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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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Tja. Weißt du denn schon, wann du kommst? «
    » Nun… « Cássia klang irgendwie alarmiert. » Ich dachte, du kämst. «
    Matheus löste den Rücken vom Sofakissen. » Soll das heißen, du kommst nicht? «
    Cássias Stimme am anderen Ende des Hörers wirkte plötzlich gereizt. » Entschuldige mal, aber ich dachte, wir hätten eine Abmachung. Oder spinne ich jetzt vollkommen? «
    Matheus schwieg und betrachtete den Stapel Hausarbeiten auf seinem Schreibtisch. » Nein « , sagte er. » Aber vorher bist du doch auch immer gekommen. «
    » Vorher? Wovor? « Cássia lachte gezwungen. Matheus meinte sie vor sich zu sehen, den Mund leicht geöffnet, die Zähne schneeweiß.
    Er lächelte. » Vor dem endgültigen Umzug. «
    » Nein, mein Lieber. Was glaubst du, mit wem du das machen kannst? «
    Mit dir sicher nicht, Cássia Toledo, Frau Staranwältin …
    Stattdessen preschte er direkt auf sein Ziel zu. » Ich wollte nur sagen, dieses Mal kommst du, und ich komme dann das nächste Mal. Anfang Juni. Das wollte ich sagen. «
    Auf der anderen Seite herrschte Funkstille. Dann schlug Cássia den Ton an, mit dem man Fünfjährigen Spielregeln erklärt. » Ich dachte, verstanden zu haben, dass du es eilig hast, persönlich mit dem großartigen Rektor der Universität São Paulo, dem hochverehrten Paulo Lopes, zusammenzukommen. Du wolltest dich doch bei ihm bedanken und insbesondere die Einstellungsbedingungen klären, bevor du endgültig hierher ziehst. Deine Bedenken, was die finanzielle Seite angeht, habe ich noch gut in Erinnerung… «
    » Was den Forschungsetat angeht « , stellte Matheus richtig.
    » Natürlich, den Forschungsetat, Pardon. Oder irre ich mich? «
    » Du irrst dich nicht, aber… «
    » Aber gar nichts, Matty. Die letzten zehn Male bin ich gekommen. Ich bin es, die seit sechs Monaten in der Gegend herumreist. Dabei bin ich ziemlich müde, keine Ahnung, ob dir das überhaupt klar ist. «
    » Du hast ja recht, meine Liebe, du hast ja recht. Nur noch dieses eine Mal, dann komme ich, versprochen. «
    » Nein, Matheus. Ich werde heute Abend um zehn noch hier hocken, um mich mit Vollstreckungsbescheiden für durchgeknallte Verbrecher rumzuschlagen, und ich habe nicht die geringste Absicht, Freitag dieses ewig verspätete Flugzeug zu nehmen. Ich möchte mich entspannen, in einem netten Lokal etwas essen– vorzugsweise mit dir– und dann vielleicht ins Theater gehen. In Ilhéus gibt es ja nicht gerade viele Lokale, in denen man etwas Anständiges zu essen bekommt, und Theater kann man sowieso vergessen. «
    Matheus lehnte sich wieder zurück und schwieg. Im Prinzip konnte man da nicht widersprechen. Er wollte gerade den Mund aufmachen, obwohl er gar nicht wusste, was er eigentlich sagen sollte, da kam sie ihm zuvor. Ihre Stimme hatte wieder den sanften Tonfall der gewieften Anwältin angenommen.
    » Gut, mein Lieber, denk drüber nach, okay? Dieses Mal kommst du, nicht wahr? Entscheide selbst, wann, aber ich warne dich: Lass nicht allzu viel Zeit verstreichen… Jetzt sollte ich mich aber wieder an den Schreibtisch begeben, wenn ich nicht erst um eins im Bett sein will. Ich schicke dir einen Kuss. «
    » Ich dir auch « , echote Matheus.
    Das sagte er allerdings zum Telefonhörer, denn Cássia hatte bereits aufgelegt.
    Mit seinem dritten Glas Wein kehrte er schließlich auf die Terrasse zurück und setzte sich in einen der weißen Plastikliegestühle. In der Ferne glänzten die Lichter des Hafens von Ilhéus, und am Horizont blitzte eine vereinzelte Lampe auf. Die Luft roch nach Salz, es wehte ein laues Lüftchen, und von der Uferstraße drangen gedämpft die Verkehrsgeräusche herüber. Er trank seinen Wein in kleinen Schlucken.
    Und diesen Ort sollte er wirklich verlassen?
    Er wusste nicht, warum, aber plötzlich stand die Frage unangenehm konkret im Raum.
    Der Versammlungsraum war frisch gestrichen: azurblau die Wände, cremeweiß die Fensterrahmen und die Läden in einem gedeckten Grün. An dem rechteckigen Glastisch saßen vier Personen, zwei Frauen und zwei Männer, Letztere sichtlich gelangweilt. Eine der Frauen war Marianne: sechsunddreißig, Pariserin, dunkelrote Haare, grüne Augen. Diese Augen studierten jetzt aufmerksam, obgleich ein wenig von Müdigkeit überschattet, einen Stapel druckfrischer Blätter. Die beiden Männer hatten dasselbe Dokument erhalten, taten aber nur so, als würden sie lesen. Der Brasilianer schaute ständig auf sein Handy, der Schweizer ließ den Blick nur zerstreut über die

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