Echo gluecklicher Tage - Roman
hatte bei der Zimmerbuchung angegeben, dass Beth seine Frau sei, und obwohl sie sich noch vor ein paar Tagen darüber gefreut hätte, von ihm so bezeichnet zu werden, ärgerte es sie jetzt.
Sie wusste, dass Theo bei dem Kartenspiel betrogen hatte, obwohl er schwor, es nicht getan zu haben. Er war zu wenig überzeugend gewesen, hatte viel zu verständnisvoll auf ihre Verzweiflung über die überstürzte Abreise mitten in der Nacht reagiert, und er hatte den vollen Zug als Ausrede benutzt, um ihr nicht erklären zu müssen, wie es dazu gekommen war.
Wenn Jack ihr in der Grand Central Station in New York, während Theo die Fahrkarten nach Montreal kaufte, nicht kurz geschildert hätte, was passiert war, dann hätte sie das alles noch nicht verstanden, denn Sam stand immer noch unter Schock und hatte auf der langen Fahrt kaum gesprochen.
In den vergangenen Monaten war aus Jack mehr geworden als nur ein Barkeeper. Er hatte sich eingemischt, wenn unter den Betrunkenen Streit ausbrach: Beth hatte ihn oft in Aktion gesehen, wenn sie spielte. Er war niemals aggressiv, aber er hatte einen guten Instinkt dafür, wann ein Streit zu eskalieren drohte, und meistens konnte er den Konflikt diplomatisch lösen. Aber wenn das mal nicht funktionierte, dann zögerte er nicht, die beiden Streithähne mit den Köpfen zusammenzustoßen und rauszuwerfen. Frank Jasper lobte Jack dafür und nannte ihn oft scherzhaft »Mr Rechter Haken«.
Wegen Jacks Eiserne-Faust-mit-Samthandschuhen-Talent holte Frank ihn zu den meisten privaten Pokerrunden dazu, angeblich als Kellner, aber eigentlich, um für Sicherheit zu sorgen. Das letzte Spiel wurde jedoch nicht von Frank veranstaltet. Rob Sheldon hatte es organisiert, ein Mann, den Frank verabscheute, weil er in den Slums Häuser vermietete und ein stadtbekannter Gangster war. Theo und Sam hatten Jack gebeten, mitzukommen, für den Fall, dass es Ärger gab.
Das Spiel fand in einer Lagerhalle unten an den Docks statt. Die anderen fünf Spieler waren Männer, die noch nie im »Bär« gespielt hatten; Theo kannte sie von anderen Pokerpartien und wusste, dass sie viel Geld setzten. Aber Sam und Jack waren keinem der Männer jemals begegnet, nicht einmal Sheldon.
Theo gewann die ersten Spiele, verlor dann jedoch einen hohen Betrag, und als sie um zwei Uhr morgens eine Pause machten, rieten Jack und Sam ihm, die Verluste abzuschreiben und zu gehen, wie es zwei der anderen Spieler bereits getan hatten. Aber Theo weigerte sich und meinte, dass das Blatt sich gleich zu seinen Gunsten wenden würde.
Die beiden übrigen Männer, die noch mit Sheldon und Theo spielten, nannten ihnen nur ihre Spitznamen, Lively und Dixey. Theo gewann das erste Spiel, verlor dann das zweite. Aber das dritte und vierte gewann er, und die Einsätze waren hoch. Er hatte um die fünfhundert Dollar gewonnen und steckte gerade seinen Gewinn ein, als Sheldon, der früher am Abend gewonnen hatte, ihn zu einem letzten Spiel herausforderte.
Jack sagte, es habe Ärger in der Luft gelegen, etwas an der Atmosphäre habe plötzlich nicht mehr gestimmt. Und er fand, dass Theo ein bisschen zu ruhig und selbstsicher gewesen sei, als er sich wieder an den Spieltisch setzte.
Sam gab die Karten, und das Spiel begann. Das Geld türmte sich immer höher auf dem Tisch. Dixey stieg aus und ging, sodass nur noch Sheldon, Lively und Theo übrig waren. Dann wollte Sheldon Theos Karten sehen.
Er hatte vier Könige, was mehr war als Sheldons Vierer.
»Ich habe das Kartenspiel nicht wirklich verfolgt«, gestand Jack. »Ich behielt die ganze Zeit Sheldon im Auge, weil ich das Gefühl hatte, dass er vielleicht ausrastet, wenn er verliert. Aber ich bin sicher, dass Dixey einen König auf der Hand hatte, als er ausstieg. Ich schätze, Sheldon dachte das auch, denn er sprang von seinem Stuhl auf und schrie, Theo habe betrogen und noch einen König im Ärmel gehabt. Bevor Theo aufstehen konnte, war Sheldon bei ihm und zog ein Messer aus seinem Gürtel. Er hielt es Theo an die Kehle.«
Jack demonstrierte Beth, wie Sheldon das gemacht hatte, umklammerte mit der rechten Hand ihre Kehle und hielt sie mit dem linken Arm fest.
»Ich hatte Angst, um den Tisch herumzugehen, weil ich befürchtete, dass er Theo dann die Kehle durchschneidet; er war wütend genug dafür. Und da war auch noch Lively, kein großer Kerl, aber einer, der sich einmischen würde, wenn er ebenfalls glaubte, Theo hätte falschgespielt. Deshalb versuchte ich, ihn und Sheldon durch Reden zu
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