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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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nach draußen und sah, wie sie mit dem Besen herumfuchtelte, um eine kleine Vipernatter zu vertreiben, die er ohne zu zögern beim Schwanz packte und hochhob. Das erschrockene Reptil schnellte herum, um seine spitzen kleinen Zähne in Mickeys zartes Handgelenk zu bohren.
    Er stand da und starrte die Schlange verzückt an. Sie war so ungefähr das Tollste, was er je gesehen hatte.
    Von jenem Tag an war Mickey Cray von Tieren fasziniert – von kleinen und großen, bepelzten und geschuppten. Jede freie Minute verbrachte er in den Wäldern und Sumpfgebieten, um Jagd auf Schlangen, Chamäleons, Schildkröten, Kröten, Aale und sogar kleine Alligatoren zu machen. Alles, was kreuchte und fleuchte, wurde von Mickey eingesammelt.
    Darum wurde er häufig gebissen. Das war zwar nicht gerade der Lieblingsteil seiner Erlebnisse in der freien Natur, aber verglichen mit dem Spaß, den er dabei hatte, waren die Schmerzen ein Klacks. Es kam selten vor, dass er, wenn er abends mit dem Fahrrad nach Hause kam, keine frischen Bisswunden oder Blutflecken auf den Jeans hatte. Seine Eltern verkniffen es sich klugerweise, ihn zu fragen, was wohl alles in dem Kopfkissenbezug zappelte, den er stets bei sich hatte. Hauptsache, er vergaß nicht, die Viecher in der Abstellkammer einzuschließen.
    Mickeys Eltern hatten gehofft, dass seine Leidenschaft für wilde Tiere nur eine vorübergehende Laune sei, doch auch als er älter wurde, ließ er nicht davon ab. Seine Mutter und sein Vater waren nicht schlecht erstaunt, als er eines Tages eine intelligente, anscheinend völlig normale junge Frau kennenlernte, die nichts gegen seine kunterbunte Sammlung von Tieren einzuwenden hatte, und noch erstaunter waren sie, als die junge Frau sich bereit erklärte, ihn zu heiraten.
    Aber so war Susan eben – erstaunlich. Und einfach toll.
    Mickey vermisste sie so sehr, dass er fast durchdrehte, weil sie Tausende von Kilometern weit weg war. Wahoo hatte im Internet die genaue Entfernung herausgefunden, die deprimierend groß war.
    Nicht nur, dass Mickey das Herz schwer war – außerdem hatte er auch wieder rasende Kopfschmerzen.
    »Der Fluch des Leguans«, murmelte er vor sich hin, während er gebeugt im Regen stand.
    Das Wasser kräuselte sich von den Regentropfen, die in den Teich klatschten. Zwei große Luftblasen stiegen auf und Alice kam langsam nach oben, steckte jedoch nur ihre breite Schnauze und ihre zerklüftete Stirn aus dem Wasser.
    »Du siehst gut aus«, sagte Wahoos Vater zu dem Alligator. »Aber du siehst eigentlich immer gut aus.«
    In seiner Welt war Alice ein wesentlich größerer Star als Derek Badger. Mickey hatte sie gefunden, als er ein Teenager und sie praktisch gerade aus dem Ei geschlüpft war, deshalb war sie so zahm, wie ein gefräßiger, erbsenhirniger Dinosaurier es überhaupt nur sein konnte. In der Natur wurden weibliche Alligatoren selten so riesig, doch Mickey sorgte dafür, dass Alice reichlich und oft zu essen bekam.
    »Morgen hast du wieder deine Ruhe«, teilte er Alice mit, die reglos und ohne zu blinzeln im Wasser trieb. »Dieser Fernsehtyp ist ein gewaltiger Holzkopf. Mach einfach gute Miene zum bösen Spiel, okay?«
    Wahoos Vater führte manchmal einseitige Gespräche mit den Tieren, war aber nicht so durchgeknallt, dass er annahm, sie könnten tatsächlich antworten. Allerdings erkannten sie alle seine Stimme. Da war er sich ganz sicher.
    Endlich ließ der Regen nach. Der triefnasse Mickey richtete sich auf, während Alice langsam in den Tiefen des Teichs verschwand.
    Ein Signalhorn ertönte und ein Mann brüllte etwas von Siesta . Die Worte waren kaum zu verstehen, doch der australische Akzent war unverkennbar.
    »Mr. Schwachkopf Badger«, murmelte Wahoos Vater vor sich hin. Dann sagte er zu seinem Lieblingsreptil, das wieder auf dem Grund des Teichs lag: »Keine Bange, Prinzessin. Falls er irgendwelchen Mist baut, beiß ich ihm persönlich den Kopf ab.«

7
    Die an einer Aluminiumstange befestigte Unterwasserkamera wurde per Fernbedienung in Gang gesetzt. Am Ufer des Teichs war eine weitere Kamera aufgestellt, während eine dritte zusammen mit einem Mikrofon an einem hohen Galgen hing, der über dem Set schwebte.
    Derek Badger watete bis zu den Knöcheln ins Wasser. Er trug ein makelloses Safarihemd sowie gebügelte Kakishorts. An eines seiner Beine war ein Tauchermesser mit schwarzem Griff geschnallt.
    »Keine Sorge. Das ist nur eine Requisite«, erklärte Raven Stark, die Derek Luft zufächelte, während die

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