Nicht im Entferntesten hätte sie sich vorstellen können, dass Carlo Apostolo in Rio de Janeiro den ganzen Nachmittag darüber nachgegrübelt hatte, ob er diesen Anruf tatsächlich tätigen solle. Zwei Gründe hatte er für sein Zögern: Erstens kostete ein solches Ferngespräch ein Irrsinnsgeld. Und zweitens würde er, wenn er anrief, etwas Großes, Unumkehrbares in Gang setzen.
    Sie sah, wie sich Matheus einmal um die eigene Achse drehte und im Höllenchaos des Busbahnhofs die Augen zusammenkniff. Sarah Clarice stand auf und fuchtelte wild mit den Armen, bis er sie bemerkte. Er lächelte, kam hoch und eilte mit großen Schritten auf sie zu.
    » Hallo, wie geht’s? «
    Sie küssten sich auf die Wange.
    » Hast du schon gegessen? «
    » Ich habe nur einen Orangensaft getrunken. «
    » Hast du auf den Busfahrplan geschaut? «
    » Ja « , antwortete Sarah Clarice. » Um drei geht einer. Gegen acht ist er da. «
    » Perfekt. Sollen wir die Fahrkarten gleich kaufen? «
    Sie setzte sich wieder. » Ach was. In die Richtung fährt doch eh niemand. Es ist Dienstag. «
    Matheus setzte sich auch.
    » Hast du darüber nachgedacht, wo wir schlafen sollen? «
    » Ja, bei Baduel. «
    » Aha « , sagte Sarah Clarice. » Wirklich? «
    » Ja. Er hat darauf bestanden, dass wir bei ihm bleiben. Das ist doch gut, oder? «
    Sarah Clarice sagte nichts, sondern blickte zur Speisenvitrine hinüber. » Ich habe Hunger. « Sie stand auf. » Bleib mit dem Gepäck hier. Du kannst nach mir gehen. «
    Matheus schaute ihr hinterher und musste plötzlich an Cássia denken. Die Stimmung gestern am Telefon war nicht gut gewesen.
    › Wohin, hattest du gesagt, fährst du? ‹ Cássia hatte eher sarkastisch als ungläubig geklungen.
    › Nach Paraty. Was soll ich denn machen, wenn Baduel da wohnt? ‹
    Sie legte eine ihrer berühmten Pausen ein. › Musst du denn wirklich dahin? Ich verstehe nicht, warum du dich immer noch in diese Geschichte reinhängst. ‹
    › Vielleicht weil es mit Nelsons Tod zu tun hat. ‹
    › Bist du dir da sicher? Und selbst wenn es so wäre, was willst du denn von einem pensionierten Physiker schon groß erfahren? ‹
    › Cássia, bitte. Ich möchte eine zweite Meinung zu den Analysen einholen, auch wenn es mittlerweile niemanden mehr zu interessieren scheint. Mich interessiert es aber. ‹
    Eine weitere Pause. › Fährt diese Sarah Clarice auch mit? ‹
    Matheus zögerte und schaute auf das Meer hinter dem Wohnzimmerfenster. › Ja sicher. ‹
    › Dann möchte ich wissen, wieso, Matty. Warum fährt sie mit? ‹
    › Aber mein Schatz. Sie fährt mit, weil wir diese Geschichte gemeinsam begonnen haben. ‹
    Cássia Toledo stand in ihrer Wohnung in São Paulo und betrachtete die nächtlichen Lichter der Stadt. Sie war müde. Wie immer war sie erst spät von der Arbeit nach Hause gekommen. Die Schuhe mit den hohen Absätzen hatte sie ausgezogen, und nun lief sie übers Parkett und lockerte die Zehen. Das Ganze gefiel ihr überhaupt nicht. Solche Situationen erlebte sie oft genug vor Gericht. Sie ertappte sich selbst dabei, wie sie mit ihrer unvermeidlichen Perlenkette spielte.
    Schließlich setzte sie sich aufs Sofa. › Natürlich ‹ , sagte sie. › Entschuldige bitte, ich bin wohl ein bisschen nervös. Ich verstehe dich, Matheus. Ich verstehe, dass du der Sache nachgehen möchtest, weil die Ergebnisse… ‹
    › So habe ich das immer gemacht, Cássia. Mir ist nicht klar, warum du plötzlich so ungehalten bist. ‹
    Erneut packte sie die Wut, aber Cássia unterdrückte den Impuls, Matheus anzuschreien: Vielleicht weil man deinen Bruder gefoltert und ihm die Kehle durchgeschnitten hat. Irgendjemand ist in die Uni eingedrungen und hat deine Analysen gestohlen …
    Matheus hatte ihr nicht erzählt, dass man auch seiner Wohnung einen Besuch abgestattet und seinen Laptop benutzt hatte. Das erwies sich jetzt als Vorteil. Leicht war ihm das nicht gefallen, da er eigentlich keine Geheimnisse vor Cássia hatte.
    » Das ist doch reiner Zufall, Cássia. Mach dir keine Sorgen. «
    » Okay « , sagte sie, nicht sehr

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