Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
Vom Netzwerk:
schon neun Uhr, als sie im Monte Carlo ankamen. Ein Pianist spielte, aber sie konnten ihn
    kaum hören, weil es in dem vollen Saloon so laut war. Als Beth und Jack hineingingen, drehten die
    Leute sich nach ihnen um, und ein Raunen ging durch den Raum.
    »Das ist sie«, hörte Beth einen Mann sagen. »Sie ist sogar noch hübscher, als sie erzählt haben.« Percy Turnball musste die Aufregung bemerkt haben, denn er bahnte sich seinen Weg durch die Menge, um sie zu begrüßen.
    »Herzlich willkommen.« Auf seinem großen roten Gesicht erschien ein breites Lächeln. »Es gab großen Jubel, als man Sie vorhin in die Stadt kommen sah. Sie sind eine Legende in Dawson, Miss Bolton. Selbst die Cheechakos haben von Ihnen gehört und waren enttäuscht, dass sie Sie nicht spielen hören konnten. Und was Sie angeht, Jack, so habe ich Geschichten gehört, dass Sie von einem Bären angegriffen wurden, Gold gefunden und heimlich unsere Gypsy Queen geheiratet haben. Stimmt irgendetwas davon?«
    Jack lachte. »Das ist alles erfunden. Wenn ich die Gypsy Queen heirate, dann ganz sicher nicht heimlich.«
    Turnball schlug ihm auf den Rücken. »Richtig so. Ich fand immer, dass ihr beiden gut zueinanderpasst. Und jetzt trinken wir Champagner und feiern, dass ihr wieder zurück seid.«
    Turnball führte sie zu einem Tisch, den er reserviert hatte, und der Barkeeper brachte eine Champagnerflasche in einem silbernen Eiskübel. Er schmeckte besser als der, den Fallon immer mit Beth getrunken hatte, und die Gläser waren aus echtem Kristall.
    Dutzende von Leuten, die sie noch nie gesehen hatte, kamen an den Tisch und sagten ihr, wie sehr sie sich freuten, sie kennenzulernen. Es war ein gutes Gefühl, und da Jack unter dem Tisch ihre Hand hielt, verschwand die Angst, die sie im Laufe des Tages noch empfunden hatte.
    Sie entdeckte viele vertraute Gesichter in der Menge, die sich jetzt alle Sourdoughs nennen durften, weil sie den Winter hier verbracht hatten. Einige waren in Skagway noch ganz junge Männer gewesen, Unschuldige, die ihre Kleinstädte verlassen hatten, um ihrem Traum nachzujagen. Jetzt waren es raue Männer, die alles machen konnten, was sie wollten. Da sie noch immer hier waren, hatten sie wohl eine Nische für sich gefunden, selbst wenn sie noch nicht auf Gold gestoßen waren.
    Hin und wieder sah sie auch die Tänzerinnen aus den Tanzlokalen und Saloons mit ihren grellen Kleidern und ihren extravaganten Frisuren. Sie sahen vielleicht mollig, hübsch und freundlich aus, aber die meisten waren berechnend, hart und geldgierig. Doch erst sie verliehen Dawson das Glamouröse und hatten schon so manchen Goldgräber glücklich gemacht, selbst wenn diesem gerade das Glück nicht hold war.
    Andere Gesichter, die Beth ebenfalls kannte, waren die der Geschäftsleute der Stadt. Einige hatte sie schon auf der Reise hierher kennengelernt, andere waren über andere Routen gekommen, aber sie waren alle Unternehmer. Viele von ihnen hatten durch Brände alles verloren, denn auch vor dem großen Feuer im April hatte es schon viele andere gegeben. Aber es lag nicht in der Natur dieser Männer, aufzugeben; wenn ein Geschäft scheiterte, dann suchten sie sich etwas Neues. Hartnäckig und entschlossen, mit Stahl im Rückgrat, würden sie vermutlich alles überleben, was im Leben noch auf sie wartete.
    Doch die meisten Gäste waren Fremde für Beth. Unter ihnen waren die neuesten Cheechakos, ausgemergelte Männer in schäbigen Mänteln und hohen Wanderstiefeln, aber die meisten Fremden waren elegant, gut angezogen und sahen wohlhabend aus.
    »Das sind die Touristen«, sagte Turnball verächtlich, als er ihre neugierigen Blicke sah. »Sie mussten nicht über die Berge wandern und die ganzen Qualen durchstehen; sie sind mit Ledertruhen gekommen, manche haben sogar ihre Dienstboten mitgebracht, nur um sagen zu können, dass sie in Dawson City waren. Keiner von uns wusste, dass die Zeitungen auf der ganzen Welt letztes Jahr alles verfolgt haben, was hier passierte. Einige dieser Neuankömmlinge wissen mehr über uns als wir selbst! Natürlich gibt es immer noch viele, die herkommen, weil sie nach Gold schürfen wollen, aber die meisten wollen nur sehen, ob all die Sachen stimmen, die sie gehört haben.«
    Um zehn Uhr stand Turnball auf der kleinen Bühne und schlug auf eine Zimbel, um für Ruhe zu sorgen.
    »Ladys und Gentlemen«, sagte er, als es still wurde. »Sie haben alle schon einige der Legenden von Klondike gehört. Selbst wenn Sie auf dem einfachen

Weitere Kostenlose Bücher