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Echos

Echos

Titel: Echos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NINA KIRIKI HOFFMAN KRISTINE KATHRYN RUSCH DEAN WESLEY SMITH
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Kind, das wieder Ruhe und Geborgenheit
    gefunden hatte. Auf diesen einen Jungen konzentrierte sie sich.
    Er füllte den ganzen Kosmos ihrer Wahrnehmung.
    Ein Junge.
    Dann hörte sie wieder das leise Schluchzen und Stöhnen, nahm den Geruch von verfaulender Haut und Blut wahr – die Realität zwang sie zur Rückkehr.
    Wohin Kes auch blickte: Überall sah sie Patienten, die litten, ihre Hilfe brauchten. Sie holte tief Luft und wandte sich der nächsten Person zu, einer jungen Frau, die kaum mehr atmete.
    Wie viele andere jungen Frauen schwebten draußen tot im All? Und wie viele würden noch erscheinen? Wie viele Opfer verlangte der Tod, bevor dieser Tag zu Ende ging?
    Wie viele mussten sterben, bis die Voyager nicht einmal mehr einem einzigen Transferierten helfen konnte?
    Wie viele?
    Kes wusste es nicht und versuchte, solche Gedanken aus sich zu verbannen.
    Für sie gab es nur eine Möglichkeit, mit dem Chaos fertig zu werden: Sie musste sich immer auf einen einzelnen Patienten konzentrieren.
    15
    Zeit: die neunundachtzigste Verschiebung
    Ort: unser Universum
    Erneut betrachtete Captain Janeway ein verblüffendes Bild auf dem Hauptschirm: Universen erstreckten sich rechts und links in die Unendlichkeit und in jedem zweiten gab es eine
    Voyager. Sie wusste nicht genau, was das bedeutete, begriff nur, dass andere Janeways die gleichen Entscheidungen
    getroffen hatten wie sie. Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätten sich ganz anders beschaffene Paralleluniversen gebildet, mit einer viel dickeren Wand zwischen den
    Realitäten. Sie alle beschriften mehr oder weniger den gleichen Weg.
    Janeway bereitete sich innerlich auf die Subraumwelle vor und fragte sich, was das seltsame weiße Licht bedeuten
    mochte.
    Bestimmt gab es Antworten. Irgendwo gab es sie immer.
    Der Anblick der anderen Universen ließ Janeway begreifen, wie sehr ihr Leben von kleinen Entscheidungen abhing. Ihr eigenes und auch das Leben der vielen anderen Janeways. Sie hätte andere Personen für die einzelnen Posten an Bord wählen können, zum Beispiel Daniel Byrd anstelle von Harry Kim – er zeichnete sich durch die gleichen Qualifikationen aus, doch sein spezielles Geschick lag woanders. Sie konnte sich ein Paralleluniversum vorstellen, in dem die Besatzungen der Voyager und des Maquis-Schiffes nach der Begegnung mit dem Beschützer nicht zu einer Crew verschmolzen waren.
    Oder andere Universen, in denen Kathryn Janeway eine rein wissenschaftliche Laufbahn eingeschlagen hatte.
    Universen, in denen jedes einzelne Besatzungsmitglied der Voyager einen anderen Weg beschritt.
    Wo wichtige Entscheidungen anders getroffen worden
    waren… Jene Universen gehörten vermutlich nicht zur
    Weltenkette, die sich nach rechts und links erstreckte.
    Die beim Duplikationseffekt sichtbaren Schiffe waren
    Janeways Voyager näher, wiesen größere Ähnlichkeit mit ihrer eigenen Realität auf.
    Dieser Umstand mochte sich als hilfreich erweisen.
    Die Kommandantin blickte zum Hauptschirm, beobachtete
    die ›Löcher‹, die Planeten ohne eine Voyager im Orbit. Einmal mehr erinnerte sie sich dabei an die Begegnung mit ihrem alternativen Selbst.
    Auf der Flucht vor einem Schiff der Vidiianer war die
    Voyager in eine Plasmawolke geflogen. Als sie wieder zum Vorschein kam, duplizierte ein Divergenzfeld alle Dinge an Bord, abgesehen von der Antimaterie.
    Für kurze Zeit bekam jeder von ihnen einen Zwillingsbruder beziehungsweise eine Zwillingsschwester, ein lebendes
    Ebenbild, nur eine dünne Realitätsschicht entfernt. Sie waren sich so nahe, dass eine Kommunikation möglich wurde.
    Janeway hatte einen Riss im Gefüge der Wirklichkeit
    durchquert, um an Bord der anderen Voyager zu gelangen und mit der dortigen Janeway zu sprechen.
    Der Blick ins eigene Gesicht… Wie seltsam. Beide Janeways stellten sich der bitteren Erkenntnis, dass nur eine von ihnen überleben konnte, und jede von ihnen war bereit, sich selbst und das eigene Schiff zu opfern.
    »Du weißt, wie stur ich sein kann«, sagte eine zur anderen.
    Janeway wusste nicht mehr, von wem diese Worte stammten.
    Es spielte auch keine Rolle – sie waren ihnen beiden durch den Kopf gegangen.
    Die Entscheidung, welche Crew überleben sollte, fiel in dem Augenblick, als die Vidiianer eine Voyager unter ihre Kontrolle brachten. Der betreffenden Janeway blieb gerade noch genug Zeit, die Selbstzerstörungssequenz einzuleiten.
    Sie hatte sich selbst überlistet.
    Vielleicht musste ihr das noch einmal gelingen.
    Und dann

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