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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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und sie fragte sich, ob sie genug Kraft hatte, um noch einmal abzudrücken. Das Weinen neben ihr sagte ihr, dass ihr nichts anderes übrig blieb. Sie packte die Waffe mit beiden Händen und schoss ihrem Mann zweimal in den Kopf.
    Dann ließ sie die Pistole in die Blutlache fallen, zu den Patronenhülsen, und nahm ihren Liebhaber in die Arme, wischte ihm die Tränen ab, küsste ihn auf die Wangen. Jetzt, dachte sie. Jetzt konnte ihr Leben endlich beginnen.

Z WEITER T EIL
    »Je älter ein Mann wird, desto älter werden auch die Frauen, die ihm gefallen – wenn er weiß, was gut für ihn ist. Der Haken daran ist mittlerweile nur, dass sie fast alle verheiratet sind.«
    Ross MacDonald,
    Camping im Leichenwagen

Elf
    Ich wollte gerade David McCarthy anrufen, um ihn mit der Erstellung des Erbscheins zu beauftragen, da klingelte das Telefon. Vielleicht ist das ja McCarthy, dachte ich. Er hat deine Entscheidung vorausgeahnt. Aber er war es natürlich nicht.
    »Spreche ich mit Edward Loy?«
    »Am Apparat.«
    »Mr. Loy, mein Name ist Aileen Williamson. Wie ich höre, sind Sie Privatdetektiv.«
    Da war er wieder, der gute alte Fiebertraum. Sie hören, ich sei Privatdetektiv? Da wissen Sie mehr als ich.
    »Sind Sie noch dran, Mr. Loy?«
    »Ja. Was kann ich für Sie tun, Mrs. Williamson?«
    »Sie wissen wahrscheinlich, wer ich bin?«
    »Ja, das weiß ich. Mein Beileid zum Tod Ihres Mannes.«
    »Mein Mann wurde ermordet.«
    »Hat die Polizei die Mordermittlung eingeleitet?«
    »Können wir uns vielleicht treffen?«
    »Ich wüsste nicht, wozu das gut sein sollte, Mrs. Williamson. Wenn es Mord war, wird die Polizei die Ermittlungen führen. Ich wurde vom Revier in Seafield bereits offiziell verwarnt.«
    »Es gibt keine Mordermittlung. Dabei sollte es eine geben.«
    »Ich verstehe immer noch nicht …«
    »Ich habe einen anonymen Anruf erhalten, von einer Frau. Sie sagte, dass Sie Peter Dawson gesucht hätten, den Sohn des Bauunternehmers. Außerdem sagte sie, dass ein Zusammenhang bestehe zwischen seinem Tod und dem meines Mannes, dass die polizeilichen Ermittlungen aber in beiden Fällen hintertrieben werden.«
    »Und von wem werden sie hintertrieben?«
    »Von ranghohen Beamten, die sich nicht mit einflussreichen Einzelpersonen anlegen wollen.«
    Superintendent Casey? Hatte John Dawson, anders als Linda behauptete, doch noch genug Macht, um Einfluss auf Polizeiermittlungen zu nehmen? Und warum waren Barbara und er überhaupt so versessen darauf, Peters Tod als Selbstmord hinzustellen?
    »Was hat das alles mit mir zu tun?«, fragte ich.
    »Die Frau sagt, Sie hätten keine Probleme damit, sich mit einflussreichen Einzelpersonen anzulegen. Sie war sogar der Meinung, dass Ihnen das Spaß machen würde. Falls das stimmt, Mr. Loy, möchte ich Sie damit beauftragen herauszufinden, wer meinen Mann umgebracht hat und warum.«
    Fiebertraum. Delirium.
    »Wer war diese Frau, die Sie angerufen hat?«
    »Es war ein anonymer Anruf, das sagte ich bereits.«
    »Und Sie haben keine Ahnung, wer das gewesen sein könnte? Ein Akzent, ein besonderes Verhalten?«
    »Sie kennt Sie, nicht mich. Sie klang ganz normal, leichter Dubliner Akzent. Nett. Etwas aufgeregt.«
    »Sonst noch was?«
    »Ich habe ihre Telefonnummer.«
    »Ach ja? Wie haben Sie das denn hingekriegt?«
    »Joseph hat eine Rufnummernübermittlung installiert.«
    »Joseph oder Seosamh?«
    »Keiner, der ihn kannte, sagte Seosamh zu ihm. Damit wollte er sich nur bei den gälischen Wählern beliebt machen. Die Polizei hat ihm zu der Rufnummernübermittlung geraten, damit man Juxanrufe und telefonische Drohungen zurückverfolgen kann. Davon hat er eine Menge erhalten.«
    Das war meine Chance zu entkommen: einfach in den Flieger steigen und nie mehr zurückkehren.
    Offenbar wollte ich sie nicht nutzen.
    »Mr. Loy?«
    »Geben Sie mir Ihre Adresse, ich bin in einer Stunde da.«
    Aileen Williamson gab sie mir. Sie gab mir auch die Nummer der anonymen Anruferin. Ich wählte, und am anderen Ende meldete sich eine müde Frauenstimme.
    »Hallo, Carmel«, sagte ich. »Hier ist Ed Loy.«
    »Ed. Schön, deine Stimme zu hören.«
    »Findest du?«
    »Aber sicher.«
    »Eure Privatnummer steht wahrscheinlich nicht im Telefonbuch.«
    »Natürlich nicht. Polizisten stehen nie im Telefonbuch.«
    »Interessiert dich gar nicht, wo ich sie herhabe?«
    »Wahrscheinlich hat Dave sie dir gegeben.«
    »Du weißt genau, dass er das nicht getan hat.«
    »Na, du bist immerhin Detektiv. Du wirst sie wohl …

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