Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
eigentlich?«
    Bosch stutzte. Er war kurz etwas verwirrt.
    »Hat dir dieses Arschloch Olivas nicht Bescheid gesagt? Ich dachte, inzwischen wüsste es die ganze Welt.«
    »Was soll er mir gesagt haben? Ich rufe an, weil ich wissen wollte, ob für das Verhör morgen schon ein Termin feststeht.«
    Bosch bemerkte das Missverständnis. Er ging an den Rand der Terrasse und kippte seinen Drink aus.
    »Morgen um zehn in der Staatsanwaltschaft. Sie bringen ihn nach unten in ein Vernehmungszimmer. Entschuldige, Kiz, ich habe vergessen, dich anzurufen.«
    »Was ist eigentlich los mit dir? Du klingst, als hättest du getrunken.«
    »Ich bin nicht im Dienst, Kiz. Das ist mein gutes Recht.«
    »Du hast vermutet, dass ich wegen was ganz anderem anrufe, oder?«
    Bosch hielt kurz den Atem an und ordnete seine Gedanken, bevor er zu sprechen begann.
    »Edgar und ich, wir hätten Waits oder Saxon, oder wie immer der Kerl heißt, schon damals kriegen können. Edgar hat am Telefon mit ihm gesprochen, und er hat sich als Saxon ausgegeben. Aber keiner von uns hat den Namen durch den Computer laufen lassen. Wir haben einen kapitalen Bock geschossen, Kiz.«
    Jetzt war sie diejenige, die nichts mehr sagte. Sie musste nicht lang überlegen, um darauf zu kommen, dass der falsche Name sie auf Waits’ Spur gebracht hätte.
    »Tut mir leid, Harry.«
    »Die neun Opfer, die danach kamen, sollten dir leid tun.«
    Er starrte auf das Gestrüpp unterhalb der Terrasse.
    »Denkst du, du kommst klar?«
    »Ja, ja, mach dir keine Sorgen. Ich muss das nur erst mal verdauen, damit ich für morgen bereit bin.«
    »Bist du sicher, dass du die Sache an dem Punkt noch weiter durchziehen willst? Vielleicht sollte eins der anderen Offen-Ungelöst-Teams für uns übernehmen.«
    Bosch reagierte sofort. Er hatte zwar noch keine Ahnung, wie er mit dem verhängnisvollen Fehler umgehen sollte, der ihm dreizehn Jahre zuvor unterlaufen war, aber auf keinen Fall würde er deswegen jetzt aufgeben.
    »Nein, Kiz. Ich gebe den Fall nicht ab. Waits mag mir vielleicht 1993 entwischt sein, aber diesmal entkommt er mir nicht.«
    »Wie du meinst, Harry.«
    Sie legte nicht auf, sagte aber auch nichts mehr. Bosch konnte von tief unten eine Sirene heraufdringen hören.
    »Harry, darf ich dir einen Vorschlag machen?«
    Er wusste, was jetzt käme.
    »Klar.«
    »Du solltest den Schnaps wegstellen und anfangen, dir über morgen Gedanken zu machen. Wenn wir in dieses Vernehmungszimmer gehen, spielt es keine Rolle, welche Fehler in der Vergangenheit gemacht wurden. Dann geht es ausschließlich um den Moment der Begegnung mit diesem Mann. Dann heißt es, voll konzentriert und hellwach zu sein.«
    »Versprochen. Ich werde ausgeschlafen sein. Sollen wir uns vorher im Bereitschaftsraum treffen und gemeinsam rübergehen?«
    »Ja. Ich bin ohnehin schon etwas früher da. Ich möchte vorher noch im Archiv der Meldestelle vorbeischauen.«
    Bosch hörte jemanden an die Eingangstür klopfen und ging ins Haus zurück.
    »Gut«, sagte Rider. »Dann also morgen im Bereitschaftsraum. Und du bist sicher, du packst das heute Abend?«
    Bosch öffnete die Eingangstür, und Rachel Walling stand vor ihm. Sie hielt die Akten mit beiden Händen.
    »Ja, Kiz«, sagte er ins Telefon. »Ich komme schon klar. Einen schönen Abend noch.«
    Er steckte das Handy ein und bat Rachel nach drinnen.
ACHT
    Da Rachel schon einmal bei ihm gewesen war, sah sie sich nicht erst lange im Haus um. Sie legte die Akten auf den kleinen Tisch im Essbereich und blickte Bosch an.
    »Was hast du denn? Ist irgendwas?«
    »Nein, alles in Ordnung. Ich habe nur irgendwie vergessen, dass du vorbeikommen wolltest.«
    »Ich kann auch wieder gehen, wenn …«
    »Nein, nein, ich bin froh, dass du hier bist. Hast du noch Zeit gefunden, in die Unterlagen reinzuschauen?«
    »Ein bisschen. Ich habe ein paar Ideen, die sich morgen als hilfreich erweisen könnten. Und falls du mich dabeihaben möchtest, könnte ich veranlassen, dass ich mitkommen kann – inoffiziell.«
    Bosch schüttelte den Kopf.
    »Offiziell oder inoffiziell, das spielt keine Rolle. Das ist Rick O’Sheas große Show, und wenn ich dazu einen FBI-Agenten einlade, setzt er mich umgehend vor die Tür.«
    Sie lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Alle denken, dem FBI ginge es immer nur darum, Schlagzeilen zu machen. Dabei trifft das keineswegs zu.«
    »Mag sein, aber ich kann dieses Treffen schlecht zum Testfall machen. Möchtest du was trinken?«
    Er deutete auf einen Stuhl, damit sie sich

Weitere Kostenlose Bücher