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Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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ich
kannte Frau Dr. Bennefeld nur flüchtig.«
    Er runzelte
die Stirn. »Was wollen Sie von mir?«
    Sie reichte
ihm ihre Karte und erklärte den Auftrag.
    Verärgert
warf er die Visitenkarte auf den Tisch. »Sie glauben tatsächlich, jemand könnte
Angela umgebracht haben? Und halten mich für verdächtig? Sorry, Lady, das ist ein
ganz mieses Drehbuch.«
    »Ich will
niemanden beschuldigen, Herr Wernhardt«, stellte Norma klar. »Zurzeit versuche ich
nicht mehr, als Angelas letzten Abend zu rekonstruieren. Sie haben Angela im Kurhaus
angesprochen und sind ihr bis nach Schierstein gefolgt. Darf ich fragen, was Sie
von ihr wollten?«
    Für ihren
Geschmack zu theatralisch, riss er die Augen auf. »Wo bleibt Ihre Fantasie, Frau
Tann? Haben Sie nie geliebt? Angela hat mir einmal alles bedeutet. Ich wollte mit
ihr über die alten Zeiten plaudern.«
    »Ein einseitiger
Wunsch. Offensichtlich hatte sie nicht die geringste Lust, mit Ihnen zu reden.«
    »Klar wollte
sie, konnte es nur nicht zeigen! Angela ist ihr Leben lang zickig gewesen. Deswegen
habe ich sie geliebt. Simple Geradeaus-Frauen öden mich an.«
    Norma fragte
sich, in welche Schublade er sie gesteckt haben mochte. Sein süffisantes Lächeln
allerdings ließ wenige Interpretationsmöglichkeiten. Seine derzeitige Zicke starrte
mit gewetzten Hörnern herüber. Er hob die Hand und pustete seinem Honey einen Kuss
zu.
    »Sie und
Angela kannten sich seit der Schulzeit«, wiederholte Norma, was sie an jenem Abend
im Spielcasino mitbekommen hatte. »Waren Sie als Schüler ein Paar?«
    Als schmeichelte
ihr Interesse trotz allem seiner Eitelkeit, kam er ins Reden.
    »Oh, nein!
Ob Sie es glauben oder nicht: Ich war ein unvorstellbar schüchterner Junge. Ich
hätte gar nicht gewagt, mich in Angela zu verlieben. Richtig erwischt hat es mich
im Sommer 1993 bei ›Folklore im Garten‹. Sie wissen schon, dieses Musikfestival,
damals ein Pflichtprogramm für junge Leute. Es fand beim Schloss Freudenberg statt.
Angela saß auf der Schlosstreppe und war ungelogen das schönste Mädchen des Festivals.
Ihr Anblick haute mich um wie ein Keulenhieb.«
    »Und Angela?
Hat sie auch der Schlag getroffen?«
    Er zuckte
mit den Schultern. »Sie mochte mich. Sogar sehr, da war ich mir sicher. Dummerweise
hatte sie einen Verlobten. So einen Typen aus gutem Haus.«
    »Adam Dyzek.«
    Er griente
abfällig. »Geld wie Heu, die Eltern. Dagegen konnte ich armer Schauspieler nicht
anstinken. No way! Ich bekam meine Chance erst Jahre später. Kurz nach dem Fest
hat sie Dyzek den Laufpass gegeben, und irgendwann ist er nach Südafrika gegangen.
Doch es war zu spät für uns beide. An Dyzek hatte sie sich aufgerieben.«
    »Wie meinen
Sie das?«
    »Der Kerl
hatte sie Nerven gekostet, so meine ich das. Seinetwegen hat sie mit dem Trinken
angefangen. Dyzek sollten Sie sich vorknöpfen. Dem Kerl traue ich alles zu. In meinem
Drehbuch würde er einen prima Verdächtigen abgeben.«
    »Weswegen?«
    »Eifersucht.
Verschmähte Liebe. Reicht Ihnen das nicht?«
    »Also lauter
Motive, die auch auf Sie zutreffen könnten?«
    Er wurde
von der Blondine abgelenkt.
    »Veit, dein
Essen wird kalt«, rief sie ungehalten.
    »Sofort,
Honey!« Der zweite Kuss flog über die Terrasse. »Ich sage Ihnen eins, Frau Tann:
Angela war betrunken, aber Herrin ihrer Sinne, als ich ging. Kurz nach 23 Uhr bin
ich schnurstracks zurück ins Hotel gefahren.«
    »Sie wohnen
im ›Schwarzen Bock‹?«
    Immer gern,
wenn er in Wiesbaden sei, antwortete er. »Honey hat schon geschlafen. Aber fragen
Sie den Nachtportier. Wir haben eine Weile geplaudert. Achim ist ein Riesenfan von
Koslowsky. Seine Schicht hatte gerade angefangen, als ich kam. War’s das?«
    Sie bedankte
sich. Er bot ihr eine Autogrammkarte an.
    Norma kam
die Schublade in den Sinn. Zickig sein konnte sie auch. »Danke, nicht nötig.«
    »Nicht?«,
wunderte er sich. »Auch nicht für eine Freundin?«
    Höchstens
für Ebay, wenn es nicht so aufwendig wäre. »Vielleicht beim nächsten Mal. Falls
ich noch Fragen habe.«
    Bevor Norma
den ›Schwarzen Bock‹ verließ, erkundigte sie sich an der Rezeption nach dem Nachtportier,
dessen Dienst, wie man ihr versicherte, um 23:30 Uhr begann. Zu dieser Zeit saß
Angela, wie Heiko Ohlsen erzählt hatte, quicklebendig mit Harry Halvard am Tisch.
Der Portier sei stets überpünktlich, und ja, am vergangenen Mittwochabend sei er
im Haus gewesen. Norma ließ sich die Telefonnummer geben und rief ihn aus dem Foyer
an. Überrascht und mit

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