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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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bei schönstem Sonnenschein am Schreibtisch und bereite den Unterricht vor, wenn der dann doch so scheiße läuft, als wenn ich den gar nichts vorbereitet hätte? Kann mir das mal jemand erklären?
    Ich will auf die Couch, aber der Freund möchte so gerne, dass ich bei ihm in der Küche hocke und ihm Gesellschaft leiste. Mit mir ist aber nichts mehr los. Alles, was von mir an Entertainment kam, seit ich die Wohnung betreten habe, war der Stunt mit dem Kaffee. Mir wird ein Obstsalat bereitet, und ich staune, was mein Freund da alles zerkleinert. Ich wusste gar nicht, dass man so viel verschiedenes Obst kaufen kann. Eben hat er eine ganze Ananas mit dem roten Apfelzerteiler von Ikea zerstückelt. Mein Freund ist überhaupt der Beste. Wie er da steht und schnippelt … er hat schwarzweiß karierte Schuhe an und einen Schal von mir um den Hals: rosa. Wenn er nicht so verdammt hübsch wäre, könnte man denken, ich wohne mit Gottlieb Wendehals zusammen.
    Oh, jetzt kommt Konversation:
    Er: »… noch bisschen Nüsse rein?«
    Ich: »Ja.«
    Mehr kann ich zur Abendgestaltung nicht mehr beitragen. War echt anstrengend heute. Ich weiß gar nicht, ob irgendetwas besonders Schlimmes passiert ist – die Verdrängung setzt montags schon im Bus ein.
    Haben Sie nicht Neymar?
    Wie sehr habe ich mich neulich geärgert. Innerlich, lautlos, heimlich. Nicht über die Schüler, sondern über das Schulbuch. Ich wollte einen Song über New York im Englischunterricht der doofen Achten durchnehmen, um mich ein wenig einzuschleimen und auch weil es gerade dran war – im Buch.
    In der Ausbildung hieß es immer, man solle bloß nicht nur mit dem Buch arbeiten. Vom Englischbuchunterricht wurde immer mit gerümpfter Nase gesprochen. Aber ich mache einfach nur noch Englischunterricht mit dem Englischbuch. Und habe nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei, hahaha. Im Referendariat habe ich mir so viel Zeug ausgedacht, das reicht für mein gesamtes Lehrerleben. Jetzt darf ich bitte sehr mit Buch arbeiten.
    Zurück zum Song: einen Tag vor der Englischstunde in der schlimmen Achten sitze ich am Computer und sehe, dass die im Buch diesen einen Song gemacht haben wollen, als Einstieg in ein neues Thema. Ich also gleich zu YouTube und mir den Song angehört. Nicht gerade Nirvana, aber irgendwie nicht schlecht. Nach ein paar Mal hören hat er direkt Ohrwurmqualität. Ich bereite also diverse Hörverstehensübungen vor, um dann festzustellen, dass ich das schon letztes Jahr gemacht habe und die alle im Computer sind. Schön abgespeichert unter »Englisch Klasse 8«. Am nächsten Tag dann mit einer Million Fotokopien in die Klasse, Pre-Listening-Schnullikram, While-Listening und sogar Post-Listening – alles dabei. Ich: voll happy. Aber dann mache ich den Song an auf dieser CD, die den Schulbüchern für Lehrer beiliegt. Und es ertönt nicht die Originalband, sondern so eine idiotische Coverband, wahrscheinlich, weil die Schulbuchheinis keine GEMA zahlen wollten. Der Song ist voll unrockig, flach und mal wieder typisch Schulbuch. Die Klasse: gähn. Ich: grrr.
    Aber ich arbeite gar nicht immer nur mit dem Schulbuch. Gerade gestern hatten die armen Schüler das schwere Ding total umsonst dabei.
    Wir starten mit »Hangman« (Galgenraten). Die Lösung ist das Stundenthema: Who is your favourite sportsperson ? Namen werden genannt und allerlei Fakten. Ich halte ein Bild hoch.
    »Ah, Ronaldo!«
    » Yes , Christiano Ronaldo.«
    Ich schreibe an die Tafel: Name: Christiano Ronaldo.
    »Äh, der wird ohne h geschrieben!«
    »Echt? Stand aber so im Internet. Tja, ich weiß jetzt auch nicht.« Ich wische das h weg. Jetzt steht da »Cristiano«. Sieht irgendwie komisch aus. Ich schreibe das h wieder hin und mache eine Klammer drum: »Müssen wir noch mal nachgucken, wie der nun wirklich geschrieben wird.« Mache ich dann später in meiner Pause, und siehe da, meine Schüler haben recht – ausnahmsweise. Sieht trotzdem komisch aus.
    Dann erweitere ich meinen Tafelanschrieb: Birthday, place of birth, lives in, sport, hobbies, other information. Die Schüler erfahren, dass Ronaldo auf teure Autos steht und dass sein Lieblingsfilm The Rock ist.
    »Ah, da hat er mitgespielt«, schreit Hamid.
    »Nein, glaube ich nicht. Also, äh, nee, der ist doch Fußballspieler. Der hat keine Filme gemacht. Das ist sein Lieblingsfilm.«
    Dann verwursten wir gemeinsam die Fakten zu einem kurzen Text über Ronaldo. Schwierige Wörter wie his und was born tauchen auf. Ich lasse die

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