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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Mikroskop und klemmte ihn fest.
    »Aber wir haben eben erst angefangen.« Irina lächelte Hell an. Hell strahlte.
    Irina schaute durch das Okular des Mikroskops und stellte es schärfer ein. »Wenn Sie hier durchschauen, können Sie es sehen«, sagte sie und trat zur Seite.
    Jessica stellte sich vor das Mikroskop und schaute hindurch.
    »Wie Sie sehen, ist die Oberfläche rau. Die Medulla ist nicht gebrochen«, sagte Irina. »Das Pigment ist fein und gleichmäßig verteilt.«
    »Ja«, sagte Jessica. »Das mit der Medulla wollte ich auch gerade sagen.« Unter dem Mikroskop sah das Haar aus wie ein langes dunkelbraunes Rohr. Sie hätte sich genauso gut ein Schokoröllchen ansehen können. Hell Rohmer beobachtete Irina. In seinem Blick spiegelten sich Bewunderung und die Freude des Kriminalisten an seiner Arbeit. Jessica und Byrne hatten mit den beiden schon in vielen Fällen zusammengearbeitet. Hell und Irina gefiel es, wenn Detectives oder andere Ermittler, die von Kriminaltechnik nicht die geringste Ahnung hatten, durch Mikroskope schauten. Dadurch wurden sie als Kriminalisten gewürdigt, was sie ja auch waren.
    »Die eiförmigen Strukturen haben mich darauf gebracht«, fügte Irina hinzu.
    »Immer das Gleiche«, sagte Jessica und trat vom Mikroskop zurück. »Aber was meinen Sie jetzt genau? Ich meine, ich habe es verstanden. Nur damit Kevin es auch versteht.«
    Byrne lächelte.
    »Nun, das ist nicht unbedingt mein Fachgebiet. Ich schicke es daher an ein Speziallabor. Spätestens morgen müssten wir eine Rückmeldung haben.«
    Jessica reichte Irina eine Karte mit ihrer Handynummer. »Rufen Sie mich sofort an, wenn Sie was gehört haben.«
    »Mach ich. Und unser irrer Killer muss sich warm anziehen.«
    »Warum denn das?«
    Irina lächelte. Jessica sah, dass sie verstohlen Hell Rohmers Hand berührte. »Wir machen ihm das Leben zur Hölle.«
    Auf dem Weg zum Wagen dachte Jessica an das Labor und die seltsamen Wesen, die dort schufteten. Spuren und Beweismittel waren – wie sie sagten – stumme Zeugen eines jeden Verbrechens und aufgrund des simplen Phänomens der Übertragung stets an Tatorten vorhanden. Kein Mensch konnte einen bestimmten Bereich betreten oder verlassen, ohne Beweismaterial von diesem Ort mitzunehmen oder dort zu hinterlassen. Doch die Beweismittel und Spuren allein hatten keinen Wert. Erst wenn sie entdeckt, gesammelt, analysiert, interpretiert und bei Gericht vorgelegt wurden, erhielten sie Bedeutung und konnten in einen Gesamtkontext eingeordnet werden.
    In der Regel hatten Kriminelle keine Ahnung, wer die Leute waren, die in kriminaltechnischen Laboren in der ganzen Welt schufteten, und wie engagiert sie die Wahrheit ans Licht zu bringen suchten. Wüssten sie das, würden sie am Tatort nicht so unbekümmert Hautzellen, von denen sich täglich Millionen abschuppen, oder Haare, von denen wir täglich Hunderte verlieren, zurücklassen, von Speichel, Fußabdrücken, Blut oder Textilfasern gar nicht zu reden.
    Als Jessica in den Wagen stieg, musste sie auch daran denken, dass ihr Job manchmal einer Episode aus Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI glich.
    Diese Haare stammten definitiv nicht von einem Menschen.

27.
    Byrne parkte gegenüber vom Friedhof Mount Olive. Er hatte in der Friedhofsverwaltung vorbeigeschaut und mit dem Wachmann, der heute Nacht Dienst hatte. In Anbetracht dessen, was an diesem Tag auf dem Mount Olive passiert war, hätte ihm ein schießwütiger Ex-Cop des Philadelphia Police Departments, der ausflippte, weil er mitten auf dem Friedhof einen Mann stehen sah, gerade noch gefehlt.
    Immer wieder dachte Byrne an seine Visionen am Fundort des Toten. Was hatten sie zu bedeuten?
    Er versuchte, die Stunden Schlaf, die er in der letzten Woche versäumt hatte, zusammenzuzählen, doch es gelang ihm nicht. Er war zu erschöpft, um noch richtig zählen zu können.
    Byrne lehnte sich zurück. Nur einen Augenblick. Er sehnte sich nach einem Moment der Ruhe.
    Kurz darauf schlief er ein. Er träumte, dass er als einziger Besucher in einem großen Konzertsaal saß. Auf der Bühne hatte ein vollständiges philharmonisches Orchester Platz genommen. Byrne schaute sich die elegante Ausstattung an. Der Boden war voller Blut. Auf jedem Sitz lag ein abgetrennter Finger.
    Als die Musik anschwoll, sprang er auf und lief durch den Gang zur Eingangshalle. Dort standen auf einer Wand drei Wörter in leuchtend rotem Blut:
    Du weißt es.
    Byrne rannte hinaus und den Bürgersteig entlang. Alle

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