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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Er rieb sich schadenfroh die Hände, als er hinaus in den Garten zu den Rosenstöcken schlenderte. Ganz plötzlich erhob sich ein Aufruhr der Angst in seiner Brust, und er hastete zurück in den Wintergarten und hob das Manuskript auf. Er blätterte es mit dem Daumen durch bis zu den letzten Seiten. Auf Seite zweiundvierzig brach es ab, und von Seite sechsundzwanzig an war es zu einer unentzifferbaren Abfolge von rohen Sätzen und abgehackten, krakeligen Randnotizen degeneriert. Es war bei Weitem nicht abgeschlossen.
    Ich hoffe, dem alten Mädchen geht es gut, dachte Perky. Er empfand plötzlich den dringenden Wunsch, bei seiner Frau zu sein.

6 Lorraines und Yvonnes Entdeckung
    Lorraine und Yvonne machten sich fertig, um auf ihre Stationen zu gehen. Sie waren nach dem Dienst verabredet, um Klamotten zu kaufen, weil sie am Abend in einen Jungle-Club wollten, wo Goldie als Hauptact auftrat. Lorraine war leicht verärgert, Yvonne noch immer in ihr Buch vertieft zu sehen. Sie konnte sich das erlauben; sie hatte keine Schwester Patel auf ihrer Station. Sie wollte ihre Freundin gerade anpfeifen und ihr sagen, sie solle sich beeilen, als sie der Name der Autorin auf dem Umschlag ansprang. Sie sah sich das Buch und das Foto einer mondänen jungen Frau an, das die Rückseite zierte. Es war ein sehr altes Foto, und wäre der Name nicht gewesen, hätte sie Rebecca Navarro nie erkannt.
    – Scheiße noch mal! Lorraine machte große Augen.– Guck dir mal das Buch an, das du gerade liest!
    – Ja? Yvonne sah auf den geprägten Hochglanzumschlag. Eine junge Frau in einem geschnürten Mieder, aufgeworfenen Lippen und einem traumverlorenen Blick.
    – Weißt du, wer das geschrieben hat? Die da auf der Rückseite?
    – Rebecca Navarro?, fragte Yvonne und drehte das Buch um.
    – Sie ist gestern beim Chefarzt, Station Sechs, eingeliefert worden. Hat nen Schlaganfall gehabt!
    – Ist ja irre! Wie ist sie denn so?
    – Keine Ahnung … na, jedenfalls kein bisschen wie dasda! Sie kommt mir n bisschen verschusselt vor, aber schließlich hatte sie ja nen Schlag, wa?
    – Dann ist es ja kein Wunder, sagte Yvonne mit einem schiefen Grinsen,– Willst du ihr ein paar Freiexemplare abschnorren?
    – Aye, das mach ich, sagte Lorraine,– Aye, und echt fett ist sie auch. Daher kam auch der Schlag. Sie ist jetzt ne total fette Sau!
    – Iih! Stell dir mal vor, du siehst so aus und lässt dich dann so gehen!
    – Stimmt schon, aber, Yvonne, Lorraine sah auf ihre Armbanduhr,– wir machen uns besser auf die Socken, oder?
    – Ja …, gab Yvonne widerwillig nach, machte einen Knick in die Seite und stand auf, um sich fertig zu machen.

7 Perks Dilemma
    Rebecca weinte. Genau wie an jedem Tag in dieser Woche, an dem er sie besucht hatte. Das machte Perky schwere Sorgen. Wenn Rebecca weinte, dann, weil sie deprimiert war. Wenn Rebecca deprimiert war, schrieb sie nicht, dann konnte sie nicht schreiben. Wenn sie nicht schrieb … tja, Rebecca überließ die geschäftliche Seite der Dinge immer Perky, der ihr zum Dank ein wesentlich rosigeres Bild ihrer finanziellen Lage malte, als es tatsächlich zutraf. Perky hatte gewisse Ausgaben, von denen Rebecca nichts ahnte. Er hatte Bedürfnisse; Bedürfnisse, überlegte er, die diese nur mit sich selbst beschäftigte und egoistische alte Hexe nie verstehen würde.
    Ihre ganze Beziehung lief darauf hinaus, dass er ihrem Ego schmeichelte und seine eigenen Bedürfnisse vollkommen ihrer grenzenlosen Eitelkeit unterordnete– zumindest würde ihre Beziehung so aussehen, hätte er nicht die Möglichkeit gehabt, sein eigenes Leben zu führen. Er hatte Anspruch auf eine kleine Entschädigung, rechtfertigte er sich. Er war von Natur aus ein Mann mit kostspieligen Vorlieben, mindestens so extravagant wie ihre behämmerten Heldinnen.
    Er betrachtete sie distanziert, ließ das ganze Ausmaß des Schadens auf sich wirken. Es war nicht das gewesen, was die Ärzte als einen schweren Schlag bezeichnen würden. Rebecca hatte ihr Sprachvermögen nicht verloren (schlecht, befand Perky), und ihm wurde versichert, dass ihre geistigen Fähigkeiten nicht beeinträchtigt waren (gut, dachte er). Aber auf ihn wirkte es immer noch hässlich genug. Eine Seite ihres Gesichts sah aus wie ein Stück Plastik, das zu nahe am Feuer gelegen hatte. Er hatte versucht, der selbstverliebten Kuh einen Spiegel vorzuenthalten, aber das war ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Sie hatte so lange darauf beharrt, bis sie ihr endlich einen besorgt

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