Echo des Zorns (German Edition)
Zimmer schien sich ein wenig zu verdunkeln. »Was soll das heißen?«
Donnelley schlug ihm auf die Schulter. »Irgendwie mochte ich Sie. Von allen Idioten, die sich bei den Malones tummeln, sind Sie mir am wenigsten auf den Geist gegangen.«
Max’ Knie gaben nach, er fiel hin. »Wa… was zum T… Teufel … h… haben …?« Der Whisky.
Donnelley beugte sich über ihn. »Um Ihre Mutter tat es mir leid.« Er seufzte sanft. »Nach ihrem Tod ging alles den Bach runter.«
Max’ Hände waren taub. Nein, die ganzen Arme waren taub. Auf seinem Körper lastete unerwartet ein tonnenschweres Gewicht. Er versuchte, die Augen offen zu halten und Donnelley anzuschauen. Den Mediziner, dem Frank vertraut hatte.
»Ich hoffe, es geht schnell«, sagte Donnelley, aber die Worte klangen irgendwie fremdartig. Misstönend. »Sie sollen nicht leiden müssen.«
***
Kurz nach einundzwanzig Uhr klopfte Samantha an die Tür von Max’ Wohnung. Der Portier hatte sie durchgelassen, als sie ihre Dienstmarke gezückt hatte, und nun stand sie auf dem Flur und trat von einem Fuß auf den anderen. Sie war verdrahtet – das war schnell erledigt gewesen – und wusste, jedes Geräusch, das sie machte, würde zu ihrem Team draußen übertragen.
Samantha holte tief Luft und beugte sich leicht vor. Der dicke Teppich im Korridor dämpfte jeden Laut. Erneut klopfte sie. Fester diesmal. Lauter.
In der Wohnung war es still. »Max?« Sie klopfte erneut. »Ich muss mit dir sprechen. Lass mich rein.« Der Portier hatte ihr versichert, Max sei zu Hause.
Minuten vergingen. Max war daheim, antwortete aber nicht. Scheiße.
Sie griff nach dem Türknauf. Drehte ihn. Verschlossen.
»Hyde, das gefällt mir nicht.« Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie erneut mit der Faust gegen die Tür hämmerte. »Es gefällt …«
Drinnen zerbrach Glas.
Sam trat gegen die Tür. Einmal, zweimal. Das verdammte Ding gab nicht nach. Das Holz des Türblatts war zu dick. »Hyde, hier stimmt etwas nicht!« Max war da drinnen. In der viel zu stillen Wohnung. Ein Bild von Beths blutüberströmter Leiche kam ihr in den Sinn.
Erneut trat Sam zu, mit aller Kraft, und das Schloss gab endlich nach. Ächzend öffnete sich die Tür, Samantha zog die Waffe und betrat die dunkle Wohnung.
Als Erstes fiel ihr die zerbrochene Glastür zum Balkon auf. »Max!«
»S… Sam …«
Er lag bäuchlings auf dem Boden, die ausgebreiteten Arme nur Zentimeter von den Scherben entfernt.
»Hyde, Hyde, kommen Sie hoch! Max ist verletzt!« Sie lief zu ihm, legte die Pistole beiseite und drehte ihn auf den Rücken. »Max, was ist passiert?«
Aber seine Augen waren geschlossen, und sein Mund war erschlafft. »Max!« Ihre Finger tasteten nach seinem Puls. Fanden ihn. Langsam. Ihre Hände tasteten seinen Körper ab, konnten aber keine Verletzungen entdecken. Kein Blut. Sie trat zurück und stieß mit dem Fuß gegen etwas. Ein kaputtes Glas. Plötzlich wusste sie es – Drogen.
So wie bei den anderen Opfern. Auch sie hatte man unter Drogen gesetzt, und sie hatten sich hinterher an nichts erinnern können …
Sie nahm sein Gesicht in die Hände. »Max, du musst durchhalten, hörst du? Halte durch. Hilfe ist unterwegs.« Ihre Stimme bebte vor Angst. Sie hatte keine Ahnung, was man ihm eingeflößt hatte. Etwas, das ihn besinnungslos oder bewegungsunfähig machen sollte? Oder etwas Letales? »Verlass mich nicht.«
In der Ferne heulten Sirenen. Ihr Gejaule drang durch die eingetretene Tür.
»Durchsuch die Wohnung«, befahl sie sich. Sie wusste, sie musste den Tatort sichern, konnte Max aber nicht allein lassen. Sam griff nach ihrer Pistole und umklammerte sie. Die linke Hand ließ sie auf Max’ Brust ruhen – damit sie seinen Herzschlag spüren konnte.
»Ich lasse dich nicht allein«, flüsterte sie, »und du mich nicht.«
***
Quinlan rannte die Straße entlang und streifte sich im Laufen den Mantel über. Diese gottverdammte Nutte. Er war so kurz vor dem Ziel gewesen … und dann hatte sie geklopft.
Er bog nach links in eine Gasse.
Ein Streifenwagen raste vorbei. Verflucht! Quinlan stieß den Atem aus, und in der kühlen Luft bildete sich ein Dampfwölkchen.
Irgendwie war Max an die Lampe gekommen und hatte sie in die Balkontür geschleudert.
Dann hatte die Schlampe zu brüllen angefangen.
Er hatte gerade noch Zeit gehabt, das Licht auszumachen, ehe sie hereingekommen war. Sie hatte einfach die Tür eingetreten. Beinahe schon beeindruckend.
Die Agentin war sofort auf Max zugestürmt
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