Echo des Zorns (German Edition)
Forderungen in Bezug auf Quinlan.«
Hyde sprang auf. Monica, die ihm gegenübergesessen hatte, tat es ihm gleich.
»Haben Sie Befehl gegeben, das Telefon zu orten?«, fragte Hyde.
»Ja, die Ortung läuft. In ein paar Minuten dürften wir wissen, wo der Doktor sich aufhält.«
Monica sah Hyde an. »Wenn das am Telefon Donnelley ist, wo steckt dann Quinlan?«
Sie hatte gerade mit Hyde das Profil durchgesprochen. Monicas Ansicht nach war Donnelley nicht die Schlüsselfigur. Dafür war er zu energielos. Zu chaotisch.
Hyde biss die Zähne zusammen. »Das werden wir herausfinden.«
***
Das Telefongespräch endete mit einem leisen Klicken. Max fluchte, stürmte zur Tür und riss sie auf.
»Max?«
Max schaute nicht zurück. »Komm ja nicht mit, Süße.«
Doch sie eilte ihm nach. Sie packte ihn am Arm und versuchte, ihn herumzureißen, damit er sie ansehen musste. »Was hat er gesagt? Was ist los?«
Sein Leben gegen Quinlans.
»Ich muss allein fahren.« Er schüttelte den Kopf. »Möglicherweise beobachtet er uns. Ich muss allein fahren.« Denn er würde ihr Leben nicht aufs Spiel setzen.
»Das tust du nicht!«, knurrte sie.
Endlich sah er sie an. In ihren Augen blinkten Tränen.
Samantha schüttelte den Kopf. »Nein, hörst du? Das ist irgendeine Falle. Du kannst nicht …«
»Gib mir deine Waffe.«
Ihre Augen weiteten sich. »Ich … das kann ich nicht. Du weißt, das kann ich nicht!«
Er streckte die Hand aus. »Wie viel ist Familie wert?«
Sie zuckte zusammen. »Du weißt … du weißt, was passieren wird.«
Er zog sie an sich und küsste sie mit all der verzweifelten Wut, die sich in ihm aufgestaut hatte, und während er sie küsste, ließ er die Hand an ihrem Körper hinabgleiten und schnappte sich ihre Waffe.
Nein, er schnappte sie sich, weil sie es zuließ. Max hob den Kopf und trat zurück.
Samanthas noch von seinem Kuss rote und geschwollene Lippen zitterten. »Max, was hat er gesagt?«
»Er will, dass ich zu ihm komme.«
»Wohin? Sag mir einfach …«
»Ich weiß nicht.« Aber dieser Drecksack wollte Sam haben, und es war Max’ Schuld, dass er auf sie aufmerksam geworden war. Kein Härchen würde er ihr krümmen . »Das hat er mir nicht gesagt.« Er musste sich beeilen, durfte keine Zeit verlieren.»Du weißt doch – er war immer über jeden Schritt informiert, den wir gemacht haben.« Auch jetzt würde er Bescheid wissen, denn er musste sich in der Nähe aufhalten.
Er beobachtete sie.
»Max.«
Sie hatten keine Wahl. »Manche Dinge sind einfach zu kostbar«, flüsterte er – und mit diesen Worten verließ er sie.
***
Samantha stand reglos da, die Schultern hochgezogen, und spürte, wie ihr Herz raste. Sie ließ Max fahren, weil ihr keine andere Wahl blieb. Wenn der Kidnapper ihm befohlen hatte, allein in den Wagen zu steigen, dann wollte sie auch, dass er das tat.
Aber sie würden ihn nicht allein lassen.
Sie hatte ihm ihre Waffe gegeben, doch sie hatte noch eine weitere dabei, und dass sie ihn bei seinem Gang in die Hölle allein ließ, kam überhaupt nicht infrage.
Samantha griff nach ihrem Handy. Ihre Kollegen mussten sich auch zurückhalten, durften sich auf keinen Fall jetzt schon einmischen. Max würde sie auf direktem Weg zum Täter führen, und sie würde dort sein und dafür sorgen, dass Max nicht so endete wie Frank.
»Ich komme, Max«, dachte sie.
***
»Wir haben Donnelley«, rief Kim Daniels aufgeregt. »Wir konnten das Handysignal zum 400er-Block an der New Curtis zurückverfolgen.« Sie sah auf. »Er ist in einem Motelzimmer.«
»Fahren Sie hin«, ordnete Hyde an und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie und Dante.«
»Schon unterwegs«, antwortete Dante, während sie bereits auf die Tür zueilten.
Monica war auch aufgestanden, und Hyde sah ihr an, wie besorgt sie war. Das Band zwischen Dante und ihr wurde täglich enger. Sie hatte Hyde von ihrer Verlobung in Kenntnis gesetzt, aber auch wenn er sich für sie von ganzem Herzen freute – es war Zeit, dass sie auch mal ein Leben außerhalb der SSD hatte –, konnte er zwei verheiratete Kollegen nicht zusammenarbeiten lassen.
Die Zeit war reif für Monica Davenports Beförderung.
»Bleibt wachsam!«, rief Monica, als die beiden Agenten in den Aufzug traten. Die Warnung war überflüssig, aber Dante drehte sich um und sah Monica zärtlich an.
»Da stimmt etwas nicht«, murmelte Monica. »Donnelley entspricht nicht dem Profil eines Befehlshabers.«
Das sah Hyde genauso. Er hatte Donnelleys Akte gelesen.
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