Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst
Deputy. »Raus mit Ihnen, Monroe«, fuhr er ihn an. »Schnappen Sie sich einen Betrunkenen, der Ärger macht, und befördern Sie ihn in die Ausnüchterungszelle.«
»Äh, ja.« Der Deputy nickte. »Bin schon weg, Entschuldigung.« Auf dem Weg zur Tür wäre er zweimal fast über seine eigenen Füße gefallen.
Luke ließ Sheriff Davis nicht aus den Augen. »Romeo hat nicht in Jasper getötet«, sagte er, sobald der Deputy draußen war. Da war er sich sicher. Romeo hatte in Louisiana sein Unwesen getrieben.
»Er hat nicht hier getötet, aber er stammt von hier.« Davis seufzte. »Der Junge hat bis zu seinem zehnten Lebensjahr in meiner Stadt gelebt. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich zum ersten Mal in die Wohnung seiner Mutter kam. Ich war erst seit kurzem Deputy … den Tag werde ich nie vergessen.«
»Was war los?«
»Der Bengel hatte seine Katze aufgeschlitzt.«
»Verdammt, Sheriff … « Gerry atmete tief aus.
»Die Mutter war überzeugt, der Nachbar hätte es getan. Sie meinte, er wäre sauer, weil die Katze immer wieder in seinen Garten geklettert war. Aber ich habe ihren Jungen gesehen, als wir die Tierleiche weggeschafft haben.«
Grabesstille breitete sich im Raum aus.
»Er hat gelächelt.« Davis ging ans andere Ende des Raums und griff nach dem eingetüteten Zeitungsausschnitt. »Ein paar Monate später sind sie umgezogen, und ich habe nicht mehr an den Bengel gedacht, bis ich ihn fünfzehn Jahre später im Fernsehen sah.« Seine Schultern sackten nach unten. Er drehte sich um und sah Luke in die Augen. »Ich habe das Böse in ihm erkannt, aber ich konnte nicht beweisen, dass er das Tier aufgeschlitzt hatte. Ich habe nichts unternommen, obwohl ich Bescheid wusste. Als ich von diesen Mädchen hörte … «
Vergewaltigt. Gefoltert. Er kannte die Fotos.
»Ich habe mich gefragt, ob ich sie hätte retten können, wenn ich mich um die Geschichte gekümmert hätte. Wenn ich den Jungen im Auge behalten oder wenigstens den Sheriff in Louisiana in Kenntnis gesetzt hätte.«
Meine Güte. »Wo wohnte Romeo?« Es musste einen Grund geben, wieso der Killer ihnen diesen Zeitungsausschnitt hatte zukommen lassen. »Wohnen noch Angehörige von ihm hier? Oder jemand, der in einer Verbindung zu dem Fall steht?«
»Das Haus steht schon lange nicht mehr. Dort verläuft jetzt der Highway. Angehörige hatten die beiden nicht. Der Vater starb, als der Bengel noch klein war. Bei einem Autounfall.«
Aber irgendetwas verband die Fälle miteinander. Der Täter, der da draußen in Jasper auf der Jagd war, wollte, dass sie von dieser Verbindung wussten.
Etwas oder jemand verband die Fälle miteinander.
»Luke!« Monicas Stimme klang aufgeregt.
Luke fuhr herum und sah Monica und Kenton ins Zimmer stürzen. »Lee hat mit allen Autovermietungen am Flughafen gesprochen. Niemand hat Samantha ein Auto vermietet.«
»Von den Taxifahrern kann sich auch keiner an sie erinnern«, fügte Kenton hinzu. »Sie ist … verschwunden.«
Davis’ Adamsapfel hüpfte auf und ab. »Ich habe zu Hyde gesagt, das County sei sicher. Ich habe behauptet, es bestünde keine Gefahr.«
Weit gefehlt.
»Warum?« Er blickte auf, und sein Gesicht lief dunkelrot an. »Warum sollte er diese Agentin kidnappen? Bisher hat er sich doch immer Frauen aus der Gegend geschnappt.«
Monica schüttelte den Kopf. »Ich habe es Ihnen doch gesagt: Der Mann hat bereits außerhalb Ihres Countys gemordet. Eines seiner Opfer war Saundra Swain.«
Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Haben Sie in Gatlin etwas herausgefunden?«
Sie waren noch nicht dazu gekommen, Davis über Gatlin zu informieren – zu viel war seit dem Vorabend passiert.
»Vielleicht. Ich habe Samantha Hintergrundinformationen recherchieren lassen. Das Opfer in Gatlin, Saundra, hatte einen Freund. Kurz nach ihrem Tod verschwand er.«
»Sie glauben, er war der Täter?«, fragte Davis. »Wie heißt er? Wir können eine Fahndungsmeldung rausgeben.«
»Wir haben keine Beweise. Wir wissen nicht mal, wo er sich aufhält. Im Augenblick sind wir dabei, das Foto aus seinem Führerschein zu organisieren, außerdem warten wir auf einen Durchsuchungsbefehl für das Haus seiner Tante.«
Monicas Mobiltelefon klingelte. Sie riss es aus ihrer Hüfttasche, schnappte nach Luft und sagte: »Hiesige Nummer, und zwar die von Sally.«
Dreck. Sie hatten sich die Nummern aller Opfer geben lassen, weil sie mit diesem Anruf gerechnet hatten.
Ihr Blick war auf Luke gerichtet, als sie die Taste drückte,
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