Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
Subtilität nachstellte, mit der man einen Ziegelstein durchs Fenster des Dolphin schleuderte, selber gerade auf der Balz. Da er sich am vergangenen Abend den Platz neben dem prächtigen Sven erschlichen hatte und Zeit gehabt hatte, ihn nach allen Regeln der Kunst zu becircen, hatte er ihn überreden können, ihn an diesem Morgen beim Training begleiten zu dürfen, um ein paar Fotos zu schießen. Ein paar Schnappschüsse von Sven in Action. Und da Svens Training offenbar darin bestand, die gesamte Länge der La Grande Route des Mielles hin und zurück zu laufen, war Frazer wohl vor dem späten Nachmittag nicht im Hotel zurückzuerwarten.

    Also hatte Remy den frühen Vormittag damit verbracht, sich im Spa eine Gesichtsbehandlung zu gönnen, und als sie damit fertig gewesen war, war sie in die Stadt gebummelt und hatte Sachen für ein Picknick eingekauft. Sie hoffte, Alex überreden zu können, es gemeinsam mit ihr am Strand einzunehmen.
    »Kommst du mit an den Strand?«, rief sie Alex zu, als diese in ihr Blickfeld humpelte, und sprang von der Mauer. »Wir können ein Picknick machen. Ich habe auch Kuchen gekauft.« Sie wedelte mit ihrer Kühltasche, die sie sich im Hotel ausgeliehen hatte, als wollte sie einen Esel mit einer Karotte anlocken. »Und dann spendiere ich uns auch noch ein Eis.«
    »Klingt gut. Aber erst muss ich duschen und mich umziehen, okay?«
    »Klar, ich warte hier und tue ein bisschen was für meine Gesichtsfarbe. Und pfeife den Männern nach. Keine Sorge, ich achte darauf, dass sie über achtzehn sind. Und hetero.«
     
    Als Alex nach einer Viertelstunde wieder runterkam, saß Remy erneut auf der Mauer, nur dass sie nicht, wie angekündigt, die ansässigen scharfen Typen ausspähte, sondern mit einem seltsam verzerrten Lächeln auf ihr Handy starrte, als hätte sie Schmerzen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Alex besorgt, als sie das Gesicht ihrer Freundin sah.
    Sie wirkte sehr traurig.
    Doch dann blickte Remy auf, und obwohl ihre Augen feucht waren, strahlte sie übers ganze Gesicht.
    »Ich habe neulich Simon angerufen und ihm eine Nachricht hinterlassen. Du weißt schon, eins von diesen Dingen, die man im halbbetrunkenem Zustand macht und am nächsten Morgen bereut, wenn es zu spät ist. Also, im Wesentlichen habe ich ihn gefragt, ob wir, also er und ich, als Paar so echt
waren wie Jordans Titten, und das hier hat er mir gerade zurückgeschickt.« Sie hielt Alex ihr Telefon hin.
    »Du und ich waren so echt wie der Sonnenschein, der einen regnerischen Tag aufhellt«, las Alex. »Wie lieb.« Sie sah von dem Handy zu Remy auf, die ihr zunickte.
    »Ja«, sagte Remy. Sie nahm das Handy entgegen und scrollte weiter. »Und zwei Minuten später hat er mir das hier geschickt.«
    Sie reichte Alex erneut das Telefon.
    »Und ich weiß, dass es wahrscheinlich vollkommen unangemessen ist, wenn ich so etwas sage, aber du bist eine absolut tolle, hübsche und unglaubliche Frau, die es geschafft hat, einen durch und durch schwulen Mann für so eine lange Zeit auf dem Hetero-Trip zu halten, deshalb fang bitte nicht an, so an dir zu zweifeln, wie ich an mir gezweifelt habe. Ich fände es furchtbar, wenn meine Fehler dein Leben noch länger trüben würden.« Alex nickte. »Er hat recht.«
    Remy biss sich auf die Unterlippe und sagte nichts.
    »Alles in Ordnung?«
    Sie zögerte einen Moment und nickte dann. »Ja, glaube ich zumindest. Ach was, es ist mehr als in Ordnung, es geht mir gut. Es stimmt ja, er hat völlig recht. Ich muss mein Leben weiterleben und nach vorne blicken, und das tue ich … vielleicht mitunter ein bisschen zu schnell«, räumte sie ein, als sie Alex’ hochgezogene Brauen sah. »Aber hey - das ist doch wohl besser, als wenn ich mich in meinem eigenen Elend suhlen würde. Komm!« Sie hakte sich mit ihrem freien Arm bei Alex unter. »Lass uns zum Strand gehen. Man kann nie wissen, vielleicht haben wir Glück und bekommen beim Schwimmen einen Krampf.«
    »Dann hätten wir Glück?«, fragte Alex verwirrt.
    »Absolut«, entgegnete Remy und nickte mit Nachdruck. Hast du die Rettungsschwimmer noch nicht gesehen?«

     
    Alex schwamm nicht. Stattdessen schlief sie eine Weile und lag dann auf ihrer Decke und spürte schmerzhaft jeden einzelnen Muskel in ihren Beinen, während sie zusah, wie Remy zu schwimmen versuchte, jedoch nicht weiter ins Wasser ging als bis zu den Knöcheln.
    »Unglaublich, aber das Wasser ist eiskalt, und das an so einem schönen Tag wie heute!«, rief Remy, als sie bibbernd

Weitere Kostenlose Bücher