Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
Vom Netzwerk:
ihnen. » Hat man bei euch auch alles verwüstet? «
    » Bei uns hat man ein Fenster eingeschlagen und ist ins Archiv eingedrungen. Außerdem hat man das Mikroskop und ein paar Fernseher geklaut « , informierte ihn Júlio.
    » Nicht wahr! Das Mikroskop? « , fragte der Pharmakologe.
    » Doch. Das war so alt wie mein Großvater. « Júlio kicherte immer noch.
    Matheus schaute ihn entgeistert an.
    » Und bei euch? « , fragte der Pharmakologe Matheus.
    » Keine Ahnung. Ich bin gerade erst gekommen. Am besten gehe ich mal nachschauen. «
    Tatsächlich machten sie sich alle drei auf den Weg. Als sie ins Institut kamen, sah Matheus die schlanke Silhouette von Euler Rocha, dem Prorektor, hinter der Scheibe des Sekretariats stehen. Andere Kollegen waren auch dort, und die Sekretärin saß auf ihrem Schreibtisch und starrte ins Leere.
    » Braga, endlich. Zuallererst aber: Unser herzliches Beileid. «
    » Danke, Professor. Was ist denn passiert? «
    » Sieht nach einem groß angelegten Angriff aus. Irgendjemand muss uns wohl den Teufel an den Hals gewünscht haben. «
    Alle, bis auf Matheus, lachten. Er hatte zu seinem Büro hinübergeblickt und bemerkt, dass die Tür offen stand. Es war heiß, aber sein Schweiß war kalt.
    » Hier scheint der Schaden größer zu sein als anderswo « , sagte der Prorektor. » Schau am besten selbst nach. Ich warne dich aber. In deinem Büro waren sie auch. Ob sie etwas mitgenommen haben, weiß ich nicht, aber deinen Computer haben sie jedenfalls ausgeweidet. «
    Euler Rocha war ein renommierter Biologe, Tierzüchter und Tierarzt, und er pflegte sich immer so auszudrücken, als hätte er es mit dem Kadaver irgendeines fremden Wesens à la Hollywood zu tun.
    » Den Computer ausgeweidet? «
    » So ist es. Schau aber besser selbst nach. «
    Matheus dachte allerdings an etwas anderes. An das Labor, genauer gesagt.
    » Und das Labor? « , fragte er.
    » Dort sind sie auch eingebrochen. « Rocha musterte Matheus, als hätte er seine Beunruhigung bemerkt.
    Die Tür war aufgebrochen worden. Bevor Matheus eintrat, bot sich ihm von der Schwelle aus folgender Anblick: Der Fußboden war mit Scherben bedeckt. Etliche Flaschen und Glasbehälter waren heruntergeworfen worden. Auf den ersten Blick sah es nach purem Vandalismus aus, da die Dinge vollkommen willkürlich auf dem Boden gelandet waren. Nun trat er einen Schritt vor und öffnete die Schublade, in der er die blauen Müllsäcke aufbewahrte. Er nahm zwei heraus, zog sie über die Schuhe und band sie auf Höhe der Waden zu. Danach wagte er sich vorsichtig ins Labor vor. Latexhandschuhe wären auch nicht schlecht, aber die bewahrte er am anderen Ende des Regals mit den Proben auf. Das hingegen, was er suchte, war nur zwei Schritte von ihm entfernt, er konnte es schon sehen. Oder vielmehr nicht sehen. Es waren die drei sterilen Flaschen mit dem Wasser des São Francisco. Sie fehlten.
    Matheus schluckte. Seine Spucke war bitter. Schon wieder musste sein Gehirn einen Strom an unvorhergesehenen Informationen verarbeiten. Er blieb stehen und betrachtete den Fußboden. Da waren sie, die Flaschen, zerbrochen. Die Schildchen, die er selbst beschriftet hatte, konnte er noch erkennen.
    » Matheus? «
    Einer seiner Assistenten stand in der Tür. Ein sehr junger, höchst aufgeweckter Typ.
    » Um Gottes willen, Matheus, die haben ja alles kurz und klein geschlagen. Fehlt irgendetwas? «
    Matheus trat mit dem blauen Plastiksack in die Scherben.
    » Nein, nichts. Sie haben nur einfach alles zerdeppert. «
    Sein Büro sah aus wie eine Wohnung nach einem Einbruch. Die Tür hatte man eingetreten. Auf dem billigen Holz war noch der Fußabdruck zu sehen. Der Karteischrank stand offen, und ein Wust an Dokumenten hatte sich über den Boden ergossen. Die Schreibtischschubladen hatten dasselbe Schicksal erlitten. Der Computerbildschirm lag auf dem Boden, während das Gehäuse nun auf dem Schreibtisch stand– › ausgeweidet ‹ , wie Euler Rocha es genannt hatte. Selbst ein zweijähriges Kind hätte begriffen, dass die Festplatte fort war.
    Matheus wusste, was das alles zu bedeuten hatte, aber irgendetwas in ihm wehrte sich gegen diese Erkenntnis. Das konnte auch Zufall sein. Wer auch immer es gewesen war, diese Leute hatten die halbe Uni verwüstet. Als Tarnmanöver wäre das doch wohl übertrieben, oder?
    Er näherte sich dem Schreibtisch, und der Druck auf seinen Magen verstärkte sich. Natürlich hatte man den Karteikasten durchwühlt, und auch der Ausdruck mit den

Weitere Kostenlose Bücher