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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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kommen sehen müssen bei dem Mond, und mehr als drei Wachen aufstellen.
In der Nacht, als die Tonton Darktrees überfallen haben, hat kein Mond geschienen, hat Maev gesagt.
Sie sind mitten in der Nacht gekommen. Wir hatten drei Wachen aufgestellt, aber es hat kein Mond geschienen.
    Emmi hat recht.
Das klingt nicht wie was, was er sagen würde. So redet er nicht.
    Ein hoffnungsloser Fall. Das Lost Cause. Die Welt wird still. Alles verstummt. Die Musik, das Lachen, die Stimmen. Alle bis auf eine. Seine Stimme. Jack.
    Triff mich im Lost Cause, Saba. Sei beim nächsten Vollmond da. Es ist die Dreierregel.
    Er hat mir doch eine Nachricht geschickt. Mitten unter den Tonton, mit nur ganz wenig Zeit, hat er mir eine Nachricht geschickt, die Maev nicht in Schwierigkeiten bringen kann. Oder ihn selbst.
    Jacks Dreierregel. Er hat mir in Hopetown davon erzählt. Während die Stadt um uns rum abgebrannt ist.
    Wir sind gerannt, er und ich. Haben zur Seite oder über irgendwas drüberspringen müssen, wenn wieder mal eine brennende Hütte eingestürzt ist. »Schon mal von der Dreierregel gehört?«, hat er geschrien.
    »Nein!«, hab ich gesagt.
    »Wenn du jemandem drei Mal das Leben rettest, gehört sein Leben dir. Du hast meins heute gerettet, das wär also ein Mal. Rette es noch zwei Mal, und ich gehör ganz dir.«
    »Dann muss ich ja nur aufpassen, dass das nicht passiert«, hab ich gesagt.
    Er ist stehen geblieben und hat mich am Arm gepackt. »Wenn es passieren soll, dann passiert es auch«, hat er gesagt. »Steht alles in den Sternen. Ist alles Schicksal.«
    Er tut so, als ob die Dreierregel ein Spiel wär. Ein Witz. Aber das ist sie nicht. Jedenfalls nicht für ihn. So bindet er sich an Menschen, die ihm wichtig sind. So bindet er sie an sich.
    Der Brand in Hopetown, als ich Jack aus dem Loch rausgeholt hab … da hab ich ihm zum ersten Mal das Leben gerettet. Beim zweiten Mal hab ich ihn vor dem Höllenwurm gerettet. Beim nächsten Mal wären es drei. Dann gehört sein Leben mir.
    Und während ich mir das alles überleg, während mein Kopf das alles ausknobelt, beobachten meine Augen weiter, was passiert.
    Die Musikanten spielen. Die Tänzer tanzen. Meg sitzt immer noch am Rand der Bühne. Lugh steht zu ihren Füßen. Er guckt zu ihr hoch. Seine Hände streichen um ihre Knöchel, streicheln beharrlich ihre nackten Beine. Sie springt runter. Nimmt seine Hand und führt ihn davon in die Nacht.
    Maev hat es auch gesehen. Ihr Rücken ist steif, die Arme hat sie fest um den Körper geschlungen. Heiße Röte kriecht ihr den Hals hoch. Einen Augenblick steht sie so da. Dann dreht sie sich um und geht mit hoch erhobenem Kopf weg.
    Die Dreierregel. Wenn ich ihm noch mal das Leben rette, ist es meins. Ihm das –
    Jack das Leben retten. Er ist in Gefahr. Der nächste Vollmond.
    Der nächste Vollmond. Das ist in drei Tagen.
    Mit einem Mal ist der Lärm wieder da. Trifft mich wie eine Wand. Musik, Lachen, Stimmen. Die rote Hitze tritt mich in den Magen. Erwacht tobend zum Leben. Meine Fingerspitzen kribbeln. Mein Bauch steht in Flammen. Und ich bin so angespannt, ich könnte platzen.
    So hab ich mich immer vor einem Kampf im Käfig gefühlt. Lebendig. Wirklich und ganz lebendig. Und mit klarem Kopf.
    Ich schlängel mich durch die Tänzer und spring auf die Bühne, mitten zwischen die Musikanten. Lilith grölt gerade ein zotiges Lied. Ich leg ihr die Hand auf den Arm, und sie bricht verdutzt ab. »Das Lost Cause. Hast du da schon mal von gehört? Kennst du das?«
    »Klar«, sagt sie. »Mollys Schenke. Meg und ich haben da gearbeitet.«
    »Wo ist es?«
    »New Eden«, sagt sie. »Im Sturmgürtel, mitten drin.«
    »Alles klar«, sag ich. Ich will gehen, aber sie packt mich am Arm.
    »Da kannst du nicht hin«, sagt sie, »auf dich ist ein Kopfgeld ausgesetzt.«
    »Erzähl’s keinem«, sag ich. »Schwör’s.«
    »Aber ich –«
    »Schwör’s, Lilith!«
    Mit zusammengepressten Lippen guckt sie mich an. Sie kann sehen, dass ich nicht davon abzubringen bin. »Okay«, sagt sie, »aber du –«
    Ich spring schon von der Bühne und geh zu Auriels Zelt. Aber ihre Stimme kann ich trotz der lauten Musik hören. »Saba! Sei vorsichtig!«, ruft sie mir hinterher.

    K einer folgt mir.
    Tracker liegt vor Auriels Zelt. Als er mich sieht, springt er auf. Ich leg den Finger an die Lippen, damit er still ist. Vergewisser mich, dass keiner herguckt, dann geh ich mit ihm rein.
    Lugh und Tommo haben unsere Ausrüstung auf die Seite gelegt. Alles ist

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