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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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zu.
    Plötzlich entdeckt Emmi mich. »Hey, Saba!«, schreit sie. »Guck mal!«
    Plötzlich entdeckt Epona mich am Rand der Bäume. Die Zeit bleibt stehen, wie eingefroren. Es gibt nichts und niemand anderen mehr. Nur Epona und mich und meinen Herzschlag.
    Poch, poch, poch.
    Sie nickt.
    Und alles passiert ganz langsam. So langsam, dass ich sehen kann, wie sie blinzelt. Ich kann sehen, wie ihre Lippen sich bewegen, als sie tief durchatmet.
    Emmi strahlt. Sie ruft. Sie winkt.
    Die Tränen in meinen Augen lassen alles verschwimmen. Ich wisch sie weg. Heb die Armbrust. Ziel. Epona lächelt. Dann nickt sie.
    Sie rennt auf mich zu. Breitet die Arme aus und hebt den Kopf. Sie springt vom Dach. Fliegt durch die Luft. Für einen letzten Augenblick ist sie frei.
    Sie breitet die Arme aus. Sie springt.
    Meine Hände zittern so schlimm, dass ich nicht schießen kann. Ich erschieß sie nicht.
    Epona fällt. Direkt in die Arme der Tonton unten.
    Hände greifen nach ihr. Packen sie. Schlagen sie. Ziehen sie runter. Körper drängen gegen sie, begraben sie unter sich. Sie verschwindet.
    Hände greifen nach ihr. Packen sie. Ziehen sie runter. Körper drängen gegen sie, begraben sie unter sich. Sie verschwindet.
    »Nein«, sag ich. Dann schrei ich es: »Nein!« Und ich renn los.
    Dann bin ich da. Brülle. Pack die Tonton an den Armen. Werf sie von Epona runter. Dann hab ich sie, ich hab sie gerettet, sie ist hier, sie ist nicht tot, sie ist okay. Und ich zieh sie in meine Arme.
    »Ich hab dich«, sag ich, »ich hab dich, Epona, alles ist gut, alles wird gut. Haut ab!«, brüll ich. »Rührt sie nicht an! Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid.«
    Ich halt sie im Arm. Schaukel mit ihr vor und zurück. Epona weint.
    »Schsch«, sag ich. »Alles ist gut. Es geht dir gut. Ich hab dich gerettet. Ich hab dich gerettet, ich hab dich nicht getötet.«
    »Saba«, schluchzt sie. »Saba, was ist mit dir los?«
    Epona. Epona … nein … Emmi. Emmis Stimme. Emmi, ich … ich halt Emmi im Arm. Das Gesichtchen angstverzerrt, tränenüberströmt, guckt sie mich an.
    »Wir haben Saba und die Tonton gespielt«, flüstert sie. »Ich bin Epona gewesen.«
    Langsam lass ich sie los. Heb den Kopf. Um uns rum Leute. Entsetzte Gesichter. Augen starren mich an. Die Kinder, mit denen Emmi gespielt hat. Kinder, keine Tonton. Ein paar weinen. Einer hält sich den Arm, schreit auf, als jemand nachgucken will, was er hat. Hab ich das getan?
    Lilith. Meg. Tommo. Lugh. Auriel. Tracker. Alle gucken mich an.
    Nero kommt angeflattert und landet neben mir. Auriel kommt rüber. Sie streckt die Hand aus. Ich nehm sie, und sie hilft mir hoch. Sie nimmt den Augenschutz ab und sieht mich an. Die Schamanin mit den Wolfshundaugen.
    »Ich kann die Toten bannen«, sagt sie. »Dich auf das vorbereiten, was vor dir liegt.«
    »Ich bin bereit.«

    A uriel stellt das Wahrtraumzelt auf. Das ist ein besonderes Zelt, das ihr Großvater viele Jahre benutzt hat. Es steht über einer Feuergrube, die sie Lugh und Tommo graben lässt.
    Sie verbrennt Salbeiblätter und sprenkelt das Zelt mit Kräuterwasser, um es zu reinigen. Sie macht Feuer in der Grube und lässt es runterbrennen, bis die Steine, die sie in der Mitte angehäuft hat, rot glühen. Sie kocht einen Kaktustee. Sie stellt zwei Eimer Wasser mit Schöpflöffeln neben das Feuer. Und ein leeres Gefäß. Sie bindet sich Rasselbänder um Handgelenke und Knöchel. Holt ihre Schamanentrommel.
    Lugh hat sich in den Kopf gesetzt, in der Nähe zu bleiben, falls ich ihn brauch. Er hat drauf bestanden. Er hat mit uns gestritten. Aber was in dem Wahrtraum passiert, ist nur für mich und Auriel bestimmt. Sie dürfen nicht reinkommen oder uns unterbrechen, egal was passiert. Also verabschiede ich mich von allen. Von ihm und Tommo und Emmi. Von Tracker und Nero auch.
    Und es fühlt sich komisch an. Irgendwie ernst. Ein bisschen traurig. Wie wenn jemand stirbt. Oder wenn jemand auf eine lange Reise geht, und man nicht weiß, ob man ihn je wiedersieht. Lugh umarm ich als Letzten.
    »Du musst das nicht tun«, sagt er.
    »Doch, das muss ich.«
    Als die Sonne untergeht, fangen wir an.
    Auriel und ich kriechen ins Zelt. Die Luft ist stickig. Drückend. Jetzt schon zu warm. Das Zelt ist gerade so groß, dass man zu zweit im Schneidersitz dasitzen kann. Sie streut getrocknete Kleeblätter auf die heißen Steine. Süßlicher Rauch steigt auf. Dann lässt sie die Zeltklappe

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