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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Ausgrabung einer Leiche erschienen. Alle anderen waren dem Anlass entsprechend angezogen. Bosch trug Bluejeans, ein altes Police-Academy-Sweatshirt mit abgeschnittenen Ärmeln und Wanderstiefel. Riders Aufmachung war ähnlich. Olivas trug Jeans, T-Shirt und einen Nylonblouson, auf dessen Rücken LAPD stand. Auch die anderen Beteiligten waren in diesem Stil gekleidet.
    »Das ist mir egal«, sagte Swann. »Wenn ich mir die Schuhe ruiniere, schreibe ich sie als Werbungskosten ab. Aber ich bleibe bei meinem Mandanten. Keine Diskussionen.«
    »Schön«, sagte O’Shea. »Aber halten Sie etwas Abstand, und achten Sie darauf, dass Sie uns nicht im Weg sind.«
    »Kein Problem.«
    »Gut. Also dann, Leute, an die Arbeit.«
    Olivas und der Deputy gingen zum Auto, um Waits zu holen. Bosch hörte, wie der Lärm des kreisenden Hubschraubers lauter wurde, als er tiefer ging, damit die Kamera einen besseren Aufnahmewinkel hatte und näher am Geschehen war.
    Nachdem Waits ausgestiegen war, überprüfte Olivas seine Fesseln und führte ihn zu den anderen. Der Deputy blieb die ganze Zeit mit der Flinte im Anschlag zwei Meter hinter ihm. Olivas hielt Waits am linken Oberarm. Als sie die anderen in der Gruppe erreichten, blieben sie stehen.
    »Mr. Waits, nur zu Ihrer Information«, sagte O’Shea. »Wenn Sie versuchen sollten, wegzulaufen, werden diese Männer Sie niederschießen. Ist Ihnen das klar?«
    »Natürlich«, sagte Waits. »Und ich bin sicher, sie täten es mit dem größten Vergnügen.«
    »Dann verstehen wir uns also. Gehen Sie voran.«
FÜNFZEHN
    Waits führte sie zu einem unbefestigten Weg, der vom unteren Ende des gekiesten Parkplatzes abging. Der Pfad verschwand im dichten Unterholz eines Akazien- und Weißeichengehölzes. Waits ging ohne Zögern, als kenne er den Weg im Schlaf. Bald lief der kleine Trupp im Schatten der Bäume, und Bosch vermutete, dass der Kameramann im Hubschrauber durch das dichte Blätterdach nicht viel brauchbares Bildmaterial bekam. Der Einzige, der redete, war Waits.
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte er, als führte er eine Gruppe Touristen zu einem abgeschiedenen Wasserfall.
    Je dichter der Wald, umso schmaler und weniger begangen wurde der Pfad. Sie waren inzwischen in einem Gebiet, in das nur wenige Wanderer vordrangen. Weil Olivas nicht mehr neben Waits hergehen und ihn am Arm halten konnte, marschierte er hinter ihm und hielt ihn an der Kette um seinen Bauch fest. Olivas ließ keinen Zweifel daran, dass er Waits nicht entkommen lassen würde. Das fand Bosch beruhigend. Weniger beruhigend fand er, dass Olivas dadurch ins Schussfeld aller anderen geriet, falls Waits versuchen sollte zu fliehen.
    Bosch hatte in seinem Leben schon viele Dschungel durchquert. Meistens solche, in denen die Aufmerksamkeit in Erwartung eines Hinterhalts geschärft gewesen war, während man gleichzeitig genau darauf hatte achten müssen, wohin man seinen Fuß setzte, damit man nicht auf eine Mine trat. Diesmal hielt er den Blick beständig auf Waits und Olivas gerichtet, die zügig vor ihm gingen.
    Der den Ausläufern des Hangs folgende Pfad wurde zunehmend unwegsamer. Von den nächtlichen Niederschlägen und den starken Regenfällen des vergangenen Jahres war der Boden weich und feucht. An manchen Stellen spürte Bosch, wie seine Wanderstiefel einsanken und stecken blieben. Einmal ertönte hinter ihm das Geräusch brechender Zweige, gefolgt vom dumpfen Klatschen eines auf der Erde aufschlagenden Körpers. Während Olivas und Deputy Doolan stehen blieben, um zu sehen, was es mit dem Geräusch auf sich hatte, ließ Bosch Waits keinen Moment aus den Augen. Er hörte, wie Swann in seinem Rücken zu schimpfen begann und die anderen ihn fragten, ob er sich verletzt habe, als sie ihm auf die Beine halfen.
    Nachdem Swann zu schimpfen aufgehört und die Truppe sich wieder formiert hatte, setzten sie ihren Weg den Hang hinunter fort. Weil nach Swanns Missgeschick alle noch mehr auf ihre Schritte achteten, kamen sie nur langsam voran. Fünf Minuten später blieben sie am Rand eines kleinen Steilhangs stehen. An dieser Stelle hatte das Gewicht des Wassers, das sich in den vergangenen Monaten im Boden gesammelt hatte, einen Erdrutsch ausgelöst. Neben einer Eiche war der gesamte Untergrund weggesackt, sodass ihr Wurzelstock zur Hälfte freigelegt war, und es ging fast drei Meter steil nach unten.
    »Also, als ich das letzte Mal hier war, sah es anders aus«, sagte Waits verärgert.
    »Da runter?«, fragte Olivas und deutete den

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