Echo gluecklicher Tage - Roman
und küsste sie. »Wir müssen nicht weitergehen, wenn du noch nicht bereit bist«, flüsterte er.
Aber die Hitze seines Körpers und die Finger, die sie streichelten und reizten, bannten ihre Angst, und als er sie erneut küsste, öffnete Beth willig die Beine und bog sich ihm entgegen, um ihn zu empfangen.
Pearl hatte Beth gesagt, dass ein Mann sich aus einer Frau zurückzog, bevor er seinen Samen verströmte, wenn sie ihm wirklich etwas bedeutete. Theo hatte das getan. Während Beth vorsichtig die klebrige Substanz auf ihrem Bauch berührte, dachte sie, dass er ihr damit genau die Sicherheit gegeben hatte, die sie brauchte.
Es hatte ein bisschen wehgetan, und sie war etwas wund, aber das spielte keine Rolle. Theo hatte ihr den Himmel gezeigt, und das konnte er doch sicher nicht tun, wenn er sie nicht genauso liebte wie sie ihn.
Beth drehte sich auf dem Bett um und betrachtete den schlafenden Theo, während sie ihre Stiefel und ihren Mantel zuknöpfte. Es dämmerte schon, und das schwache Licht reichte aus, um den dunklen Schatten auf seinen Wangen zu sehen und seine weichen Lippen. Sie hätte sich vielleicht schämen müssen, weil sie sich ihm so schamlos hingegeben hatte, aber das tat sie nicht, sie empfand nur Glück. Aber sie war dennoch entschlossen, zu gehen und zu Pearls Haus zurückzukehren, bevor jemand herausfand, dass sie die ganze Nacht weg gewesen war. Sie war nicht mutig genug, zu ihrer Sittenlosigkeit zu stehen.
Sie beugte sich vor, küsste Theo auf die Wange und atmete seinen berauschenden, männlichen Duft ein, doch er rührte sich nicht. Dann schlich sie aus dem Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich.
Es war nasskalt auf der Straße, und Eis lag auf den Stellen, wo der Schnee weggeschoben oder festgetreten war. Sie blieb an der Tür stehen, um ihre Gummigaloschen über ihre Stiefel zu ziehen und sich die Handschuhe überzustreifen, dann ging sie mit federnden Schritten davon.
»Wach auf, Beth!«
Beth öffnete ein Auge und sah Sam mit einer brennenden Kerze in der Hand im Zimmer stehen. »Wie viel Uhr ist es?«, fragte sie.
»Es ist mitten in der Nacht, aber wir müssen gehen.«
Es war sein Tonfall, der sie hochschrecken ließ, nicht seine Worte. Er klang panisch.
»Gehen? Warum?«
»Beim Kartenspielen heute Abend ist etwas passiert«, sagte er. »Es dauert zu lange, es dir jetzt zu erklären, aber ich bin in großen Schwierigkeiten, und wir müssen sofort weg von hier.«
Es war September, sie waren seit neun Monaten in Philadelphia, und es war die glücklichste Zeit gewesen, die Beth jemals erlebt hatte. Sie hatte sich so sicher gefühlt, mit Theo, ihrem Erfolg als Musikerin und ihrem Zimmer bei Pearl. Sie konnte nicht glauben, dass Sam etwas getan hatte, das alles zerstörte.
»Du sagst mir sofort, was du gemacht hast«, befahl sie ihm. »Ich gehe nirgendwohin, bis ich es weiß.«
»Ein Mann ist tot, das ist alles, was du im Moment wissen musst«, sagte er atemlos.
Das Gesicht ihres Bruders lag im Schatten, denn er hatte die Kerze abgestellt, aber sie spürte seine Scham und seinen Schmerz.
»Beim Pokerspiel heute Abend?«, fragte sie.
»Ja. Einer der Männer behauptete, Theo hätte falsch gespielt, und zog ein Messer. Ich habe versucht, ihn von Theo fernzuhalten, und plötzlich hatte ich das Messer in der Hand. Gott ist mein Zeuge, ich wollte ihn nicht umbringen.« Er brach ab und vergrub sein Gesicht in den Händen.
Beth wusste jetzt genug und sprang aus dem Bett. »Wo ist Theo jetzt?«
»In seiner Wohnung, um zu packen. Er kommt mit der Droschke und holt uns ab.«
»Dreh dich um, während ich mich anziehe«, wies Beth ihn an und zog sich das Nachthemd aus. Ihr war ganz schlecht vor Angst, und sie wollte mit alldem nichts zu tun haben, aber die beiden waren die wichtigsten Menschen in ihrem Leben, und sie musste sie unterstützen. »Will Theo, dass ich mitkomme?«, fragte sie, während sie mit ihrem Petticoat kämpfte.
»Wir können dich nicht hierlassen, um das alles auszubaden«, sagte er schwach. »Jack kommt auch mit.«
»Jack hängt da auch mit drin?« Beths Stimme ging eine Oktave höher.
»Er hat uns nur geholfen zu entkommen.«
Tränen brannten in Beths Augen, und sie konnte ihr Mieder kaum schließen, weil ihre Finger so heftig zitterten. »Was ist mit Pearl und Frank?«
»Wir waren nicht in Franks Laden, wir kriegen also keinen Ärger mit ihm. Ich wünschte, wir könnten es Pearl erzählen und sie vorbereiten, aber das können wir nicht, Beth. Wir
Weitere Kostenlose Bücher