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Echte Morde

Echte Morde

Titel: Echte Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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KAPITEL ACHT
    Um zwanzig Uhr hatten sich alle versammelt, woraufhin es in meinem Haus recht eng wurde. Jane, Gerald und Sally hatten wir stillschweigend die besten Plätze überlassen, wir anderen saßen auf Stühlen, die eigentlich an den Esstisch gehörten oder hatten es uns wie Bankston und Melanie auf dem Fußboden bequem gemacht. Robin hatte ich nicht angerufen. Ich hatte ihm nicht Bescheid gesagt. Schließlich war er nur einmal zu einem unserer Treffen erschienen - dieses eine, grauenhafte Mal. LeMaster Cane saß mit undurchdringlicher Miene ein Stück von allen anderen entfernt und redete mit niemandem. Gifford hatte Reynaldo mitgebracht. Die beiden hockten dicht nebeneinander, den Rücken an die Wand gelehnt, und wirkten mürrisch.
    Gerald stand anscheinend immer noch unter Schock, sein breites Gesicht war weiß und angestrengt. Benjamin versuchte, sich als dicker Kumpel Perry Allisons aufzuspielen, der diese Avancen mit offener Verachtung zurückwies. Sally bemühte sich, ihren Sohn zur Abwechslung einmal nicht zu beobachten und führte eine halbherzige Unterhaltung mit Arthur, der erschöpft aussah.
    John hielt den schlohweißen Kopf aufmerksam zu Jane hingebeugt, die leise auf ihn einredete.
    Da saßen wir also alle in einem Zimmer vereint, und trotz der makaberen Umstände war ich schwer versucht, mich zu erheben und die klassische Frage zu stellen: „Sicher fragt ihr euch, warum ich euch hier zusammengerufen habe." Letztlich fehlte mir dazu denn doch der Mut, und außerdem wusste sowieso jeder, warum er hier war.

    Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass John das Treffen leiten würde, war er doch immerhin unser Vorsitzender. Aber er sah mich genauso erwartungsvoll an wie die anderen, also musste ich den Meinungsaustausch wohl selbst eröffnen.
    „Freunde!", meldete ich mich laut, woraufhin die kleinen, hilflosen Unterhaltung um mich herum ohne Ausnahme ein unvermitteltes Ende fanden, als hätte man sie mit dem Messer zerschnitten. Danach wusste ich nicht weiter. Ich schwieg eine halbe Minute, während ich versuchte, meine Gedanken zu sortieren. „Steh doch auf!", rief Gifford. „Damit wir dich sehen können."
    Andere sahen das wohl auch so und nickten, also stand ich auf. „Zunächst möchte ich Gerald sagen, wie sehr wir alle um Marnie trauern, wie leid es uns um sie tut." Es erhob sich zustimmendes Gemurmel, das Gerald mit einem lustlosen Nicken quittierte.
    „Als nächstes", fuhr ich fort, „will ich darüber reden, was gerade mit uns geschieht." Nach diesen Worten hatte ich die ungeteilte Aufmerksamkeit aller. „Ich gehe davon aus, dass jeder hier im Raum von den manipulierten Pralinen weiß, die man meiner Mutter und mir zugeschickt hat. Ich rede bewusst von manipulierten und nicht von vergifteten Pralinen, denn noch weiß ich nicht, was sie enthielten und kann von daher nicht mit Sicherheit sagen, ob wir mit diesen Pralinen umgebracht werden sollten oder nicht. Aber ich glaube, wir können davon ausgehen, dass Gift im Spiel war." Ich warf einen Blick in die Runde: Niemand schien mir widersprechen zu wollen. „Natürlich wisst ihr, dass man Marnies Handtasche in Melanies Auto gefunden hat."
    Melanie blickte peinlich betroffen zu Boden. Das glatte dunkle Haar fiel nach vorn über ihr Gesicht. Bankston legte den Arm um sie und drückte sie an sich. „Als würde Melanie so etwas tun!", meldete er sich erregt zu Wort.
    „Nun, das wissen wir alle", beruhigte ich ihn.
    „Natürlich!", warf Jane entrüstet ein.

    „Ich weiß", fuhr ich vorsichtig fort, „dass Sally und Arthur sich heute Abend in einer etwas kniffligen Lage befinden. Sally würde wahrscheinlich gern in der Zeitung von unseren Treffen berichten, und Arthur wird seinen Kollegen sagen müssen, dass er hier war und was wir besprochen haben. Das kann ich verstehen, hoffe aber trotzdem, dass Sally mir zustimmt, wenn ich sage, dass das Treffen heute Abend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet."
    Alle Blicke richteten sich auf Sally, die das bronzene Haupt zurückwarf und uns ärgerlich anfunkelte. „Die Polizei will nicht, dass ich den Mord öffentlich als Nachahmung bezeichne!", stöhnte sie. „Dabei erzählen alle Mitglieder von Echte Morde das überall herum. Mir geht die beste Geschichte durch die Lappen, die mir je untergekommen ist, und jetzt wollt ihr auch noch, dass ich heute Abend nicht als Reporterin hier bin? Das ist so, als würdet ihr Arthur bitten, mal ein paar Stunden lang kein Polizist

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