Echte Vampire haben Kurven
teilhaben. Das ist pure
Sinnlichkeit. Männer denken in solchen Augenblicken ja ziemlich plastisch, und sie lieben den weiblichen Körper. Wenn sie auf den Gipfel der Lust zusteuern, kennt ihre Dankbarkeit und Wertschätzung keine Grenzen. Da kann man mit Fug und Recht von »Liebe macht blind« sprechen. Cool, nicht?
Ich wusste, dass er meine Gedanken las. Er ließ die Hand auf meinen Po gleiten und presste mich an sich. Und wir tanzten. Zwei weitere langsame Songs waren uns vergönnt, ehe der Rhythmus wieder beschwingter wurde und das schummrige Licht heller. Jerry führte mich zum Tisch zurück, wo Derek und Freddy angeregt plauderten.
»Komm, wir gehen nach draußen«, befahl Blade und führte, nein, stieß mich förmlich in Richtung Tür. Derek und Freddy folgten uns auf dem Fuß.
»Lieber Himmel, ist jemand gestorben und hat dir das Kommando übertragen?« Huch! Was hatte ich da gerade von mir gegeben? Ich sollte dringend meine große Klappe halten. Jerrys Miene verhärtete sich. Er starrte mich schweigend an und ließ zu, dass ich seine Trauer um Mac wahrnahm, das bodenlose schwarze Loch, das der Verlust seines Freundes hinterlassen hatte. Und es war seine Schuld. Wenn er doch nur …
»Hör auf!« Ich ergriff seine Hand und drückte sie. »Nicht du bist für Macs Tod verantwortlich, sondern Westwood.«
»Ich hätte die Gefahr schon eher wittern sollen. Mac und Mara waren schließlich meine Gäste.« Blade umklammerte meine Hand. »Ich will dich auf keinen Fall auch noch verlieren, Darling.«
Derek und Freddy beobachteten uns schweigend. Letzterer las zweifellos meine durcheinanderwirbelnden Gedanken. Bei Blade hatte er garantiert keine Chance, der verstand
sich ungleich besser als ich darauf, andere aus seinem Kopf auszusperren.
»Komm mit mir, Gloriana. Ich werde für deine Sicherheit sorgen, und wenn es mich das Leben kosten sollte.«
Ich schauderte. Sein Versprechen war ohne Zweifel todernst gemeint.
»Auf gar keinen Fall.« Ich packte ihn am Arm. »Ich weiß, du meinst es gut, Jerry. Sieh mich an.« Er richtete den Blick seiner dunklen Augen auf mich. »Lies meine Gedanken, meine Gefühle, was auch immer.« Er schob unmutig das Kinn nach vorn.
»Ich habe Pläne, Jerry. Ich will mich nicht in einem Spielcasino verstecken, und ich will nicht, dass du dich vor mich wirfst und dir an meiner Stelle Pfeile in die Brust schießen lässt.« Mir schwindelte. Blade streckte den Arm nach mir aus und drückte mich an sich, als ich auf meinen hohen Hacken wankte. Ich holte tief Luft, dann befreite ich mich aus seinem Griff und wich zurück.
»Ich kann auf mich selbst achtgeben, glaub mir. Und sollte ich Hilfe benötigen, dann wende ich mich an meine Freunde hier.«
»Sie hat Recht, Blade. Wir sind durchaus in der Lage, sie zu beschützen. Außerdem hat sie vor, hier einen Laden zu eröffnen«, schaltete sich Derek ein, der offenbar noch nicht wusste, dass Blade es hasste, wenn man sich in seine Angelegenheiten einmischte.
»Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie du sie beschützt, Derek.« Blade bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. »Wenn du nicht gerade Jagd auf Studenten machst.« Er sah Freddy in die Augen. »Frederick, wir sprechen uns später. Gloriana und ich müssen uns unter vier Augen unterhalten.«
Freddy, dieser Idiot, dieser feige Verräter, nickte nur. »Hast du eine Unterkunft?«
»Jawohl.«
Das war für Freddy offenbar das Stichwort, einen Abgang zu machen. Derek zog er hinter sich her.
»Was, wenn ich gar nicht mit dir allein sein will?«
Blade beugte den Kopf zu mir und küsste mich langsam, ausgiebig auf die Lippen, fuhr mit der Spitze eines Fangzahnes darüber, bis mir vor Erregung schwindelte.
»Komm mit, Süße. Ich brauche dich.«
Hmm. Brauchte ich ihn nicht ebenso? Als Trostpflaster, und um der alten Zeiten willen. Mit Zufriedenheitsgarantie. Mir fielen noch reihenweise andere Gründe ein. Kein Wunder also, dass ich ihm artig zu einem am Straßenrand geparkten silbernen Mercedes-Cabrio folgte.
»Cooles Auto.« Immerhin konnte ich wieder sprechen, obwohl mir die Lust noch immer den Verstand vernebelte.
»Ich dachte mir schon, dass es dir gefallen würde. Es gehört dir.«
»Mir?« Ich unterdrückte bewusst den Drang, einen Freudentanz aufzuführen. Das war der Preis der Unabhängigkeit: Ich durfte keine teuren Geschenke annehmen, obwohl er offenbar meine Gedanken gelesen und mir mein Traumauto gekauft hatte.
»Valdez hat mir berichtet, der Schrotthaufen, den du dein
Weitere Kostenlose Bücher