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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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bloß noch ein paar Scheibchen von Jacks Charakter absäbeln. Würde dem gemeinen Stimmchen in meinem Innern nur neue Nahrung geben.
    Du weißt nichts von ihm. Nicht wirklich.
    Er ist ein Dieb. Ein Spieler. Ein Windhund.
    Eine blitzartige Erinnerung. Ike, der draußen vor dem One-Eyed Man ruft: »Hey, Jack! Was sagst du noch gleich immer?« Und Jack dreht sich um und lächelt sein schiefes Lächeln. Und sagt: »Zieh schnell weiter, wander mit leichtem Gepäck und sag ihnen nie deinen richtigen Namen.«
    Er schlägt sich immer auf die Seite, die ihm gerade passt.
    Du weißt, dass er dir nicht immer die Wahrheit gesagt hat.
    Auriel kommt zu mir, will mit mir reden, fängt wieder davon an, dass wir noch mal zurück ins Wahrtraumzelt müssen, dass es gefährlich ist, mittendrin abzubrechen. Ich sag ihr, dass ich wieder ganz die Alte bin. Sie guckt mich lange an, dann geht sie weg.
    Am Mittag kündigt die Empfangsabordnung eine Feier an. Heute Abend ab Sonnenuntergang soll’s Musik und Tanz geben. Sie meinen, es wird dem ganzen Lager gut tun, wenn die Leute zur Abwechslung mal ein bisschen Spaß haben. Lilith und Meg versprechen zu singen, falls ihnen Lieder einfallen, die passend für anständige Leute sind.
    Was für eine jämmerliche Zeitverschwendung. Aber ein Gutes hat die Sache.
    Es bedeutet nämlich, dass mich keiner belästigen wird. Jetzt wo sie ihre Sachen für den Ritt nach Westen zusammenpacken und dann auch noch dies und das für die Feier heute Abend vorbereiten müssen, lassen sie mich in Ruh. Lugh und Tommo und – endlich, endlich, dreimal hurra und amen – Emmi.
    Den ganzen Vormittag ist sie mir auf den Geist gegangen. Wie eine Fliege, die man nicht loswird. Ich versuch nachzudenken, und sie klebt mir an den Fersen. Plappert und quasselt, lauter schwachsinnige Ideen und blöde Bemerkungen. »Ich glaube, Jack hat’s so gemeint«, und: »Meinst du, Jack hat vielleicht das gemeint?« Und: »Warum gehst du schon wieder ins Wasser, Saba?« »Ich werd Schamanin wie Auriel.« Plapper, quassel, ohne Luft zu holen, den ganzen lieben Tag lang, bis ich sie anbrüll, sie soll verdammt nochmal die Klappe halten, sonst dreh ich ihr den mageren Hals um.
    Ich mach mich gefasst auf das übliche Emmi-Getue: zitternde Lippen, bebendes Kinn, verletzter Blick. Aber sie grinst mich bloß an und sagt, sie freut sich, dass ich wieder die Alte bin. Dann hüpft sie davon, sagt, Meg will ihr beibringen, wie man Polka tanzt, und seitdem hab ich sie nicht mehr gesehen.
    Deshalb: Ein Hurra auf die bescheuerte Feier.
    Ich setz mich ans Ufer. Nehm den Herzstein ab. Lass ihn vor meinen Augen baumeln. Er dreht sich und glänzt im Sonnenlicht, milchig und trüb und kühl.
    »Das ist ein Herzstein«, hat Mercy gesagt, als sie ihn mir um den Hals gelegt hat.
»Deine Mutter hat ihn mir gegeben. Spürst du, wie kalt er jetzt ist? Ein normaler Stein würd sich auf der Haut erwärmen. Der hier nicht. Er bleibt kalt, bis du in die Nähe von dem kommst, was dein Herz sich wünscht. Dann wird der Stein warm. Je näher du drankommst, desto heißer brennt der Stein. Und daran merkst du es.«
    Der Herzstein hat mich zu Jack geführt. Hat mir gezeigt, wer er ist, immer wieder. Und ich hab immer wieder missachtet, was er gesagt hat. Hier ist das, was dein Herz sich wünscht. Er ist das, was dein Herz sich wünscht. Irgendwann hab ich endlich drauf geachtet. Jetzt weiß ich, dass ich ihm trauen kann.
    Ich hab den Herzstein Jack gegeben. Er hat ihn mir zurückgeschickt.
    Ich mach mir nichts mehr aus dir. Oder vielleicht so: Komm zu mir, such mich, mein Herzenswunsch.
    Ich denk über Jack nach. Wie er sich nicht hat abschütteln lassen. Wie er mir gefolgt ist, mich gerettet und an meiner Seite gekämpft hat. Wie er dem Tod ins Auge geguckt hat, um mir zu helfen, Lugh zu finden. Verwegener, mutiger Jack. Jack, der mich zur Weißglut bringen kann. Er hat mich nie im Stich gelassen. Nicht ein einziges Mal.
    Aber.
    Jack in Darktrees. Der den Tonton den Weg zu den Hawks zeigt, der genau weiß, dass die sie abschlachten werden. Der seine Freunde verrät – die, die erst vor zwei Monaten an seiner Seite gekämpft haben.
    So kann es nicht sein. Emmi sagt, ich kenn Jack in meinem Herz. Daran muss ich mich klammern.
    Ich kann mir nur einen Grund vorstellen, warum er bei den Tonton ist. Sie müssen ihn geschnappt haben. Er ist in seinem wilden Leben weit rumgekommen. Miz Pinch hat mich immer ihren Hauptgewinn genannt, als der Todesengel der Kassenschlager in

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