E-Bike Tour de Suisse (German Edition)
eine Fläche von 212 km². Die Fahrt lohnt sich. Der morgendliche Nebel hat sich gelichtet, es ist wieder ein strahlender Sonnentag.
Locarno
In Locarno angelandet, fährt Martin zunächst am See entlang auf autofreien Wegen in herrlichen Parklandschaften. Er passiert Muralto, wo sich der Bahnhof Locarno von befindet. Hier enden zwei Eisenbahnstrecken in Kopfbahnhöfen. Es handelt sich hierbei um die von der Gotthardbahn eröffnete, normalspurige Strecke der SBB von Bellinzona her, welche das Gemeindegebiet von Locarno gar nicht tangiert, und die schmalspurige Centovallibahn von Domodossola her. Dann fährt er nach Minusio, ein kleines Städtchen mit dem Charakter eines eleganten Wohngebiets. Minusio ist reich an historischen, kulturellen und sozialen Traditionen, mit Ursprüngen, die bis auf die vorrömische und die römische Epoche zurückreichen. Heute ist es ein beliebtes Urlaubsziel. Es bietet kulturellen Veranstaltungen wie Konzerte, Konferenzen, Treffen, Theateraufführungen und Ausstellungen.
Am Ticino entlang fährt er zügig weiter nach Bellinzona. Die Stadt ist eine echte italienische Schönheit. Es lohnt sich, hier anzuhalten und die Stadt zu bewundern. Die Stadt wurde vom Schweizer Bundesrat im Jahre 1991 als Kulisse für die offizielle Zeremonie zur 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft auserwählt. Es ist die Hauptstadt des Kantons Tessin.
Aufstieg nach Airolo
Quelle: openstreetmap
Bellinzona liegt an einer strategischen Talenge am Zugang zu den Alpenpässen Gotthard, San Bernardino und Lukmanier. Bereits die Römer hatten die strategische Bedeutung von Bellinzona erkannt und dort ein Kastell errichtet. Die alten Wehranlagen von Bellinzona sind bedeutende Zeugen der mittelalterlichen Befestigungsbaukunst im Alpenraum. Sie gehören seit dem Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe. Es sind die Burgen Castelgrande, Castello di Montebello und Castello di Sasso Corbaro.
Das Castelgrande, die älteste und mächtigste Burg von Bellinzona, eröffnet eine schöne Aussicht auf Altstadt und Umgebung. Ein in den Fels gebauter Aufzug führt aus der Stadt direkt in den Berghof von Castelgrande, wo Martin seinen Cappuccino auf der Terrasse des Restaurants genießt.
Bellinzona
Im Castello di Montebello wird man fündig, wenn man seine Ruhe sucht. Für viele Einheimische ist die Burg ein Platz zum Auftanken. Der Aufstieg ist leicht. Castello di Montebello liegt 90 m über der Stadt. Martin findet einen Ausblick vor, der über das Magadino-Tal bis zum Lago Maggiore reicht.
Im 230 m über Bellinzona gelegenen Castello di Sasso Corbara sitzen die Gäste in der Osteria im Innenhof auf Granitbänken und unter Weinlauben.
Auf der anderen Seite des Ticino, Bellinzona direkt gegenüber, sieht er die Kastanienwälder des Monte Carasso. Der Berg ist Teil eines Angebots zahlreicher landschaftsbezogener Wanderwege, mit denen die Region um Bellinzona jetzt wirbt.
Hinter dem herben Charme der mittelalterlichen Stadt verbirgt sich modernes pulsierendes Leben. Zahlreiche Boutiquen und Fachgeschäfte mit kulinarischen Spezialitäten und Cafés laden zum Bummeln und Verweilen ein. Martin bewundert die malerische Altstadt.
Martin fährt weiter den Ticino entlang über Arbedo und Claro nach Biasca. Die Bewohner von Biasca sprechen überwiegend italienisch. Es ist eine schöne Kleinstadt am Berg. Hinter dem Bahnhof führt ein Kreuzweg hinauf zum Kirchlein San Petronilla, wo sich ein Wasserfall befindet, an dem man auch ein erfrischendes Bad einnehmen kann. Dann fährt er weiter nach Giornico, ein kleines, von Rebbergen und Kastanienwäldern umgebenes Dorf. Der alte Dorfkern besteht vorwiegend aus Steinhäusern. Giornico ist ein historisch bedeutsamer Ort. Im Jahre 1472 besiegten hier 600 Leventiner und Urner das über 10.000 Mann starke Mailänder Heer und eroberten damit das Tessin.
Es ist inzwischen später Nachmittag geworden und er hat erst die halbe Wegstrecke zurückgelegt. Die komplette steile Bergstrecke bis Airolo steht noch vor ihm. Martin erinnert sich an die Aussagen der Matrosen auf dem Schiff, von Locarno bis Airolo sei das in einem Tag nicht zu schaffen. Aber er hat in Airolo schon ein Hotel vorgebucht. Er kann und will nun für diesen Tag nicht früher aufgeben. Er tritt kräftig in die Pedale, um zügig voranzukommen.
Es geht wieder steil bergauf. Aber er will jetzt einfach schnell vorankommen. Nach einigen Kilometern Bergstrecke wundert er sich, dass er keinen Velowegweiser mehr findet. Plötzlich stellt er
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