Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
Vom Netzwerk:
zu
trinken?«
    Achselzucken
beim Gegenüber. Sie bat das Mädchen, das die Tische abräumte, um ein Bier und kostete
den Riesling, dessen Temperatur das Glas beschlagen ließ. Er schmeckte erfrischend.
    »Sie sind
nicht von hier?«
    Immerhin,
er sah sie an. Hellblaue Augen.
    »Hamburch!«,
sagte er. Mit einem gehauchten weichen Ch am Ende.
    Sie lächelte.
»Ich habe eine Weile in Bremen gearbeitet.«
    »Hmm.«
    »Ich war
dort im Polizeidienst. Nun lebe ich in Wiesbaden und arbeite inzwischen als Privatdetektivin.
Ich möchte herausfinden, wie Angela Bennefelds letzter Abend ablief.«
    Das Mädchen
brachte das Bier, gemeinsam mit dem Salat. Norma schob den Teller zur Seite.
    Heiko setzte
das Glas an. Der Adamsapfel geriet in Bewegung. Danach rieb sich der Hamburger den
Schaum vom Mund. »Bremen also! Bist du wegen der Liebe hierhergezogen?«
    »Nee. Um
ihr zu entkommen.«
    »Gut so.«
Sah so bei ihm ein Lächeln aus?
    »Was soll
daran gut sein?«
    »Dass du
schlauer warst als ich, Deern. Ich Dösbaddel bin wegen der Liebe gekommen. Die Frau
ist weg, die Liebe aus. Abends glotze ich auf den Rhein, und die dicksten Pötte,
die ich zu sehen kriege, sind lausige Frachtkähne.«
    »Glückwunsch.
Sie können in ganzen Sätzen sprechen.«
    Er grinste
breit. »Kommt aufs Gegenüber an! Wie heißt du noch: Emma? Nora?«
    »Norma.
Norma Tann. Warum gehst du nicht nach Hamburg zurück?«
    Er lächelte
und zeigte blitzend weiße Zähne. »Gutes Geld, guter Job! Ich bin korrupt, wie’s
scheint. Gibt’s noch ’n Bier für ’n armes Nordlicht, Norma?«
    »Wie wär’s
mit einem Viertel Wein? Immerhin sind wir im Rheingau, wo der beste Riesling der
Welt wächst, wie man sagt.«
    »Nö!« Er
verzog den Mund. »Dein Salat wird kalt.«
    »Das Essen
hat keine Eile.«
    Sie bestellte
ein weiteres Bier und fragte nochmals nach der Staatsanwältin.
    »Ja, die
Angela«, sinnierte er. »Wir haben oft zusammengegluckt. Mann, die Frau konnte was
wegschlucken, Düvel ook! Am Mittwoch wollte sie ihre Ruhe. Sie war aufgetakelt wie
zur Kieler Woche und nahm sich genau diesen Tisch hier. Lange blieb sie nicht allein.
Ein Kerl.«
    »Kannten
Sie … kanntest du ihn?«
    »Nicht direkt.«
    Der Mann
kostete Nerven. »Bitte, geht es etwas präziser?«
    »Tja, ich
kenne ihn aus dem Fernsehen. Kollege von dir. Marco Koslowsky. Super Krimi. Ich
lasse keine Folge aus.«
    »Veit Lucas
Wernhardt also. Wann war er hier? Was genau hat sich abgespielt?«
    »Wie heißt
der in echt? Egal.« Er fegte mit der Hand durch die Luft. »Angela kam spät. Hat
Wein verlangt und mit dem Handy telefoniert. Plötzlich stand der Koslowsky an ihrem
Tisch. Ich hab ihn sofort erkannt.«
    »War er
es, den Angela angerufen hatte?«
    Er überlegte
einen Augenblick. »Nö, glaub ich nicht. Sie sah überrascht aus. Überrascht und wütend.
Er hat sich zu ihr gesetzt für ’n Moment. Geflüstert haben sie wie wohlerzogene
Menschen. Trotzdem konnte man von Weitem erkennen, was für ’n heftiger Zank das
war.«
    »Und dann?«
    »Koslowsky
macht sich davon.«
    »Und Angela?«
    Er leerte
das Glas, bevor er antwortete. »Sie greift in die Handtasche und zieht den Flachmann
raus. Sie bildete sich ein, das merkt keiner. Kurz darauf steht der zweite Typ am
Tisch.«
    »Wie bitte,
noch ein Mann? Kanntest du ihn auch? Wenigstens indirekt?«
    »Nee, den
Kerl habe ich noch nie gesehen. Nicht im Fernsehen und nicht in echt.«
    »Wie sah
er aus?«
    »Keine Ahnung.
Wie einer, der vor irgendwas auf der Hut ist. Er wirkte nervös. Sah sich ein paarmal
nach allen Seiten um.«
    »Und Angela?«
    »Die war
so was von erschrocken! Als stünde der Klabautermann persönlich vor ihr.«
    »Dann wird
sie bestimmt nicht mit ihm telefoniert haben.«
    Ihm sei
es wie eine zufällige Begegnung vorgekommen, meinte der Hamburger und beschrieb
den Mann: Mitte 40, ein Frauentyp, sportlich und braun gebrannt. Demnach konnte
es unmöglich Oliver Medzig gewesen sein.
    Heiko hatte
einen Tipp parat: »Koslowsky würde die Anrufe überprüfen lassen.«
    »Dafür müsste
Koslowsky das Handy haben.« Oder, vollendete sie den Satz im Stillen, die Genehmigung
der Staatsanwaltschaft zur Einsicht in die Telefondaten. Sie hatte Wolfert bereits
darum gebeten. »Man hat keine Handtasche gefunden.«
    »Dann liegt
die wohl unter Wasser im Schlick. Schade um den Flachmann!«
    Eine Pause,
überbrückt mit Blicken über den Hafen. Unvermittelt sagte er: »Der, den sie angerufen
hatte, kam gegen halb zwölf. Angela war sehr gefragt an dem

Weitere Kostenlose Bücher