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Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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an Deck begegnet war, fand sich nichts mehr in Blick und Stimme. Einen Moment vermeinte Éanna, sogar eine gewisse Verletztheit darin zu erkennen. »Wenn du glaubst, Brendan wieder an deine Leine legen und umgarnen zu können, dann hast du dich aber gehörig geschnitten!«
    »Halt den Mund, Caitlin! Ich brauche keinen, der für mich das Reden übernimmt!«, schnitt er ihr das Wort ab und wandte sich dann Éanna zu, ohne dass sich sein Gesicht bei ihrem Anblick im Mindesten aufgehellt hätte. »Was willst du?«
    »Mit dir reden, Brendan«, antwortete sie beklommen.
    »Da gibt es nichts mehr zu reden!«, beharrte er. »Wie oft soll ich dir das noch sagen?«
    Éanna schluckte. »Ich freue mich, dass du nun doch mit der Metoka nach New York segelst. Wie hast du es geschafft, an ein Ticket zu kommen?«
    »Das würdest du wohl gerne wissen!«, giftete Caitlin. »Aber dieses Geheimnis behalten Brendan und ich schön für uns!«
    Brendan machte eine unwillige Handbewegung. »Habe ich dir nicht gesagt, dass du den Mund halten sollst, Caitlin?«, erinnerte er sie müde und blickte dann wieder Éanna an. »Was hast du überhaupt hier unten zu suchen?«
    Verständnislos sah sie ihn an.
    »Na, ich hätte erwartet, dass du deinem reichen Schnösel hier auf der Metoka sein hübsches Kabinenbett wärmen würdest«, sagte er herausfordernd.
    »Was redest du denn da?«, stieß Éanna verstört hervor.
    »Spiel doch nicht die Ahnungslose, Éanna!«, sagte er ärgerlich. »Du weißt doch ganz genau, dass sich dein feiner Mister O’Brien hier auf dem Segler eingeschifft hat – aber natürlich in der ersten Klasse, wie es einem Herrn seines Standes gebührt!«
    Patrick sollte auch an Bord sein? In all den Monaten, in denen sie ihn besucht hatte, hatte er nie ein Wort darüber verloren, dass er Irland verlassen wollte! Doch dann fiel ihr ein, was er bei ihrem letzten Treffen gesagt hatte. »Das … das glaube ich nicht!«, brachte sie stammelnd hervor.
    Brendan zuckte die Achseln. »Glaub meinetwegen, was du willst. Ich jedenfalls habe gestern, als ich mir mein Ticket geholt habe, mit eigenen Augen gesehen, wie er an Bord gegangen ist und sich sein Gepäck hat nachtragen lassen. Der Kerl kann froh sein, dass er da schon oben auf der Gangway war, sonst hätte ich ihm mit meinen Fäusten gezeigt, was ich von ihm halte. Und jetzt lass uns in Ruhe und geh wieder an deinen Platz zurück.« Damit wandte er ihr den Rücken zu und kletterte in seine Koje.
    »Ja, vielleicht lässt er ja schon nach dir suchen, damit du ihm in seiner Kabine ein wenig die Zeit vertreibst!«, rief Caitlin schadenfreudig. »Wie das geht, hast du ja wohl inzwischen gelernt!«
    In der Umgebung war man auf den Wortwechsel aufmerksam geworden und die teils spöttischen, teils empörten Blicke und Kommentare trieben Éanna eine dunkle Schamröte ins Gesicht. Schnell machte sie, dass sie davonkam, und nur mühsam konnte sie ihre Tränen unterdrücken. Sie brauchte eine Weile, bis sie sich wieder in der Gewalt hatte. Erst dann kehrte sie zu Emily zurück.
    Ihre Freundin konnte es kaum glauben, dass sich Patrick O’Brien auch auf der Metoka aufhalten sollte.
    »Wie viel muss ihm an dir liegen, dass er nicht einmal vor einer Passage über den Atlantik zurückschreckt, um in deiner Nähe bleiben zu können«, sagte sie, ihre Stimme zu einem Flüstern gesenkt. Sie wollte nicht, dass jeder in ihrer Nähe mithörte.
    »Ach, Emily! Was redest du denn da für einen Unsinn! Aus diesem Grund wird er ganz sicherlich nicht nach Amerika reisen«, gab Éanna ebenso leise zurück. Sie musste an den Streit denken, den sie an Patricks Wohnungstür mitbekommen hatte, und an die Sache mit dem Whiteboy. War dies womöglich der Grund für seine Reise? Vielleicht hatte man ihm nach seinem Leben getrachtet und er war bei einer überstürzten Flucht auf dieses Schiff geraten?
    »Na ja, vielleicht bist du nicht der alleinige Grund«, räumte Emily ein. »Aber ich wette, dass er sich schon etwas dabei gedacht hat, sich für die Metoka zu entscheiden. Denn er hätte es sich ja wohl leicht erlauben können, eine Passage auf einem Dampfer zu bezahlen. Dann wäre er um einiges schneller und bequemer an sein Ziel gekommen!«
    Das war ein berechtigter Einwand. Und Éanna musste sich insgeheim eingestehen, dass der Gedanke ihr guttat, dass er sich vielleicht auch ihretwegen für die Metoka entschieden hatte.
    »Aber warum zerbrechen wir uns jetzt den Kopf darüber?«, fuhr Emily munter fort. »Mister

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