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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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und nahm Sarah Clarice’ Mail, die auch Carlos Telefonnummern und seine Adresse enthielt. Unter der ersten Nummer meldete sich niemand. Matheus rief also auf dem Handy an, das aber ausgeschaltet war. In der Hoffnung, die Nervosität zu vertreiben, nahm er eine Dusche, was jedoch nicht viel nutzte. Da er ein Loch im Bauch hatte, zwang sich Matheus, in der Hotelbar etwas zu essen. Das halbe Toastbrot blieb liegen. Irgendwann verließ er das Hotel, kehrte zur Catese zurück und betrat die U-Bahn. Die Straße, in der Carlo wohnte, lag in der Nähe der ersten U-Bahn-Station in Copacabana. Es war Winter, aber die Sonne strahlte eine sommerliche Wärme aus. Nach zehn Minuten hatte er das Haus gefunden, ein weißes Gebäude mit zehn Stockwerken. Der Portier las eine Sportzeitung.
    » Ja bitte? «
    » Ich wollte zu Carlo Apostolo. Der wohnt doch hier, oder? «
    Der Mann, der etwa eins fünfzig groß war, musterte ihn. » Er ist nicht zu Hause. Wer sind Sie denn? «
    » Ein Freund von ihm. Wir sind verabredet. «
    » Er ist nicht zu Hause. Als ich oben war, stand die Tür offen. Er muss gestern fortgegangen sein. «
    » Kann ich hochgehen und nachschauen? «
    » Was soll das denn bringen, wenn er nicht da ist? «
    » Haben Sie ihn denn rausgehen sehen? «
    Der Portier starrte ihn mit seinem Silberblick an. » Eigentlich nicht. «
    » Woher wollen Sie dann wissen, dass er nicht da ist? Lassen Sie uns doch zusammen hochgehen, was halten Sie davon? «
    Der Mann schnaubte und legte seine Zeitung auf den Schreibtisch. Als sie im fünften Stock ankamen, zuckte der Portier zusammen. » Verdammt, die Tür wurde aufgebrochen. «
    » Kommt Ihnen das nicht merkwürdig vor? «
    » Doch. Aber wissen Sie, er ist Italiener… «
    » Aha. Okay. « Sie schauten auf die Tür. » Was machen wir also? « , fragte Matheus. » Gehen wir hinein? «
    » Folgen Sie mir. Ich bin dazu berechtigt. «
    Der Portier stieß die Tür auf. Die Wohnung lag im Halbschatten, und die Sonne drang nur mit Mühe durch die Fensterläden. » Sehen Sie? Hier ist niemand. «
    Sie drehten eine Runde durch die kleine Wohnung, und Matheus hielt die Augen auf.
    Plötzlich hörte er die Stimme des Portiers. » Kommen Sie mal! « Der Mann zeigte auf eine Tür. In diesen alten Häusern gab es noch separate Treppen für die Bediensteten und die Wäscherinnen. » Er muss durch den Dienstboteneingang raus sein. Der führt zur Seitenstraße. «
    » Das ist doch merkwürdig, oder? «
    » Ich hab damit nichts zu tun. Es ist schließlich Ihr Freund. «
    Während Matheus zur Strandpromenade von Copacabana ging, studierte ein Beamter der Bundespolizei an der Grenzkontrolle des Flughafens Cumbica in der Region São Paulo den Ausweis eines gut gekleideten älteren Herrn, schaute dann auf und blickte ihm ins hagere Gesicht. Der Ausweis lautete auf den Namen Sebastiano Falco.
    » Herzlich willkommen in Brasilien, Senhor Falco. « Wenn er es mit Passagieren zu tun hatte, die aus Jets ausstiegen wie der cremefarbenen Gulfstream G550, die jetzt im VIP -Bereich stand, dann stellte der Beamte die Frage mit besonderer Überzeugung: Anlass der Reise? Antwort: Vergnügen.
    Merkwürdig, dachte er. Innerhalb von zwei Stunden sind zwei identische Flugzeuge gelandet, das erste aus Genf und dieses jetzt aus London. Wie es aussah, reiste der alte Herr allein. Nur die Piloten und eine Stewardess waren bei ihm. Das Gepäck bestand einzig in einer eleganten braunen Ledertasche, die auch von niemandem geöffnet wurde.
    Ein schwarzer Mercedes raste von der Peripherie ins Zentrum der Metropole. Es war früher Abend, und der Verkehr war sehr dicht, aber der Chauffeur war ein guter Fahrer. Unter gesenkten Lidern hinweg betrachtete der Drache die Stadtlandschaft mit den immer gleichen Farben. So musste sich für tropische Fische die Welt jenseits ihres Aquariums darstellen.
    Eine bedeutungslose und angenehm stille Welt.

42
    Er hatte es satt, andere alles erledigen zu lassen.
    Edith hatte er Bescheid gegeben, dass er ein paar Tage fort sein würde und Montag vielleicht erst spät ins Büro komme. Er konnte sie nicht mehr anschauen, ohne unweigerlich an den Traum vom Vorabend zu denken. Irgendwie war ihm das unangenehm, obwohl er nicht genau wusste, wieso. Am Abend verließ Bruno das Büro, ohne sich zu verabschieden.
    Am nächsten Morgen blieb er zu Hause und bereitete sich auf die Reise vor. Viel packte er nicht in seinen Rucksack. In ein verborgenes Fach steckte er die Browning HP 9mm, zweifellos seine beste

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