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Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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tatsächlich stimmt, sollte die Adoption geheim gehalten werden, um das
Bild der Verbundenheit zwischen Vater und Sohn nicht zu beschädigen. Der Löwe und
der Weinpapst: Die unzertrennlichen Halvards!«
    »Angela
hat es Ihnen gesagt. Und wem sonst?«
    »Niemandem
sonst. Sie vertraute mir. Sie konnte sich darauf verlassen, dass ich damit nicht
hausieren gehe. Sie sind die Erste, der ich davon erzähle. Angela stand zu ihrem
Wort. Selbst in der heftigsten Schlacht gegen Harry hat sie die mögliche Adoption
nicht an die Öffentlichkeit gebracht. Es schien ihr nicht relevant für ihre Ermittlungen
gegen ihn als Weinpanscher. In solchen Dingen war sie ausgesprochen korrekt.«
    »Hatte er
eine Vermutung, wer seine biologischen Eltern sind?«
    »Jedenfalls
nichts, solange er mit Angela zusammen war. Das hätte er ihr wahrscheinlich erzählt.«
Dyzek griff nach der Türklinke. »Ich muss zurück in den Weinberg. Auf Wiedersehen,
Frau Tann.«
    »Bitte noch
einen Augenblick!«
    Sie ging
zum Schreibtisch und holte die Skizze, die sie vom Anstecker der Schiebermütze gezeichnet
hatte. »Können Sie damit etwas anfangen?«
    Dyzek nahm
das Blatt in die Hand. »Mein Professor in Geisenheim trug eine ähnliche Nadel. Wenn
ich mich richtig erinnere, wurde sie ihm von der ›Rheingauer Winzergesellschaft‹
verliehen. Für seine besonderen Verdienste.«
    Sie legte
die Zeichnung auf den Schreibtisch. Damit hatte Dyzek bestätigt, was Karl Bennefeld
über den Anstecker erzählt hatte. »Eine letzte Frage: Kannten Sie Ewald Medzig?«
    »Sie meinen
den früheren Nachbarn der Bennefelds? Nein, nicht persönlich. Als ich Angela kennenlernte,
war er seit Jahren tot. Es hieß, er soll sich im Wald erschossen haben. Angela war
zu der Zeit fast noch ein Kind und erleichtert, als er verschwunden blieb.«
    »Weil er
ein Tyrann war.«
    »So sagte
man. Medzig soll den Sohn für das geringste Versäumnis verprügelt haben.«
    »Und Harry?«
    Der Winzer
lächelte hintergründig. »Harry ist acht Jahre älter als Oliver. Er war der Liebling.
Medzig hätte Harry niemals etwas angetan, davon war Angela überzeugt.«
    »Hat Medzig
seine Frau misshandelt?«
    Dyzek fuhr
sich durch die Haare. Die Locke hielt sich widerspenstig in der Stirn. »Angela hatte
damals den Verdacht, was Henriette Medzig allerdings niemals zugegeben hätte. Dazu
soll die Frau zu stolz sein.«
    Adam Dyzek
verabschiedete sich. Sie sah ihm nach, wie er in Richtung Schloss davoneilte. Dabei
bemerkte sie den Postboten, der eine gelbe Schachtel unter den Arm geklemmt hatte.
    Nein, dachte
sie erschrocken. Nicht schon wieder!
    Freudestrahlend
nahm er das Päckchen in beide Hände und hielt es ihr vor die Nase. »Für Sie, Frau
Tann!«
    Das leise
Rascheln verriet ihr genug. Sie trug den Karton ins Büro und setzte ihn auf dem
Schreibtisch ab. Dann griff sie nach dem Handy und klickte auf Frywaldts Namen.
    »Frau Tann,
endlich! Ich konnte Sie nicht erreichen.« Er habe sich wie ein Idiot benommen und
sie mit seinen Problemen in Grund und Boden gequatscht. Es tue ihm leid, und ob
sie ihm eine zweite Chance …
    »Herr Frywaldt!«
    »Sie haben
recht, Frau Tann! Da schwätze ich wie ein Wasserfall und …«
    »Timon!«
    »Norma?«
    »Das dritte
Päckchen ist da.«
    Er wollte
sofort wissen, was drin sei. »Die Rippen? Die Wirbelsäule?«
    »Ich habe
es nicht aufgemacht«, antwortete sie und fiel unversehens ins Du. »Kannst du herkommen?«
    Etwas in
ihrer Stimme schien ihn aufzuschrecken. »Ich bin in einer Viertelstunde bei dir,
Norma! Warte und …«
    Der Rest
ging im Rauschen unter, das ihre Ohren erfüllte.

37
     
    Hinter ihrer Schläfe schwang ein
Männchen eine Spitzhacke und meißelte an der Knocheninnenseite herum. Sie presste
ihre Faust dagegen, was den winzigen Baumeister nicht aufhielt. Timon hatte sie
in der Teeküche gefunden. Sie hatte ohnmächtig auf dem Boden gelegen. Als sie zu
sich gekommen war, hatte er ihr ein Handtuch unter den Kopf geschoben und ihre Beine
auf einen Hocker gelegt. Nun kniete er neben ihr.
    »Die Eingangstür
war nicht abgeschlossen«, sagte er beinahe entschuldigend.
    »Ich sperre
selten ab, wenn ich im Büro bin«, hauchte Norma matt. Sie wollte sich aufrichten.
    »Liegen
bleiben!«, befahl er.
    Gehorsam
sank sie zurück auf das Handtuch. Ihre Gedanken schossen kreuz und quer. Der Dschungel.
Die Waffe des Comandante. Die Erkenntnis, dass die Angst um das eigene Leben den
geliebten Mann zermürbt hatte. Dass Arthur ihr Leben opfern wollte, um selbst

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