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Ebbe und Glut

Ebbe und Glut

Titel: Ebbe und Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Burkhardt
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Herausforderungen. Anerkennung. Mia blühte im Laufe des Herbstes regelrecht auf. Die Zusammenarbeit mit Stefan klappte viel besser, als sie dachte. Sie waren einander so vertraut, was Arbeitsprozesse anging, hatten ähnliche Herangehensweisen an Projekte, die gleiche Art, mit Kunden umzugehen, denselben Ehrgeiz, dieselbe Gewissenhaftigkeit.
    Als sie ihren ersten gemeinsamen Großauftrag in der Tasche hatten und Mia überschlug, wie viel sie daran verdienen würde, konnte sie es kaum fassen. Das war viel mehr, als sie je als Angestellte verdient hatte.
    Abends feierte sie mit Stefan ihren gemeinsamen Erfolg. Wie in alten Zeiten gingen sie erst essen und anschließend in eine Bar auf dem Kiez. Von Stefan ging eine Anziehung aus, die Mia sofort gespürt hatte, als sie ganz neu in der Agentur war. Sie verstand nicht, wieso sie danach jahrelang ignorieren konnte, wie sexy Stefan eigentlich war. Sie musterte die dunklen Haare auf seinen Unterarmen, überwältigt von dem Verlangen, ihre Lippen darauf zu pressen.
    Stefan grinste breit.
    »Was?« fragte Mia. Sie fühlte sich ertappt.
    Stefans Grinsen wurde noch breiter. Er sah so unwiderstehlich aus, mit seinem mittlerweile sehr grauen, leicht gelockten Haar, den Augen, die nie zu schlafen schienen, den Falten auf seiner Stirn, die ihn reif und erwachsen aussehen ließen, während sein Körper sich immer noch so geschmeidig bewegte wie der eines Zwanzigjährigen.
    »Ich glaube, ich bin betrunken«, seufzte Mia.
    »Ich auch. Ein bisschen.« Dabei wirkte Stefan überhaupt nicht betrunken, sondern hellwach und klar. Mit einer leichten, schnellen Bewegung strich er Mia mit einem Finger über die Wange.
    Sie seufzte erneut. »Es führt zu nichts Gutem, wenn wir uns gemeinsam betrinken, das weißt du doch.«
    »Nun ja, beim letzten Mal musste ich dich zwar in dein Bett tragen, aber weitere schlimme Folgen gab es meines Wissens nicht.«
    Mia schüttelte sich, als sie an den entsetzlichen Tag dachte, an dem Clemens Marquardt sie gefeuert hatte. Das war ewig her – und gleichzeitig schien es erst letzte Woche passiert zu sein. »Ich war damals so neben der Spur. Schlimm.«
    »Ja, schlimm. Und sehr schade, dass du dich nie bei mir gemeldet hast. Wozu sind alte Kollegen denn da?«
    »Tja, wozu?« Mia grinste, und ein Prickeln erfasste ihren ganzen Körper, als Stefan sich vorbeugte und sie küsste.
    Sie fuhren in seine Wohnung, die sehr schick mit modernen Designermöbeln eingerichtet war. Beinah von derselben kühlen Eleganz wie Arthurs Wohnung, schoss es Mia durch den Kopf, während sie Stefan in sein Schlafzimmer folgte. Es war sehr aufgeräumt und das große Bett frisch bezogen. Offenbar hatte Stefan gehofft, dass der Abend hier enden würde.
    Kleidungsstücke flogen auf den Boden, Arme und Beine umschlangen einander, Haut auf Haut, kräftige Muskeln an weichem Fleisch. Mia war verwirrt, wie schnell sie bereit war, wie gierig sie Stefans Küsse erwiderte und sich gegen ihn presste, wie leicht seine Hände sie erregten, wie mühelos er in sie hineinglitt. Es war fast wie beim ersten Mal, wild, hemmungslos und schnell.
    Atemlos lagen sie hinterher beieinander, berauscht von ihrem eigenen Tempo.
    »Was machen wir denn hier?«, fragte Mia verblüfft.
    »Uns lieben.« Stefan vergrub sein Gesicht in ihrem Nacken.
    »Nein, nein.« Mia entzog sich ihm ein wenig. »Mit Liebe hat das doch nichts zu tun. Das war einfach nur geiler Sex.«
    »Wenn du es sagst«, murmelte Stefan und zog sie erneut zu sich heran. Seine Finger spielten mit ihren Brustwarzen, Mia stöhnte auf, er wog ihre Brüste in seinen Händen, dann packte er Mia bei den Haaren, zog sie zu sich heran und küsste sie mit einem wilden Ausdruck in den Augen.
    Die zweite Runde war länger, ruhiger, aber auch härter. Stefan fasste Mia fester an, sie widersetzte sich ihm erst, dann gab sie sich dem Spiel hin und ließ sich mit Gesten und Blicken von ihm bannen. Er zwang sie, ihn tief in den Mund zu nehmen, bis sie würgen musste.
    »Ich kann das nicht«, keuchte Mia und entzog sich ihm.
    »Doch, du kannst das.« Stefan lächelte zärtlich, dann beugte er sich erneut über sie. Mia würgte wieder und schüttelte verzweifelt den Kopf. Stefans Blick verwirrte sie. Bis sie begriff, dass er es auf liebevolle Weise genoss, sie zu demütigen. Sie war schockiert. Und stellte zu ihrer eigenen Überraschung fest, dass sie es ebenfalls genoss.
    Hinterher fühlte sie sich wie unter Drogen. Warum war sie nicht schon viel eher auf die Idee

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