Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut
weißt schon, Geldtransporte überfallen, die Nummer. Paar Postfilialen auf dem Land. Ich hab nie ’ne Knarre gehabt oder so was. Ein paar von den Typen sind echt krass, die knallen dich schon ab, wenn du sie nur schief anguckst. Hast echt Schwein gehabt da im Hennessy’s, dass George Halligan gekommen ist, sonst wärst du geliefert gewesen. Egal, jedenfalls, Podge kommt irgendwann abends zu mir, sagt, er hat ’nen Job für mich, so ’n kleiner Politikerarsch, der auf H ist. Ist natürlich schwer für den, regelmäßig Nachschub zu kriegen, ohne irgendwo hinzugehen, wo man als Politikerarsch nicht sein soll. Also hab ich den Job gekriegt, und dann war ich MacLiams Dealer, ja?«
»Weil du schon deine eigenen Quellen hattest?«
»Damals hab ich nicht gefixt, Mann, ich schwör’s. E und Dope, okay, aber kein H. Der Punkt ist, Podge dealt auch nicht damit. Darum ist er ja zu mir gekommen.«
»Warum?«
»Der Bruder von meiner Freundin hat früher H in Charnwood gedealt, ja? Podge hat gewusst, dass ich da ’nen Fuß in der Tür hab.«
Delaney reckte das Kinn, und seine matten Augen strahlten vor blödsinnigem Stolz.
»Und warum dealt der Bruder deiner Freundin jetzt nicht mehr dort?«
»Weil so ’n paar Wichser aus Drimnagh ihn von ’nem Lagerhaus runtergeschubst haben, und dann war sein Rücken kaputt. Vom Hals abwärts. Er ist kurz danach gestorben. Aber egal, die Jungs aus Charnwood sind voll in Ordnung, wenn sie dich kennen, sie wollten mir auch helfen, haben mir ’nen guten Preis gemacht und so. Das Blöde war nur, sie wollten jedes Mal H mit mir rauchen, wenn ich den Stoff abgeholt hab, um den Deal zu feiern. Da hab ich gleich wieder an der Nadel gehangen.«
»Wie bist du mit dem Councillor in Kontakt getreten?«
Delaney zwang sich zu einem Grinsen.
»Ich war bei ihm in der Sprechstunde, ja? Keine Ahnung, warum das so heißt, da sitzen lauter alte Omis rum und jammern, weil ihnen der Hund vom Nachbarn in den Vorgarten kackt. Auf jeden Fall hab ich gleich die Karten auf den Tisch gelegt und gesagt, ich hätte gehört, er hat Schwierigkeiten zu kriegen, was er braucht. Dann hat er mir seine Adresse gegeben, und ein paar Stunden später hab ich den Stoff bei ihm abgeliefert. Das ging ein paar Wochen so, dann hatte er ein paarmal keine Zeit und hat mir den Schlüssel gegeben. Er hat gesagt, ich soll einfach reingehen, was trinken, bisschen fernsehen und so und ihm den Stoff dalassen.«
»Und Podge hat dir wahrscheinlich gesagt, du sollst ihm mehr als das Übliche abknöpfen?«
»Nee, das war ja genau das Ding. Podge hat mir die Kohle für das H gegeben, aber MacLiam hat es von uns umsonst gekriegt, ja?«
»Nein. Warum hast du das mitgemacht, Dessie?«
»George Halligan hat so ’n Wettbuch für die Jungs, die Geldprobleme haben und bei normalen Buchmachern nicht reinkommen. Mit MacLiam ist das so, seine Frau ist stinkreich, aber er hat gar nix, nur das, was er von ihr kriegt, und sie ist ’ne Art Heilige und will nicht, dass er säuft oder spielt und so was. Egal, scheiß auf sie, irgendwann hat der Councillor angefangen, wie ein Wilder bei George zu wetten, Hunde, Pferde, Fußball, alles auf Pump. Erst lief es super, er hat so um die zwanzig Riesen gutgemacht, aber dann hat George alles zurückgewonnen. Irgendwann war er mit hundertzwanzig in den Miesen, und ich hab mir schon Sorgen um den Schwachkopf gemacht. Aber nix passiert, George treibt ihn einfach immer weiter runter. Ich glaube, der Stoff war nur dazu da, ihn zum Wetten zu kriegen, wie im Kasino, wo die Spielertypen Drinks umsonst kriegen und Zimmer und so.«
»Hat George die Schulden irgendwann eingefordert? War es das?«
»Weiß ich nicht. Aber ich dachte immer, irgendwann macht er das, geht zu der Alten und sagt, wenn sie nicht zahlt, erzählt er der Presse, dass ihr Mann ein Heroinproblem hat und so, ja? Dann hätte sie bestimmt jahrelang gezahlt, erst die Schulden und dann Schweigegeld. Vorausschauendes Denken, das macht man so als Geschäftsmann.«
Bestimmt wollte George Halligan mehr für seine Zeit und Mühe haben als nur ein wöchentliches Erpressungsgeld.
»Ich meine, die hatten den voll in der Hand, ja?«, sagte Delaney. »Die Halligans biegen das immer so hin, dass sie die Leute in der Hand haben. Irgendwann finden sie schon ’ne Verwendung für die.«
»Und wenn die Leute sich wehren, was machen die Halligans dann?«
Delaney warf mir einen angsterfüllten Blick zu.
»Was sie wollen, Mann. Die machen, was sie
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