EB1021____Creepers - David Morell
verschob sich ein Gewicht auf dem Holzboden. Ba‐
lenger zielte auf das Geräusch.
Urplötzlich krachte ein harter Gegenstand auf seine Schuss‐
hand herunter. Der unerwartete Aufprall schockierte ihn; der
Schmerz ließ ihn aufstöhnen. Die Waffe wurde ihm aus der
Hand gedreht. Etwas rammte ihn in den Magen; er krümmte
sich, der Atem wurde aus seinen Lungen gepresst. Die Füße
wurden ihm weggeschlagen. Als er hart mit der Schläfe auf
dem Boden aufschlug, trat eine Schuhspitze ihn in die Seite. Er
rollte in der Dunkelheit und krachte gegen eine Wand. »Ich
hab ihn!«, brüllte eine Stimme. »Wer hat das gesagt?«, schrie
Cora. »Und ich hab noch was anderes! Eine Pistole!«
Balenger hörte, wie jemand das Magazin öffnete und sich
vergewisserte, dass die Waffe geladen war. Verdammt, die
wussten, wie man mit Feuerwaffen umging. »Frank«, brachte
der Professor heraus. »Was ist passiert?« In der Dunkelheit
hörte er sich hilflos an. »Sind Sie verletzt?«
Schritte kamen die Treppe heruntergedonnert. Zwei Män‐
ner stürmten auf die Galerie heraus. Aber als Balenger durch
schmerztrübe Augen nach oben sah, konnte er keine Lichter
erkennen. Bin ich blind?, fragte er sich. »Scheißschlau«, sagte
eine Stimme. »Hab euch doch gleich gesagt, das funktioniert.«
»Du hast mir einen voraus«, sagte eine dritte Stimme. »Ich
geb ihm auch einen Tritt, dann sind wir quitt.«
»Sobald wir wissen, wer hier wer ist und was was.« Warum
kann ich ihre Lampen nicht sehen?, dachte Balenger hektisch.
Was ist mit meinem Kopf passiert? Im Dunkeln zu Hause. Uns
gefällt’s hier. »Was wollt ihr?«, brüllte Rick. »Dass du das Maul
hältst«, sagte die erste Stimme. Balenger hörte ein Stöhnen.
Etwas schlug hart auf dem Boden auf. War es Rick?
»Mich lässt du keinen vermöbeln«, sagte die dritte Stimme.
»Aber du rennst rum und polierst ihnen die Fresse.«
»Okay, okay, wenn das nächste Mal einer nicht zuhört, dar‐
fst du auch mal.«
Balengers Kopf schmerzte. Er hatte das verwirrende Gefühl,
sich in der Dunkelheit zu drehen. »Uh!« schrie Cora. »Jemand
hat mich angefasst!«
»Bloß wir Geister.«
»Ich will, dass ihr euch alle auf den Boden legt«, sagte eine
Stimme.
»Ihr habt’s gehört! Auf den Boden!« Vinnie stöhnte und fiel
hin. Dann der Professor; er schrie vor Schmerz auf, als er auf‐
traf und niemand da war, der ihn abfing.
»Nehmt die Rucksäcke ab«, ordnete die erste Stimme an.
»Hör auf, mich anzufassen!«, schrie Cora. »Mach, was ich
dir sage!«
Balenger hörte das Geräusch, mit dem die Rucksäcke abge‐
nommen wurden. »Du auch, Held«, sagte die erste Stimme.
Ein metallischer Gegenstand berührte Balengers Schulter. So
rasch seine schmerzende Seite und Magengrube es zuließen,
nahm er den Rucksack ab. »Sehen wir mal nach, was wir da
alles haben«, sagte eine Stimme.
Balenger hörte, wie Reißverschlüsse geöffnet und Gegen‐
stände auf den Boden geschüttet wurden. »Seil, Klebeband, ein
Brecheisen, ein Leatherman‐Gerät, Werkzeuggürtel, ein
Hammer, Funkgeräte, Schutzhelme mit Stirnlampen, Taschen‐
lampen, tonnenweise Batterien. Ich hab keine Ahnung, wofür
diese Messdinger gut sein sollen. Himmeldonnerwetter, mit
dem ganzen Mist könnte man ja einen Werkzeugladen aufma‐
chen«, sagte eine dritte Stimme. »Eine Erste‐Hilfe‐Ausrüstung.
Kerzen. Streichhölzer. Seht mal, Schokoriegel.« Die dritte
Stimme klang aufgeregt.
Seht mal? Er hatte gesagt seht mal. Balenger begann zu ver‐
stehen. Er hörte, wie eine Verpackung aufgerissen wurde,
dann lautes Kauen.
»Wasserflaschen. Und was ist in diesen anderen Flaschen
hier?«
Balenger hörte, wie ein Deckel abgeschraubt wurde. »Riecht
wie… Pisse. Die Idioten schleppen Pisse in Flaschen in ihren
Rucksäcken mit sich rum!«
»Ich hab noch eine Waffe gefunden!«, sagte die dritte Stim‐
me. »Was ist das für eine… Das Ding hier ist nicht echt. Das ist
eine verdammte Wasserpistole!« Balenger hörte jemanden
schnuppern. »Essig?«, sagte die dritte Stimme. »Ist das Essig,
was ihr da drin habt? Das ist genauso dämlich, wie wenn man
Pisse mit sich rumträgt.«
»Pisse und Essig«, sagte die erste Stimme. »Messer. Die ha‐
ben jede Menge Messer.« Balenger spürte eine Hand an seiner
Jeans. Bevor er etwas unternehmen konnte, wurde sein Messer
von der Tasche losgemacht. Das Ersatzmagazin seiner Pistole
wurde aus dem Beutel an seinem Gürtel gerissen. »Ja,
Weitere Kostenlose Bücher