Echos
Torres?«, fragte Janeway.
Die Chefingenieurin sah von der technischen Station auf. Sie war kurz vor der Subraumwelle zur Brücke gekommen, um
Kim zu helfen.
»Das Feld ist stabil«, sagte B’Elanna und bediente die
Kontrollen. »Aber…«
Janeway begriff, dass sich ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet hatten. »Die Personen darin sind ins nächste Paralleluniversum transferiert worden, nicht wahr?«, fragte sie leise.
Kim hob den Kopf und riss die Augen auf – offenbar hatte er eine solche Möglichkeit bisher nicht in Erwägung gezogen.
Janeway sah zu Tuvok. Sein ernstes Gesicht verriet kaum etwas, aber sie kannte ihn seit Jahren und verstand es, subtile Anzeichen zu deuten. Er hatte den gerade bestätigten Vorgang für möglich gehalten, so wie sie. Janeways Blick glitt zu Chakotay, in dessen blassen Wangen die Muskeln mahlten…
»Es gibt Neuankömmlinge«, brachte Torres mit brüchiger
Stimme hervor. »Aber die Personen, die sich zuvor im
Isolierfeld aufhielten, sind verschwunden.«
Um in einem anderen Universum ohne die Voyager zu sterben. All ihre Bemühungen hatten nur dazu geführt, die Humanoiden in der Blase zweieinhalb Stunden später dem Tod preiszugeben.
Janeway atmete tief durch.
»Ich habe es befürchtet«, sagte sie. »Wir müssen darüber entscheiden, ob wir das Isolierfeld auch weiterhin
aufrechterhalten wollen. Wie können wir den armen Leuten helfen? Es ist nicht möglich, noch mehr von ihnen an Bord unterzubringen, und das Kraftfeld scheint keine Lösung zu sein.«
»Was auch immer wir unternehmen, Captain«, gab Tuvok zu bedenken. »Es muss vor der nächsten Subraumwelle
geschehen.«
»Ich weiß, Mr. Tuvok.«
»Wir können die Leute nicht einfach so sterben lassen«, sagte Paris.
»Welche Entscheidungen sollte ich Ihrer Meinung nach
treffen, Tom?«, erwiderte Janeway schärfer als beabsichtigt.
»Haben Sie irgendeine Idee?«
»Nein, Captain.«
Sie wandte sich an Torres. »Wir halten das Isolierfeld auch weiterhin stabil. Vielleicht fällt uns irgendetwas ein.«
Aber Torres schien gar nicht zuzuhören. Ihre Finger tanzten über die Schaltflächen der Konsole hinweg und ihr Gesicht trug einen Ausdruck, den Janeway nie zuvor gesehen hatte.
»Captain«, brachte die Chefingenieurin hervor. Verblüffung und Schrecken zitterten in ihrer Stimme. »Ich empfange
Signale von vier verschiedenen Starfleet-
Insignienkommunikatoren. Sie stammen von den neuen
Personen im Isolierfeld.«
»Fähnrich Kim, richten Sie den Transferfokus aus und
beamen Sie die betreffenden Personen direkt zur
Krankenstation«, sagte Janeway, stand auf und drehte sich zu Kim um.
Starfleet. Wie konnten Angehörige von Starfleet in dieses Durcheinander geraten sein? Hatte eine andere Janeway eine Einsatzgruppe ausgeschickt? Begriff man an Bord der anderen Voyager-Versionen nicht, was sich hier abspielte?
Nach einigen Sekunden nickte Kim. »Transfer durchgeführt, Captain. Die vier Personen leben und befinden sich in der Krankenstation.«
»Chakotay, Torres, begleiten Sie mich«, sagte Janeway. Im Laufschritt eilten sie zum Turbolift. Die Übelkeit, die sie seit ihrer Ankunft in dieser Hölle gespürt hatte, wurde stärker.
Sie hatte an all die vielen Voyagers über intakten Planeten und in Asteroidengürteln gedacht, sich dabei gefragt, welche Maßnahmen die anderen Janeways angesichts ihrer
Entdeckungen trafen.
Wenn eine andere Janeway eine Einsatzgruppe auf den
Planeten geschickt hatte, von dem alle zweieinhalb Stunden die Subraumwellen ausgingen… Welche Besatzungsmitglieder kamen dafür in Frage? Natürlich mangelte es ihr an vielen Informationen – so wusste sie zum Beispiel nichts von der Situation auf den intakten Welten. Aber wen würde sie auf der Grundlage ihres begrenzten Wissens für den Einsatz
auswählen? Hatte die andere Janeway beschlossen, die
gleichen Personen zu schicken? Es wäre ein Hinweis darauf, dass sie in den gleichen Bahnen dachten.
Und diesem Umstand kam große Bedeutung zu.
22
Zeit: die neunzigste Verschiebung
Ort: zwei Paralleluniversen rechts von unserem
Etwas im Konferenzzimmer beunruhigte Chakotay, ein
kleines, subtiles Etwas. Er musterte Captain Janeway, die ihm ein Lächeln schenkte, ließ den Blick dann über die Gesichter der übrigen am Tisch sitzenden Personen schweifen: Neelix, den einen Arm um Kes’ Schultern geschlungen – er war sofort zu ihr geeilt, als sich die Tür öffnete; Tuvok, seine Miene so steinern wie immer; Fähnrich Kim,
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