Echo des Zorns (German Edition)
Don? Geh meinem Bruder einen Drink machen, und das Geld gehört dir.« Quinlans Lächeln blitzte wieder auf, und Donnelley wurde übel.
Nur eine Person zwischen Quinlan und dem Vermögen der Malones, und jetzt sollte er Max die todbringende Dosis verpassen. Donnelley warf Quinlan die Tasche hin. »Mach du es. Mir reicht es.« Er hatte genug Schuld auf sich geladen.
»Dann siehst du keinen Cent.«
Ein Zittern durchlief seinen Körper. Teils aus Zorn. Teils aus Furcht.
»Ich brauche deine Fingerabdrücke auf dem Glas. Wenn das FBI es überprüft, muss ich sauber sein.« Quinlan kam langsam auf ihn zu. »Du bist dann bereits weg. Setz dich noch heute Abend in ein Flugzeug. Was sie hier finden, spielt keine Rolle, weil sie dich nicht mehr kriegen.«
Geld. Endlich würde er keinem dieser Bonzen mehr in den Hintern kriechen müssen. Er würde nicht mehr zusehen müssen, wie andere Leute es sich gut gehen ließen, während er von der Hand in den Mund lebte.
»Ich weiß, warum du bei Vater geblieben bist. Nachdem die Pflegerin entdeckt hatte, dass du Rauschgift genommen hattest, war deine berufliche Karriere im Eimer, oder?«
Donnelley entgegnete nichts. Wozu? Quinlan wusste es. Er wusste alles. Über jeden.
»Vor einigen Jahren habe ich einen Detektiv beauftragt, deine Vergangenheit zu durchleuchten. Diese Pflegerin – sie hieß Sheila, oder? – konnte sich gut an dich erinnern.«
Natürlich konnte die Schlampe das. »Meine Frau … sie hatte mich kurz vorher verlassen.«
Quinlan schüttelte den Kopf. »Glaubst du, das interessiert mich? Den Grund muss ich nicht wissen. Den Dreck kannst du dir für deinen Therapeuten aufheben.«
Donnelley sah ihn an. Arschloch.
»Ich habe dich nicht wegen der Drogen ausgesucht. Die hätte ich von jedem x-beliebigen Typen auf der Straße kriegen können.« Quinlans Miene wurde immer gemeiner. »Du bist mein Prügelknabe, Don. Der Sündenbock, dem man die Schuld in die Schuhe schiebt, der sich aber mit einer Menge Geld aus der Affäre zieht.«
Nur wenn ihn das FBI nicht vorher schnappte.
»Geh raus«, befahl Quinlan. »Sag Max, es geht mir gut. Dann trink was mit ihm.« Quinlan sah demonstrativ auf die Tasche. »Nur einen Drink. Dann bring dich in Sicherheit.«
***
Als Donnelley aus Quinlans Zimmer kam, hörte Max auf, ruhelos herumzurennen. »Wie geht es ihm?«
Kopfschüttelnd starrte Donnelley zu Boden. »Er ist nicht … er wird nie mehr derselbe sein, Max.«
Donnelley schritt quer durch den Raum direkt auf die Bar zu. Max runzelte die Stirn. »Stimmt etwas nicht?«
Mit bebender Hand griff Donnelley nach der Whiskyflasche. »Ihr Stiefvater war mein Freund.« Er machte eine ungeschickte Bewegung und stieß ein Whiskyglas vom Tresen, das in tausend Scherben zersprang, als es auf dem Boden aufschlug. Donnelley bückte sich, um die Splitter aufzuheben.
»Vorsicht! Ich mache das schon.« Schnell sammelte Max die größeren Teile ein und legte sie auf die Bar. Er machte sich Sorgen. Donnelley wirkte erschüttert und wich seinem Blick aus. »Was verschweigen Sie mir?«
Donnelley nahm zwei Gläser. »Beth hatte Probleme.«
Beth? »Ich wusste gar nicht, dass Sie beide einander so nahestanden.« Beth hatte den Arzt kaum ertragen können.
Donnelley gab ihm eins der Gläser. »Man erfährt allerlei, indem man Leute beobachtet. Beth war sehr bedrückt.«
Max nahm das Glas. »Sie wussten sicher, dass sie mit Frank geschlafen hat, auch als meine Mutter noch am Leben war, oder?«
Donnelley schüttete den Whisky in zwei Schlucken hinunter. »Das spielt keine Rolle mehr.« Er seufzte. »Spielt es je eine Rolle, was jemand tut? Eigentlich blüht uns allen der Tod.«
Max nippte an seinem Glas. »Sie haben eine sehr pessimistische Sicht der Dinge.« Dann trank er einen größeren Schluck.
»Wenn man so viel Pech hat wie ich, neigt man zum Pessimismus.« Mit einem leisen Klacken stellte Donnelley sein Glas ab. »Ihr Bruder … er muss dringend weiter Therapie machen. Möglicherweise … kann ihm dieser neue Therapeut helfen.«
Max trank aus. Der Whisky brannte in seiner Kehle. »Möglich.« Hoffen konnte man immer.
»Erhebt das FBI Anklage gegen ihn?« Donnelley sah zu dem leeren Glas, das Max auf die Bar zurückgestellt hatte.
»Franks Tod war ein … Unfall.« Max legte die Hand an die Schläfe. Die verfluchten Kopfschmerzen waren wieder da.
»Wenn Sie meinen.«
Was?
Donnelley kam näher. Seine Glatze blinkte im Licht der Lampe. »Manchmal haben Leute blinde Flecken.«
Das
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